Beerpong

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Ich staune, als wir die Party erreichen. Sie findet in einer alten Scheune statt, die in eine Art Club umgebaut wurde. "Wow, das habe ich nicht erwartet", gebe ich zu und Patrick grinst breit. "Ich war da vielleicht nicht ganz unbeteiligt bei der Renovierung", erzählt er und hält mir die Tür auf. Natürlich ist er nicht unbeteiligt, gefühlt trägt alles in dieser Stadt seine Handschrift. "Tut bitte so als würdet ihr mich nicht kennen, ihr seid eklig zusammen", sagt Jackson und verschwindet in der Menge. Ich schaue ihn schmunzelnd nach und drehe mich zu Pat um. "Ich bringe ihn irgendwann um", murmelt er, greift nach meiner Hand und zieht mich zwischen die Leute. Kurze Zeit später werde ich mit neuen Namen bombardiert, von denen ich mir nicht einmal die Hälfte merken kann. Patrick drückt mir einen roten Plastikbecher in die Hand und ich schaue sektepisch auf die blaue Flüssigkeit darin. "Was ist das?", frage ich und rieche daran. Wow, da scheint ordentlich Alkohol drin zu sein. "Swimming Pool, aber in unserer Spezialmischung", antwortet er und stößt seinen Becher gegen meinen. "Ich weiß nicht so recht, ob ich trinken sollte", gebe ich meine Zweifel preis und er schaut mich verwirrt an. "Gestern hast du doch auch getrunken", sagt er nachdenklich. "Ja, aber da war ich nicht unter so vielen Leuten. Ich habe das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, wenn ich trinke. Und hier will ich nicht die Kontrolle verlieren. Was wenn es... schief geht", gebe ich zu bedenken und Erkenntnis blitzt in seinem Gesicht auf. "Versuch dich zu entspannen und genieß es. Wenn du nach Hause möchtest, gehen wir sofort, versprochen. Ich passe auf dich auf, dir wird niemand zu nahe kommen", verspricht er und ich nicke seufzend. Er hat Recht, ich sollte endlich anfangen Spaß zu haben. Ich stoße gegen seinen Becher und schaue ihn an. "Das müssen wir vor Deutschland aber noch üben", schmunzle ich, als er mir nicht in die Augen schaut. "Weil ihr so viel Alkohol vertragt?", fragt er und ich schüttle lachend den Kopf. "Beim Anstoßen immer in die Augen schauen, sonst hast du sieben Jahre lang nur schlechten Sex", kläre ich ihn über unsere Tradition auf und auch er fängt an zu lachen. "Das wäre ja tragisch", lacht er und ich nicke. "Und würde nicht gerade für mein Talent sprechen", füge ich hinzu. Als ich den ersten Schluck des Getränks probiere, bin ich überzeugt. Das schmeckt verdammt gut und so stark man den Alkohol auch riecht, schmecken tut man ihn nicht. 

Als ich schon ganz gut angeheitert bin, zieht mich Pat in Richtung Beerpong Tisch. Das wird so was von mein Untergang sein, Gott steh mir bei. "Mädchen gegen Jungs?", flüstert Patrick in mein Ohr und deutet auf Cassie und John, die schon bereit stehen. "Wenn du es für eine gute Idee hältst gegen mich zu spielen?", antworte ich grinsend. Beerpong ist definitiv meine beste Ballsportart. "Wenn du das so sagst, spiele ich glaube lieber in deinem Team", murmelt er und zieht mich mit auf seine Seite. "Wir werden euch so fertig machen. Hol schon mal ein Taschentuch raus für deine Freundin", stichelt John grinsend. Ich nehme einen Ball und versenke ihn in dem Becher, der direkt vor ihm steht. "Ich hoffe du hast welche dabei", feuere ich zurück und er starrt mich mit offenem Mund an. "Ich beantrage eine Neuwahl der Teams", ruft er und ich grinse. "Abgelehnt", rufe ich zurück und rücke die Becher zurecht. Nun ja, man könnte das spiel fast als langweilig bezeichnen, denn Patrick und ich ziehen die anderen beiden gnadenlos ab. Wir treffen beide eine Becher nach dem anderen und müssen ehrlich wenig selbst trinken. "Das gibt es doch nicht", murmelt John, als wir schließlich gewonnen haben. Ich werfe ihm grinsend ein Päckchen Taschentücher zu und er grinst schief. Beerpong mag ein amerikanisches Spiel sein, aber ich bin sicher, dass die Deutschen es perfektioniert haben. 

Zugegeben, ich hatte ewig nicht so viel Spaß auf einer Party. Ich tanze mit Cassie, während die Jungs an der Theke stehen. Patrick lässt mich keine Sekunde aus den Augen und ich fühle mich die ganze Zeit über sicher. Eine ganze Weile wagt es auch niemand mich anzusprechen und wenn doch mal ein armer Kerl es wagt mit mir zu reden, steht Patrick sofort hinter mir und verjagt ihn. "Du musst nicht so böse sein, ich komme schon klar", seufze ich, als ein blonder Typ mit eingezogenem Kopf das Weite sucht. "Der hat mich aber genervt. Hast du gesehen, wie er dich abgecheckt hat?", fragt er wütend und ich verdrehe die Augen. "Wir haben uns ganz normal unterhalten. Jeder hier weiß doch, dass ich zu dir gehöre", brumme ich. "Und trotzdem sprechen die dich an", entgegnet er. Langsam verliere ich echt die Nerven. "Ja und sie sind alle nett gewesen. Du verhinderst gerade jeglichen sozialen Kontakt. Meinst du nicht, dass ich auch mal mit jemand anderem als dir Reden kann?", fahre ich ihn an und jetzt ist es an ihm den Kopf einzuziehen. "Tut mir leid", murmelt er. Verdammt, ich kann einfach nicht sauer sein, wenn er diesen Welpenblick aufsetzt. "Hab Spaß mit deinen Freunden und ich finde in der Zwischenzeit neue Freunde", seufze ich und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er wieder zu John geht. "Ich habe ihn noch nie so sehr in der Beschützerrolle erlebt", sagt Cassie und schaut ihm verwundert hinterher. "Er übertreibt meistens, du müsstest mal sein Team erleben, die trauen sich kaum mich anzuschauen. Außer Travis natürlich, wir haben uns verschworen um ihn immer mal wieder auf die Palme zu bringen", lache ich und Cassie stimmt ein. "Ihr beide passt wirklich gut zusammen. Ich kenne Patrick schon mein ganzes Leben und ich habe ihn noch nie so verliebt erlebt", gibt sie zu, was mich glücklich lächeln lässt. 


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Tut mir leid, heute nur ein kurzes Kapitel. Ich bin im Weihnachtsstress kaum zum schreiben gekommen und muss natürlich gleich Raiders @ Chiefs schauen. Und nebenbei mache ich mich fertig für unsere traditionelle Weihnachtsparty ;) Ich wünsche euch frohe Weihnachten!

Quaterback's Number OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt