Schnapsleichen

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Hallo ihr Lieben, ich verabschiede mich mit diesem Kapitel ins Wochenende, ich bin mit Freunden Skifahren in Österreich und werde vermutlich nicht zum schreiben kommen. Also viel Spaß mit diesem Kapitel

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Patrick's POV

Ich bin ausnahmsweise mal als erstes wach am nächsten Morgen und beobachte ihren entspannten Gesichtsausdruck. In Deutschland sah sie nie so friedlich aus im Schlaf. Bei dem Gedanke muss ich lächeln, es freut mich, dass das hier ihr Zuhause ist und sie sich bei mir wohl fühlt. Ich schäle mich so vorsichtig wie möglich aus dem Bett und will gerade zur Tür gehen, als ich sie seufzen höre. Ich drehe mich um und sehe ihr angestrengtes Gesicht. Kurzerhand überlege ich es mir anders und schiebe mich wieder neben sie. Ich ziehe sie an meine Seite und vergrabe meine Nase in ihren Haaren. Sie riecht so gut, wie kann ein Mensch so gut riechen? Sie schmiegt sich im Schlaf dichter an mich. Gott, ich liebe diese Frau so sehr, bevor ich sie gekannt habe,  habe ich es nicht für möglich gehalten, so intensive Gefühle für jemanden zu haben. "Du denkst zu laut", nuschelt sie gegen meine Haut und ich kann die Gänsehaut nicht unterdrücken. "Ich habe darüber nachgedacht, wie sehr man einen Menschen lieben kann", erzähle ich und streiche gedankenverloren durch ihre Haare. "Und? Zu welchem Entschluss bist du gekommen?", fragt sie und richtet sich auf um mich anzuschauen. "Dass du mir ein ganz neues Maß aufgezeigt hast", antworte ich wahrheitsgemäß. "Du bist viel zu gut für mich", flüstert sie und legt sanft ihre Lippen auf meine. "Ich muss los, wir besprechen das Spiel in einer halben Stunde nach", seufze ich und sie löst sich schmollend von mir. "Ich weiß, ich muss auch lernen", gibt zu und wir stehen gleichzeitig auf und gehen ins Bad um Zähne zu putzen. Ich verabschiede mich dann direkt und nehme mir nur einen Apfel mit als Frühstück. 

Ich betrete den Besprechungssaal und muss lachen. Mir schauen definitiv einige Schnapsleichen entgegen. "Hör auf zu lachen Mr. Moralisch", stöhnt Travis, als ich mich neben ihn fallen lasse. "Ich sage doch gar nichts", antworte ich grinsend. "Immerhin geht es Taylor noch dreckiger", seufzt er und lässt den Kopf auf die Tischplatte fallen. "Sei nicht so schadenfroh", maßregle ich ihn kopfschüttelnd. Der Coach betritt den Raum und augenblicklich kehrt Ruhe ein. "Ihr ward gut Jungs, wirklich gut. Aber das heißt nicht, dass dieses Niveau auch beim nächsten Spiel gut genug ist. Lasst uns zusammen schauen, wo unsere Schwachstellen waren und diese bis zum Wochenende ausbessern", eröffnet er das Treffen und schaltet den großen Fernseher an. Drei Stunden später komme ich völlig ausgelaugt wieder Zuhause an. Es war anstrengend alles zu analysieren und die verkaterten Köpfe der anderen, haben nicht wirklich geholfen. "Hey, hast du Hunger? Ich habe gekocht, aber das ist sehr sehr deutsch", begrüßt mich Liv. Sie sieht genauso fertig aus, wie ich mich fühle. "Du siehst müde aus", stelle ich fest, als ich mich an den Tisch setze. "Ja, aber ich war produktiv. Ich bin gut voran gekommen, bis ich Hunger bekommen habe", lacht sie und stellt einen Topf auf den Tisch. "Es ist wirklich deutsch, ich kann dir auch was anderes machen", fügt sie hinzu und ich schüttle augenblicklich den Kopf. "Ich habe noch nie so richtig klassisch deutsch gegessen. Ich probiere das gerne mal", beschwichtige ich sie. In dem Topf vor mir befindet sich Kraut, vermutlich Sauerkraut und helles Fleisch. Ich probiere gespannt und stelle fest, dass das wirklich gut schmeckt. "Und?", will sie wissen und ich nicke. "Das ist wirklich lecker. Du solltest öfter die deutsche Küche einbringen", antworte ich grinsend und sehe, wie sie aufatmet. "Ach, auf deutsches Essen muss man richtig Lust haben", winkt sie ab und beginnt ebenfalls zu essen. 

Nach dem Essen setzen wir uns beide an meinen Computer, Liv ist außerdem mit ihrem iPad bewaffnet um Stichpunkte zu machen. "Hast du schone eine Idee für die Location?", fragt sie kaut an ihrem Fingernagel. Das macht sie immer, wenn sie angestrengt nachdenkt. "Ich habe da schon was im Kopf", murmle ich und rufe die Website auf. "Das sieht toll aus. Kümmerst du dich um die Reservierung? Ich könnte mich um die Deko kümmern", schlägt sie vor und ich nicke. Wir arbeiten eine ganze Weile schweigend, jeder mit seinem Part beschäftigt. Halbstündig unterbrechen wir und zeigen uns gegenseitig, was wir haben. Nachdem ich den Saal reserviert habe, kümmere ich mich um die Gästeliste. "Du könntest Taylor heute Abend fragen, ob sie kommt. Allein sie würde Presse anlocken und die Veranstaltung für andere VIPs interessant machen", stelle ich fest. "Ich bin mir sicher, dass sie uns gerne unterstützt", stimmt sie zu. Ja, das denke ich auch. Travis hat auch ein paar Connections und vielleicht kann ja auch Taylor in der Musikbranche noch ein bisschen die Werbetrommel rühren. Wir könnten wirklich eine breite Masse erreichen, was uns viele Türen öffnet. Nach einer Stunde hält mir Liv einen Entwurf für eine Einladung unter die Nase, auf der sich ein wunderschönes Logo befindet. "Das hast du gemacht?", frage ich ungläubig, "Wo hast du das gelernt?". Sie schaut lächelnd auf das iPad und dreht den Stift in der Hand. "Ich habe das in der Schule gelernt, ich hatte Mediengestaltung als ein Fach. Das Zeichnen von Logos und Flyern habe ich immer am meisten geliebt", erzählt sie und das erste Mal wirkt sie nicht unglücklich während sie über ihre Vergangenheit redet. "Was fehlt uns noch?", murmle ich, mehr zu mir selbst. "Catering? Redner? Ein Head Topic für den Abend?", lacht sie und ich seufze. Vor uns liegt noch eine Menge Arbeit. "Vielleicht sollten wir noch einen Eventplaner engagieren. Das würde uns viel Arbeit abnehmen. Wir könnten unsere Wünsche äußern, aber die Umsetzung müsste nicht unsere Sorge sein", schlage ich vor. "Das klingt sinnvoll, du kennst da doch bestimmt schon jemanden", stimmt sie zu. Ich möchte, dass dieses Event ihre Handschrift trägt, und doch wäre Hilfe vermutlich besser. "Ich habe genau den richtigen im Kopf", gebe ich grinsend zu und wähle die Nummer. Währenddessen verfeinert Liv in einem anderen Programm das Logo. Sie verändert immer wieder Kleinigkeiten, die ich kaum bemerke und im Gesamtergebnis, ist der Unterschied Wahnsinn. Sie hat einfach einen Blick dafür, das lässt sich nicht leugnen und wenn ich ihr zuschaue, wie viel Spaß sie bei der Sache hat, frage ich mich, wieso das nicht ihr Beruf ist. Als ich auflege, grinse ich zufrieden. "Er ist mit im Boot und möchte die Arbeit als Ehrenamt machen, weil er das Thema genauso wichtig findet, wie wir", bringe ich sie auf den neusten Stand und sie strahlt übers ganze Gesicht. "Das ist toll, ich glaube das kann wirklich richtig gut werden", freut sie sich und schlingt ihre Arme um meinen Hals, während sie sich auf meinen Schoß setzt. "Ich finde es so toll, dass du das machst. Dass du deine Reichweite so nutzt. Danke", flüstert sie und schaut mir in die Augen. Ihr blickt strahlt reine Ehrlichkeit aus und ich lächle. "Es ist eine gute Sache", antworte ich lediglich und küsse sie sanft. 

Quaterback's Number OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt