Das sagt man in Deutschland doch so

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Patrick's POV: 

Gegen drei Uhr nachts beantwortet sich meine Frage, wie sie mich versehentlich wecken könnte. Mit einem lauten Schrei richtet Liv sich plötzlich auf, sodass ich vor Schreck fast aus dem Bett falle. Während ich noch orientierungslos bin, scheint sie wieder voll bei sich zu sein. Sie streicht sich erschöpft durchs Gesicht. "Alles okay", frage ich und richte mich ebenfalls auf. Sie nickt stumm und steckt ihre Hände unter die Bettdecke. Das Zittern ist mir trotzdem nicht entgangen. "Ich springe kurz unter die Dusche", sagt sie lediglich und steigt aus dem Bett. Ich will gerade fragen wieso, als ich sehe wie mein Trikot an ihrem schweißnassen Körper klebt. Wie lang war sie wohl in ihrer persönlichen Hölle gefangen, bis sie aufgewacht ist? Ich ertappe mich schon wieder dabei, wie ich ihr mitleidig hinterherschaue. Das muss aufhören, Mitleid hilft ihr nicht! Sie hat mir zwar noch zugerufen ich solle weiter schlafen, aber natürlich liege ich noch wach, als sie zurück kommt. "War ich schuld? War es, weil ich dich angefasst habe?", platzt die Frage aus mir heraus, bevor ich sie zurückhalten kann. "Nein, ich habe mit viel mehr Albträumen gerechnet, ich habe so gut wie lange nicht geschlafen. Du musst dir keine Gedanken machen", antwortet sie und kuschelt sich wieder an meine Seite, "Wenn überhaupt solltest du dich schlecht fühlen, weil du mich schon wieder losgelassen hast und schaust wie ein angeschossenes Reh". Schmunzelnd schlinge ich beide Arme um sie und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich gebe mein Bestes", verspreche ich und sie nickt. "Das reicht mir", nuschelt sie und ist schon fast wieder eingeschlafen. Auch meine Augen werden schwer und ihr regelmäßiger Atem zieht mich schließlich auch ins Land der Träume. 

Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft Liv noch tief und fest. Sogar im Schlaf sieht sie erschöpft aus. Ich überlege kurz aufzustehen und uns Frühstück zu machen, entscheide dann aber, dass sie an unserem ersten gemeinsamen Morgen, die Möglichkeit haben soll, neben mir aufzuwachen. Und genau in dem Moment öffnet sie blinzelnd die Augen und lächelt mich an. "Guten Morgen", nuschelt sie ins Kissen. Gott, wie ich ihr Lächeln liebe, zumindest, wenn es ein echtes ist. "Morgen", brumme ich zurück und räuspere mich, "Hast du Hunger? Soll ich uns Frühstück machen?". Sie stutzt und schaut mich überrascht an. "Gib mir zwei Minuten, dann mache ich uns was", erwidert sie und will schon aufstehen. Ich halte sie zurück und stoße beinahe mit meiner Nasenspitze an ihre. "Ich möchte, dass du hier liegen bleibst und wartest bis ich mit dem Frühstück wieder komme. Ich möchte das für dich machen, denk dir selber was aus", erkläre ich und küsse sie kurz. Wenn ich ihr so nah bin, kann ich einfach nicht widerstehen. "Okay, das freut mich", antwortet sie und schenkt mir schon das zweite echte Lächeln heute morgen. Ich stehe gerade auf und laufe Richtung Tür. "Weißt du, ich musste das immer machen. Wenn ich nicht zuerst wach war und das Frühstück schon fertig war, wenn Sebastian aufgestanden ist, hat er... Sich etwas für mich einfallen lassen", erzählt sie und richtet sich im Bett auf, "Ich glaube nicht, dass ich dir alles auf einmal erzählen kann, aber ich möchte nicht, dass meine Vergangenheit unserer Zukunft im Weg steht. Deshalb sollst du alles wissen, was du wissen möchtest". Ich kann nicht anders als mich umzudrehen und mich zu ihr zurück ins Bett zu springen. Ich schlinge meine Arme um ihren schmalen Körper und drücke sie fest an sich. "Ich bin dankbar für alles was du mit mir teilst", nuschle ich in ihre Haare und drehe mich mit ihr, sodass sie auf mir liegt. "Ich erzähle dir alles, du wirst das brauchen um mich zu verstehen", sagt sie und vergräbt ihre Hände in meinen Haaren. "Für unsere Zukunft", flüstere ich und küsse sie. Dieses mal schaffe ich es nicht so schnell, mich von ihr zu lösen. 

Liv's POV:

"Ich habe Hunger", nuschle ich gegen Patrick's Lippen und richte mich auf. Lächelnd schaue ich auf ihn hinunter und er seufzt enttäuscht. "Schade, ich hätte noch weiter machen können", schmollt er, schubst mich aber von sich runter und steht auf. Ich folge ihm in die Küche und schaue ihm in eine Decke eingewickelt dabei zu, wie er versucht in meiner Küche zurecht zu kommen. Ich sitze auf der Arbeitsfläche und beobachte, wie er Pancakes und Rührei macht. Ich muss unbedingt einkaufen gehen, er hat gerade das letze Ei verarbeitet und auch die Milch geht zur Neige. "My Lady", sagt Patrick und deutet eine Verbeugung an, als er mir einen Teller reicht. Ich falle vor Lachen fast von der Arbeitsplatte und verdrehe die Augen. "Vielen Dank, Hofnarr", erwidere ich und probiere einen Pancake, "Oh mein Gott, die sind der Wahnsinn!". Patrick grinst zufrieden und zieht sich neben mir auf die Arbeitsfläche um auch zu essen. "Hast du eigentlich kein Training heute?", frage ich während ich die Teller in die Spülmaschine stelle. "Nein, heute nicht. Ich wollte nur nachher ins Gym gehen", antwortet er und lehnt sich mit verschränkten Armen gegen den Tisch. "Kann ich mitkommen?", frage ich und schalte die Maschine an. "Du gehst trainieren? Klar, gerne", erwidert er verblüfft und ich muss lachen. "Wenn ich Zeit habe", grinse ich und werfe ihm eine Dose Isoclear zu, "In letzter Zeit kommt es leider zu kurz und ich komme nicht mehr auf meine Proteine, weil ich so wenig esse. Meine Form hat echt gelitten". 

Eine Stunde später sitzen wir beide in Sportklamotten in seinem Auto und fahren zum Fitnessstudio. Ich freue mich richtig mal wieder zu trainieren. Das Studio ist klein und gemütlich, ich vermute die Mannschaft nutzt es alleine. Patrick könnte sicherlich nie ein öffentliches Studio nutzen. Ich mache mich in einer ganz anderen Ecke warm als Patrick, er trainiert Rücken und ich Beine. Nach einer halben Stunde Training werfe ich meine Jacke zur Seite und zupfe meine Sport BH zurecht. Es ist nicht so, dass mir hier irgendjemand was weg gucken könnte, wir sind ganz alleine, aber es ist zur Gewohnheit geworden. "Lust auf ein bisschen Gesellschaft?", frage ich und stelle mich im Freihantelbereich neben ihn vor den Spiegel. Er grinst mich im Spiegel an und nickt. Ich schnappe mir eine Hantel und bringe mich in Stellung um Squats zu machen. Kurz vorher bleibt mein Blick noch einmal an Patrick hängen und ich komme aus dem Starren nicht raus. Verdammt, ich sollte mich einfach in eine Ecke setzen und ihn beim Trainieren beobachten. "Wolltest du nicht auch trainieren?", provoziert Patrick und reißt mich damit aus meiner Starre. "Na bei der Aussicht kann man ja mal den Fokus verlieren", rechtfertige ich mich, "Ich kann ja auch nichts dafür, dass du so wenig Stoff an dir hast". Und tatsächlich, er trägt ein Tanktop, das sehr viel Haut zeigt.  "Ebenso", schießt er lachend zurück. Ich verdrehe die Augen und fange an meine Squats zu machen. Nach zwanzig Wiederholungen geht mir die Puste aus und ich wische mir den Schweiß von der Stirn. "Jetzt starrst du aber", lache ich, als ich Patrick's Blick bemerke. "Gleiches Recht für alle", antwortet er lediglich und legt seine Hanteln weg, "Also ich bin fertig für heute. Ich gehe schon mal duschen". Im gehen zieht er sein Shirt aus und ich komme aus dem Starren gar nicht mehr raus. "Mund zu es zieht", lacht Patrick mit einem Blick über die Schulter, "Das sagt man in Deutschland doch so". Ich sexualisiere ihn und ich stehe dazu. Seine Rückenmuskulatur ist durch das Training perfekt definiert und auch sein Bizeps scheint viel größer als sonst zu sein. Außerdem sehe ich ihn ja das erste Mal ohne Shirt, da wird man ja wohl mal gucken dürfen. Ich mache noch einen Satz und begebe mich dann ebenfalls Richtung Dusche. 

Quaterback's Number OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt