Dein Name steht schon dran

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"Äh... Hi..., sucht euch einfach Plätze aus, ich bin gleich bei euch", stottere ich und würde am liebsten im Erdboden verschwinden. "Wisch das auf", zische ich Zed zu und deute auf die Pfütze auf der Theke. Eilig tupfe ich meinen Oberkörper trocken, jedenfalls so gut es geht, und wende mich mit einem seufzen den Gästen zu. Leise zähle ich durch und stelle fest, dass sie komplett sind. "Willkommen in Barney's Bar, wisst ihr schon was ihr trinken möchtet?", frage ich in die Runde und ernte amüsierte Blicke. Ist etwas falsch? Genau so begrüße ich alle Gäste. Mein Blick fällt auf einen jungen Mann mit lockigen Haaren und gebräunter Haut. Heilige scheiße, es müsste verboten werden so gut auszusehen! Er erwidert meinen Blick, bis mir auffällt, wie sehr ich ihn anstarre. "Ich denke wir starten mit einer Runde Bier", sagt schließlich ein älterer Herr und lächelt mich warm an. Ich kann nicht anders als sein Lächeln zu erwidern und drehe mich um. "Schau mal, du kannst weiter starren, dein Name steht schließlich schon dran", höre ich eine Stimme hinter mir und bleibe abrupt stehen. Nein, nein, nein! Das verdammte Trikot! Hilfesuchend schaue ich zu Zed, der sich an der Theke kaum halten kann. Sein Gesicht hat schon eine unnatürliche Farbe angenommen, während er versucht nicht laut zu lachen. "Aber sie hat doch einen Typ an der Bar sitzen", höre ich eine leisere Stimme, die weich ist wie Honig. "Ich glaube du hast es geschafft die Aufmerksamkeit des einzig wahren Patrick Mahomes auf dich zu ziehen", flüstert Zed und ich schüttle den Kopf. "Red keinen Stuss, gib mir lieber mal die Gläser vom Regal, ich komme da nicht ran", brumme ich und kann das schaudern nicht mehr unterdrücken. Verdammt, langsam wird das Bier auf meinem Shirt echt kalt. Nach und nach zapfe ich die Biere und bringe sie an den Tisch der Footballer. Immer wieder verfolgen sie mich mit ihren Blick und stoßen dem armen Typ mit der Honigstimme in die Seite. Ich dachte Mädels wären in der Beziehung schlimm, aber bei den Kerlen scheint es gar nicht anders zu sein. Sie blamieren ihn ja wirklich bis auf die Knochen. Als ich das letzte Bier abgestellt habe, wende ich mich freundlich lächelnd ab und reibe auf dem Weg zurück zur Theke über meine Arme um die Gänsehaut loszuwerden. Hoffentlich werde ich nicht krank, in zwei Wochen fängt die Klausurenphase an. "Hey, ich... also... Dir ist kalt oder? Ich hätte da was umziehen für dich. Ist auch genau das Gleiche", höre ich die Honigstimme hinter mir als ich gerade Gläser spüle. Als ich mich umdrehe, liegen die Blicke der gesamten Mannschaft auf mir, dann schaue ich zu ihm. Er hält mir ein Trikot entgegen und schaut mich schon fast schüchtern an. "Das ist nicht nötig, danke", erwidere ich und weiß gar nicht so recht wie mir geschieht. "Doch doch, nimm es, ich habe genug davon", sagt er mit einem schiefen Grinsen, "Du warst beim Spiel? Dann hast du ja unseretwegen heute ziemlich viel Stress gehabt". Beinahe muss ich lachen. "Nimm es nicht persönlich aber ich wurde genötigt zum Spiel zu gehen. Und eigentlich hätte ich heute auch frei gehabt. Aber Zed hier kann ganz schön überzeugend sein", erzähle ich und stoppe plötzlich. Wieso rede ich so viel? "Aber danke für das Trikot. Ich gebe es dir nachher zurück, dann ist Zed's bestimmt getrocknet", bedanke ich mich und schnappe mir das Shirt, das er mir hin gehalten hat. Als ich hinten verschwinde und mich umziehe, höre ich, dass Mr. Honigstimme sich mit meinem besten Freund unterhält. Na wenn der heute nicht glücklich ist, weiß ich auch nicht. Patrick's Trikot ist sogar noch größer als Zed's, aber mit einem Knoten geht auch das. Das nasse Kleidungsstück hänge ich über den Heizkörper und begebe mich zurück nach vorne um eine weitere Runde Bier zu zapfen. "Mahomes dachte ehrlich wir wären ein Paar", flüstert Zed mir zu, "Du hast ganz schön Eindruck bei ihm gemacht". Grinsend verdrehe ich die Augen. Laut Zed steht jeder zweite Typ auf mich. Mit einem Tablett voll Bier kehre ich zurück zu meinen Gästen und schaue in die Runde. "Darf es noch was sein bei euch?", frage ich und hole meinen Block raus. "Wir würden eine Runde Whiskey nehmen und deine Nummer für unseren Pad", antwortet ein junger Mann links von Patrick. Shit, ich merke förmlich wie mir die Röte ins Gesicht steigt. "Einen bestimmten Whiskey", frage ich noch immer beschämt und übergehe den Kommentar mit der Nummer. "Überrasch uns einfach", antwortet Patrick schließlich und erlöst mich damit. Ich nicke stumm und flüchte zurück zur Theke. "Ein Wort und ich schmeiße dich raus", zische ich, als Zed den Mund öffnet um etwas zu sagen. "Nicht nötig, ich muss sowieso noch nach Josh sehen. Wir sehen uns", verabschiedet Zed sich und rutscht vom Barhocker. Auf dem Weg nach draußen hält er am Tisch der Mannschaft an. "Hammer Spiel heute, es war schön euch mal von Nahem zu sehen", sagt er und steckt Patrick natürlich super unauffällig einen Zettel zu. Dann ist er auch schon verschwunden. Ich werde ihn wohl umbringen müssen, denn er hat Patrick bestimmt keinen Liebesbrief zugesteckt. 

"Also ich bin langsam wirklich müde", wendet sich Patrick irgendwann an den Rest der Mannschaft. Sie stimmen alle zu und zahlen, Gott sei Dank, zusammen. "Hey warte", sage ich und halte Patrick am Handgelenk fest, als er gerade als letztes die Bar verlassen wollte, "Ich habe noch dein Shirt an, ich ziehe mich kurz um und gebe es dir wieder". Als ich bemerke, was ich da eigentlich tue, lasse ich ihn sofort los und mache einen Schritt rückwärts. Was ist denn mit mir los? Habe ich ihn ehrlich festgehalten? "Behalt es, wie gesagt, ich habe davon wirklich viele", antwortet er lächelnd und greift an mir vorbei nach seiner Jacke, "Wie heißt du eigentlich?". Ich habe gar nicht bemerkt wie ich die Luft angehalten habe. "Liv", presse ich atemlos hervor. "Na dann bis bald, Liv", sagt er lächelnd, streift im vorbeigehen mit seinem Handrücken meinen Arm und schließt die Tür hinter sich. Laut stoße ich die Luft aus und starre immer noch auf die Tür. Okay Liv, atmen und weiter machen. Reiß dich endlich zusammen! Nachdem ich mich gesammelt habe, räume ich schnell auf und schließe gegen zwei Uhr nachts den Laden ab. Schnell schicke ich Julia, meiner Chefin eine Sprachnachricht, dass ich zugeschlossen habe und alles fertig ist für morgen. Außerdem beschwere ich mich, dass sie nicht erwähnt hat WER die geschlossene Gesellschaft ist. Fix und Fertig strample ich die Jeans von den Beinen sobald ich in meiner Wohnung bin und lasse mich auf die Couch fallen. Eigentlich ist so ein viel zu großes Trikot auch ehrlich super bequem. Genervt greife ich mein Handy, als es vibriert. 


Unbekannte Nummer

Hey Liv, dein Kumpel hat mir deine Nummer gegeben. Ich wollte fragen ob du gut Zuhause angekommen bist. Liebe Grüße Patrick

Quaterback's Number OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt