Kapitel 47

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POV. Luca

Hier sitze ich nun. Auf der Fensterbank und beobachten die Zielobjekte. Es ist zwar nicht das erstmal, das ich für sowas genutzt wurde, aber dieses Mal ist es ganz anders. Diese Menschen sind die liebsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Ich stehe mit mir selbst im Zwiespalt. Auf der einen Seite habe ich eine Aufgabe zu erledigen, um mir meinen Wunsch endlich zu erfüllen. Auf der anderen Seite fühle ich mich hier endlich frei von allen Zwängen und Sie schenken mir so viel Liebe. Sie zeigen mir, dass ich zu ihnen gehöre, dass ich frei bin zu tun, was ich will. "Luca? Vergiss nicht, wem du gehörst! Du bist nur ein Omega. Sei froh und dankbar darüber, dass du überhaupt noch lebst!". Seine Stimme hallt in meinem Kopf wieder. Sofort kommen alle Erinnerungen an all die schlimmen Dinge wieder hoch. Leise lasse ich die Tränen fließen. Ich kann niemals frei sein, solange dieses Monster lebt. Auch wenn Nick und Milan meinen, mir würde nichts mehr passieren. Dann kennen Sie Viktor nicht so wie ich ihn kenne. Er ist der grausamste und herzloseste Mensch, den es gibt. Er foltert nur zum Spaß. Und Omegas gegenüber ist er am grausamsten. Kein Erbarmen mit denen, die Fehler machen. Schläge sind da noch das geringere übel. Ich erinnere mich an einen Omega, dem das Essen heruntergefallen ist und Viktor das mitbekommen hat. Seine Schreie gehen mir immer noch durch Mark und Bein. Als ich ihn später sah, war um seine rechte Hand ein Verband. Wie der Verband gewickelt war, konnte man erkennen, was passiert war. Viktor hatte ihm einen Finger abgeschnitten.

Ich beobachte wieder Milan und Nick, wie sie ruhig schlafen. Wie sie mich einfach aufgenommen haben. Sich um mich gekümmert haben, ohne darüber nachzudenken, wieso grade ein Omega so einfach fliehen konnte. Das es auch eine Falle sein könnte, darüber haben sie anscheinend nicht nach gedacht. Außer vielleicht der Beta. Er scheint mich zu beobachten. Er traut mir wohl nicht über den Weg. Bei ihm sollte ich aufpassen, was ich tue, wenn er in der Nähe ist. Meine Aufgabe ist eigentlich sehr einfach. Ich soll sie ausspionieren. Ihren Tagesablauf kennenlernen und mich mit Milan anfreunden. Wann er alleine ist, wo er ist und mit wem. So das ich sagen kann, wann Dimitri zuschlagen kann. Er ist wahrscheinlich noch grausamer als Viktor. Er hat seinem eigenen Gefährten den Kopf abgerissen, weil er ein Omega wahr. Wie kann man nur so etwas tun? Der Gefährte ist doch eigentlich etwas Heiliges. Der von der Mondgöttin bestimmte Partner. Sein Seelenverwandter. Die Person, die man am meisten lieben sollte. Seit ich davon gehört habe, habe ich Angst meinen Mate zu finden. Ich will keinen haben, egal ob Alpha oder Beta. Ich habe nur ein Paar gesehen, wo ich wirklich liebe spüre. Milan und Nick.

Sie haben eine so tiefe Verbindung zueinander. Nick trägt Milan auf Händen so wie es sein sollte. Er beschützt sein Mate und liebt ihn bedingungslos. Sie zu beobachten lässt in mir den Wunsch und Neid aufsteigen. Der Wunsch, auch sowas zu haben. Und der Neid darauf, dass sie glücklich sein können. Leise schleiche ich mich raus. Ich muss etwas für mich sein. Ich gehe ins Wohnzimmer. Da ich das Licht aus gelassen habe, ist mir erst die Person aufgefallen als Sie sprach. "Kannst du auch nicht schlafen?", kam es leise von der Silhouette. Scheiße! Das ist die letzte Person, mit der ich gerade alleine sein sollte. Ich nickte, in der Hoffnung er sieht es. "Möchtest du mir vielleicht Gesellschaft leisten? Ich kann auch nicht schlafen". Ich sollte trotz seiner ruhigen Art auf der Hut sein. Langsam ging ich aufs andere Ende des Sofas, um so viel Abstand wie möglich zu haben. Lange blieb es still, wir saßen einfach nur da und starrten in die Dunkelheit. "Hast du Angst vor mir? Glaub mir, ich werde dir nichts tun. Mal davon abgesehen, dass Milan mir den Kopf abreißen würde. Aber ich kann auch verstehen, dass du nach allem keinem traust. Vielleicht ist dieser Abstand auch richtig. Aber irgendwie stört es mich wahnsinnig, dass du so weit weg bist. Aber ich respektiere das natürlich", seufzte er und klang traurig darüber, dass ich so weit weg saß. Plötzlich machte sich mein Körper selbstständig und rutschte etwas näher ran. So weit, dass er nur die Hand ausstrecken bräuchte, um mich zu berühren. "Besser?", verließen die Worte schneller meinen Mund als ich wollte. Ich hörte ein Kichern und schaute vorsichtig zu ihm rüber.

Die Liebe findet ihren weg (AlphaxOmega) BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt