Die heiße Unterwäsche

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Als ich am nächsten Morgen blinzelnd die Augen öffne und Patrick neben mir schlafen sehe, lächle ich sofort. Und ich bin so unglaublich erholt. Ich habe die ganze Nacht durchgeschlafen, ohne einen einzigen Albtraum. Das erste mal seit dem 24.11.2020. Das erste Mal seitdem ich aus Sebastian's Fängen entkommen bin, und es fühlt sich so unglaublich gut an! Wir bleiben den ganzen Tag im Bett, bis ich dann für meine Nachtschicht ins Krankenhaus muss. 

Time skip 

Völlig erledigt verlasse ich am Freitagmorgen das Krankenhaus. Das war eine Nacht! Und zum Glück auch die letzte, das Wochenende ist frei bis die Uni wieder losgeht. Ich habe die letzten zwei Tage kaum geschlafen wegen den Albträumen, ich habe Patrick vermisst, weil wir uns durch die Schicht und sein intensives Training nicht sehen konnten. Es ist seltsam ohne ihn, da wir uns davor jeden Tag gesehen haben. Mit einem unterdrückten Gähne stoße ich die Tür auf und werde von der kalten Luft wachgerüttelt. Es hat geschneit über Nacht, was auch die vielen Verkehrsunfälle erklärt. "Hey, wo willst du denn hin?", höre ich Patrick's markante Stimme hinter mir und drehe mich um. "Was machst du denn hier?", frage ich überrascht und gehe auf ihn zu. "Ich wollte dich nochmal sehen bevor ich heute Nacht nach L.A. fliege. Du kannst auch bei mir schlafen", erklärt er und schlingt die Arme um mich. "Ich habe dich vermisst", gestehe ich leise und küsse ihn kurz. "Ich habe dich auch vermisst. Komm, wir gehen ins Bett. Ich war gestern extra lang wach, damit ich jetzt noch ein bisschen schlafen kann", erklärt er und mir bleibt kurz die Luft weg. Er hat sich die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, damit er jetzt noch mit mir zusammen schlafen kann? Das ist doch verrückt! Und unglaublich süß von ihm. "Du spinnst doch", lache ich und bin einfach erleichtert, als ich in sein warmes Auto steigen kann. Und die Sitzheizung ist der Wahnsinn. Das ist so viel besser als jetzt noch zwanzig Minuten durch den Schnee zu stapfen. "Du musst schon noch bis rein laufen", weckt mich seine Stimme kurze Zeit später. Wie bin ich denn so schnell eingeschlafen? Ich brumme vor mich hin und ziehe mich aus dem Auto. Als wir drin angekommen sind und im Bett liegen, dauert es nicht lang, bis ich in seinen Armen wieder eingeschlafen bin. Ich habe es vermisst so einzuschlafen. 

Traurig sehe ich Patrick nach, als er in der Sicherheitskontrolle verschwindet. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass es mir so schwer fällt ihn gehen zu lassen. Auch wenn es nur ein Wochenende ist, langsam bereue ich, dass ich ihn nicht begleiten wollte. "Krone richten und weiter gehts", reißt mich Zed aus meinem Kummer und zieht mich Richtung Ausgang des Flughafens, "Wir haben zu tun". Verständnislos schaue ich ihn an, doch er läuft einfach weiter. "Wir zwei gehen jetzt zur Massage und machen Spa", erklärt er und ich gerate leicht ins stolpern, als ich hinter ihm her eile. Patrick hätte jetzt sofort den Arm um meine Hüfte geschlungen, er ist mittlerweile Meister darin mich aufzufangen, wenn ich stolpere. Wie kann man jemanden schon nach so kurzer Zeit vermissen? Zed und ich machen uns wirklich einen schönen Tag mit Massage und Sauna. Ich fühle mich wie neugeboren, als wir spät abends an meiner Wohnung ankommen.  Verdutzt starre ich auf den Koffer in meinem Flur und versuche mich zu erinnern, wie er dahin gekommen ist. "Den habe ich für dich gepackt", erklärt Zed und schließt die Tür hinter sich. "Wir fliegen nämlich nach L.A". Ich schaue ihn verständnislos an. Bitte was machen wir? "Aber...", setze ich an, doch werde von ihm direkt unterbrochen. "Dein Göttergatte hat mich förmlich angefleht dich zu überzeugen, dass du zum Spiel kommst und hat mich mit Plätze direkt am Spielfeldrand geködert. Wenn du es schon nicht für ihn machst, dann für mich. So eine Chance habe ich nie wieder, du weißt, dass solche Tickets normalerweise utopisch teuer wären", redet er auf mich ein und ich fange an zu lachen. "Bleib entspannt, ich will ihn ja auch sehen", gluckse ich amüsiert. "Wirklich? Ich muss dich nicht nötigen?", fragt er verwirrt und ich zucke grinsend die Schultern. "Scheint als würde es schaffen, dass ich meine Prioritäten anders setze", gebe ich zu, was mir einen ungläubigen Blick von Zed beschert. Kurze Zeit später macht Zed es sich auf dem Sofa bequem und ich lege mich müde in mein Bett. Ohne Patrick schlafe ich nicht so gut, aber immerhin habe ich ein Shirt von ihm an, das nach ihm riecht. 

Wir starten entspannt in den Samstag und genießen unsere gemeinsame Zeit, seitdem wir bei dem Spiel der Chiefs waren, haben wir keine Zeit mehr miteinander verbracht. Wir quatschen, schauen Filme und essen einen Haufen ungesundes Zeug, bis es endlich Zeit wird an den Flughafen zu fahren. Wir werden morgens früh in L.A. landen und Zed hat schon unseren ganzen Tag durchgeplant. Wir waren beide noch nie in der Stadt, weshalb wir erstmal ein wenig Sightseeing machen, bevor es zum Stadion geht. Der dreieinhalb Stündige Flug vergeht auch schnell und schon stehen wir in der Stadt der Engel. Wir fahren mit einem Taxi zum Hotel und stellen unsere Sachen in Zed's Hotelzimmer ab. Ohne weitere Zeit zu vergeuden, werfen wir uns ins Getümmel der Stadt. In den wenigen Stunden, die wir Zeit haben, schaffen wir doch recht viel. Wir schauen uns den Walk of Fame an mit dem imposantesten Kino, das ich je gesehen habe. Wir laufen über das Santa Monica Pier und schließlich schauen wir uns den Hollywood Schriftzug vom Observatorium aus an. Für mehr reicht unsere Zeit leider nicht, da alles sehr weit voneinander entfernt ist und wir viel Zeit im Uber mit den ewigen Staus verbringen. 

Eine Stunde bevor das Spiel startet, ziehen wir uns um und machen uns fertig. Zed wird zunehmend nervöser, worüber ich nur die Augen verdrehen kann. Er benimmt sich wie ein kleines Kind an Weihnachten! Noch immer schmunzelnd klappe ich meinen Koffer auf und schaue prüfend auf den Inhalt. "Keine Sorge, ich habe die heiße Unterwäsche eingepackt", ruft mir mein bester Freund zu und ich werfe ihm ein Paar Socken an den Kopf. "Idiot", rufe ich und stöbere weiter durch die Klamotten. "Was ist das?", frage ich und deute auf den roten dicken Stoff. "Patrick hat mir gesagt ich soll das unbedingt einpacken. Er hat mir den Pulli vor ein paar Tagen extra vorbeigebracht. Ich ziehe den Pulli aus dem Koffer und ein Zettel fällt hinaus. 

Ich weiß ja, dass du immer frierst. Ein Trikot wäre dir sicher zu kalt. Ich freue mich, dass du beim Spiel bist. 


Das ist wirklich süß von ihm. Ich breite den Pulli aus und grinse, als ich die Nummer 15 und seinen Name auf dem Rücken erkenne. Auf der Vorderseite befindet sich das Logo der Chiefs. Perfekt ausgestattet laufen wir schließlich die paar Meter bis zum Stadion und zeigen am Hintereingang unsere VIP Pässe und Ausweise vor. Ein Security Mann begleitet uns an den Rand des Spielfelds, wir sitzen direkt neben er Spielerbank, das ist unglaublich! "Wow, noch besser als erwartet", haucht Zed und ich sehe, dass er innerlich förmlich durchdreht. Es ist schön meinen besten Freund so glücklich zu sehen. 

Quaterback's Number OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt