Kapitel 56

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POV. Milan

Diese Worte verfolgen mich durch die Nacht. Die Stimme, sie klang so vertraut. Aber ich weiß es einfach nicht. Und gestern war mir so, als könnte ich eine Präsenz spüren von jemanden, der sehr wichtig für mich ist. Dass sie ein Teil meines wahren Ichs aus macht. Doch kann ich mich nicht mehr an das Gesicht erinnern. Aber seid diesem, Traum fühle ich eine solche Wärme in mir. Auch Saphir scheint anders zu sein, seit dem. Als habe ihm jemand neue Kraft gegeben.

Aber länger darüber grübeln bringt jetzt auch nichts. Daher stehe ich auf, um das Frühstück für alle Vorzubereiten. Also verließ ich meine beiden Männer und begebe mich zuerst ins Bad. Danach begebe ich mich runter in die Küche. Ich backe Brötchen und Croissants frisch auf und presse Orangen. Für frischen O-Saft. In der Zeit, wo die Brötchen im Ofen sind, decke ich den Tisch. Danach mache ich mich dran, etwas Obst zu schneiden. Ich hänge nochmals meinen Gedanken hinterher, ohne darauf zu achten, was ich tue. Und so kommt es, wie es kommen musste. Ich rutsche mit dem Messer ab und schneide mir in den Finger. 

Ich fluche laut und halte mein Finger schnell übers Waschbecken. Als ich mir mein Finger genau ansehe, also das Blut tropfen sehe, wird mir auf einmal so schwindelig. Und plötzlich tauchen Bilder vor meinem inneren Auge auf. Aber ich kann nicht genau erkennen, was darauf ist. Ich kämpfe gegen den Schwindel an und stütze mich an der Küchenzeile. "Wehre dich nicht dagegen, Milan. Vertrau mir und lass es geschehen. Dann erkennst du endlich die Wahrheit. Über dich, über Nick und mich. Auch über deinen Vater. Und über deine Mutter." flüsterte Saphir mir leise zu und ich gab dem Schwindel nach. Langsam sank ich zu Boden.

~~~~~~~~~der sich lichtende Nebel~~~~~~~~

Als ich die Augen wieder öffne, bin ich in einem Wald. Er ist wunderschön und fühlt sich so vertraut an. Als wäre ich schonmal hier gewesen. Ich laufe durch diesen Wald und schaue mich genau um. Und mit jedem Schritt bin ich mir sicherer, diesen Wald zu kennen. Als würden sich meine Beine erinnern, bewegen sie sich in eine bestimmte Richtung. An einem wunderschönen See bleiben sie dann stehen. Das Wasser ist so Blau, so was habe ich noch nie gesehen. Völlig in diesem wunderschönen Anblick vertieft, merke ich nicht, dass sich jemand nähert. Erst als sich eine Hand vorsichtig auf meine Schulter legt, schrecke ich zusammen und schreie.

"Oh, bitte verzeih. Ich wollte dich nicht erschrecken. Du sahst so verloren aus, dass ich nicht anders konnte. Bitte steh wieder auf. Ich tue dir nichts", sprach eine sanfte Stimme zu mir. Vor lauter Angst hatte ich mich zusammen gekauert und langsam richte ich mich auf. "Bitte verzeih auch mir. Ich war so in den Anblick vertieft, dass ich nicht gemerkt habe, dass noch jemand hier ist. Und entschuldige, dass ich so geschrien hab. Zurzeit bin ich ziemlich angespannt. Also mach dir keine Sorgen. Ich habe keine Angst v.." sprach ich, während ich mich zu der Person umdrehte, aber sobald ich sie sah, musste ich abrupt nach Luft schnappen. Es war als würde ich in einen Spiegel schauen. Auch mein gegenüber schnappt nach Luft. Wir sahen komplett identisch aus. Gut bis auf eine Sache. Er hatte einen kugelrunden Bauch. Also war er auch ein Omega. "Sag mir bitte, wer du bist. Ich traue meinen Augen nicht. Du siehst genauso aus wie ich", sprach er mit leiser Stimme zu mir. "Mein Name ist Milan. Ich bin genau wie du ein Omega. Nun sag mir, wer du bist". Als ich zu Ende gesprochen habe, weiteten sich seine Augen plötzlich. "Es gibt mehr Omegas? Mutter sagte mir immer, ich wäre der einzige meiner Art. Daher verzeih bitte meine Reaktion." Okay, er scheint die Wahrheit zu sagen. Vielleicht ist er in ihrem Rudel wirklich der einzige und weiß gar nicht das es da draußen noch viele von uns gibt. Also fange ich an ihm alles zu erzählen und er lauscht ganz gespannt jedem meiner Worte. Während ich ihm alles erzähle, hatten wir uns ins weiche Gras gesetzt. 

"WoW, ich hätte nie gedacht, dass es viel von uns gibt. Und auch wie schlimm die andern behandelt werden ist mir schleierhaft. Meine Mutter hat mir immer erzählt, dass ich geboren wurde, um das Blut vergießen zwischen Menschen und Wandlern zu beenden. Aber dass sich die Wandler unter sich so zerstreiten, ist für mich ein Schlag. Wir leben hier alle in Harmonie. Und immerhin wächst in mir ein Wunder. Ein Kind aus Wandler und Mensch." sagte er, während er seinen Bauch streichelt. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, was er mir da grade erzählte. Krieg beenden, Mensch und Wandler vereinigt. Das ist genauso wie in der Legende, die mir Luca erzählt hat. Als die Erkenntnis, mit wem ich grade rede, mich trifft, springe ich panisch auf. "Du bist Adelion. Der Sohn der Mondgöttin. Aber wie ist das möglich?", murmle ich panisch vor mich her. "Woher kennst du meinen Namen? Und wie Sohn der Mondgöttin? Meine Mutter ist keine Mondgöttin. Sie ist eine Wandlerin wie wir und ihr Name ist Selene."

Ich versuchte mich erstmal zu beruhigen. Ich spreche mit dem Sohn der Mondgöttin, der seit Jahrhunderten Tod ist. Als ich mich beruhigt habe, setze ich mich wieder zu ihm. In seinen Augen sehe ich Entsetzen und Unglauben an dem, was ich gesagt habe. Ich atme einmal tief durch, ehe ich beginne, ihm alles zu erklären. Als ich zu der Stelle komme, wo er stirbt, beginnt er zu weinen. Ich nahm ihn in den Arm, da ich genau verstand, wie er sich fühlt. Als er sich beruhigt hatte, stellte er mir eine Frage, die alles veränderte.

"Ich habe nur eine Frage. Wie ist der Name deines Wolfes?", fragte er so leise, dass ich es überhören könnte. "Saphir", antwortete ich genauso leise. Und in dem Moment, wo ich seinen Namen aussprach, war es so, als würde sich der Nebel in meinem Kopf lichten. Auf mich stürzten Erinnerungen an verschiedene Menschen. Es war ein solches Durcheinander, dass ich nicht durchblicken konnte. Jede Person war anders, ob Name oder Charakter oder Aussehen. Nur eine Sache war bei allen gleich. Ihr Wolf. Jeder von ihnen sah so aus wie Saphir, auch der Name war der gleiche. Und langsam fing ich an, es zu begreifen. Alle diese Menschen, sie gehören zu mir. Sie sind ich und ich bin sie. Wir sind alle miteinander verbunden.

Uns plötzlich war ich nicht mehr an dem schönen See. Ich stand vor einer riesigen Eiche. Nur die Eiche, sonst nichts. "Endlich kann ich mir dich auch so zeigen. Es war eine lange Zeit. Aber da du es bis hier hergeschafft hast heißt du hast mir vertraut. Ich danke dir für dein Vertrauen. Und nun ist es an der Zeit, dass du vollständig begreifst, wer du bist. Bist du bereit, alles zu erfahren?", sprach Saphir während er sich mir nähert. Neben mir blieb er stehen und kuschelte sich an mein Bein. Noch immer fassungslos nickte ich nur als Antwort. Er ging auf die Eiche zu und deutete mir, sie zu berühren.

Langsam nährte ich mich der Eiche. Zögert streckte ich meine Hand aus, doch kurz davor hielt ich inne und sah Saphir an. Dieser nickte mir zu und dann berührte ich die Eiche. In dem Moment, wo ich sie berührte, strömten sämtliche Erinnerungen und Empfindungen der Anderen in mich. Und mir würde klar, was Sie waren. Sie waren meine anderen Leben. Und jedes endete tragisch aufgrund des Fluches. Und plötzlich war ich nochmal an diesem schrecklichen Tag, an dem alles begann. Es ist schwer für mich, das noch einmal durchzumachen. Aber als ich sehe, wie Mutter mit meinem Kind verschwindet, bin ich auch erleichtert. Es hatte diesen Tag überlebt. Ich sehe mir alles nochmal an, als sich plötzlich jemand rührt. Luan, dieser miese Mistkerl war doch noch nicht Tod. Er fing an was zu murmeln, was ich nicht verstand, also nährte ich mich etwas. "Ich werde nicht zu lassen, dass du jemals dein Glück findest. Ich werde dir in jedes Leben folgen und dafür sorgen, dass du leidest. Und das richtig, daher werde ich immer als dein Vater wieder geboren. Und erst ist der Mann immer sehr freundlich und liebenswert. Aber sobald du da bist, werde ich Besitz von ihm ergreifen und dich töten. Und dein Vater muss jedes Mal dabei zuschauen und leidet so lange, bis er sich selbst das Leben nimmt, nachdem er dich getötet hat. Das ist mein Fluch", sprach er seine letzten Worte.

Und ab da wurde mir alles klar. Mein Vater liebt mich, doch in dem Moment, wo ich geboren werde, wird er in seiner Seele eingesperrt und Luan übernimmt seinen Körper. Und dann sehe ich jeden einzelnen meiner Väter, die weinend über mir standen oder mich im Arm hielten. Sie schrien und weinten, warum er mir nicht helfen konnte. Dass er innerlich immer schrie, dass Luan aufhören soll. Dann als ihm alles zu viel wurde, nahm er sich das Leben, um mir zu folgen.

Mir liefen die Tränen als mir bewusst wurde, dass mein Vater mich nie töten wollte. Ich hörte, wie er an diesem Tag schrie, dass er aufhören soll. Dass er mich, das Kind, was er und Mum, sich so sehr wünschten, leben lassen soll. Dass er es nicht ertragen wird, seinen geliebten Sohn getötet zu haben. Und dann sah ich sein entsetzte Gesicht, als meine Mutter ins Zimmer kam. Er schrie lauter, dass das nicht er ist. Dass er mich über alles liebt und mir das niemals antun würde. Doch niemand hörte ihn. Und dann übermannte ihn die Finsternis und Luan hatte die komplette Macht über ihn.

~~~~~Lichtung des Nebels ende~~~~~

Ich nahm nur am Rande wahr, dass mich jemand besorgt rief. Langsam kam ich wieder zu mir und sah das Gesicht von Nick. Und hörte das Weinen von Luca. Sie haben sich bestimmt große Sorgen gemacht, als sie mich so gefunden haben. Doch in mir ist nun ein einziger Wunsch. Und eine einzige Erkenntnis.


Ich muss meinen Vater endgültig von Luan befreien.

Die Mondgöttin (Selene) ist meine Mutter

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Und weiter gehts^^

Mit viel neuen Sachen^^

Die Liebe findet ihren weg (AlphaxOmega) BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt