Kapitel 26 - Wie lange

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josefinecookie ~ Werd schnell wieder gesund meine Liebe *-* :*


Ich saß auf dem Bett und trank einen Tee. Mein Kopf schmerzte aber es war nichts ernstes, solange man ein gebrochenes Herz nicht als ernst ansah. Ich döste ein wurde aber sofort wieder wach, weil es klopfte. Ich sprang auf, es war Daim, darauf könnte ich wetten.
Ich riss die Tür auf, doch es war niemand da, nichts, nur ein weißer Umschlag, auf ihm war in einer krakeligen Schrift Bay geschrieben worden.
Ich hob ihn auf, knallte die Tür zu und ging wieder ins Schlafzimmer. Das Bett war einladend und so ließ ich mich auf es fallen, es war weich und roch nach Daim. Ich riss den Brief auf und betrachtete nochmal die Schrift. Es war nicht die von Daim, seine Schrift war welliger, runder nicht so kantig und ernst. Als ich den Brief aufklappte fiel ein Bild heraus. Es zeigte einen kleinen Jungen mit kurzem schwarzem Haar, er sah schön aus und hatte wunderschöne Augen, die Augen von Daim.
Ich musste sofort diesen Brief lesen!

Liebe Bay,
wie ich sehe geht es dir nicht sehr
gut. Also, lass uns das Spiel weiter-
spielen. Ich bin nicht tot und du auch
nicht. Nur lass uns den Preis
erhöhen. Jetzt geht es nicht nur um
dein Leben, sondern auch um Daims.
Daim ist nicht mein Bruder. Wir sind
noch nicht mal verwandt. Aber das
wusstest du sicher schon. Daim und
ich kennen uns aus der alten Zeit, als
er noch zu uns Schattenkindern
gehörte. Aber er hat uns verlassen,
ich will, dass du herausfindest wieso.
Aber Bay, bevor ich dich umbringe
musst du mir noch eine Frage
beantworten: Wieso liebst du ihn?
Was hat dich dazu gebracht dich in
einen so kaputten Jungen zu
verlieben?
Dein Jack
P.S.: Ich liebe dich

Meine Augen weiteten sich, mein Herz schlug schneller, ich sprang auf und rannte zu den Fenstern. Ich verriegelte die Fenster und schloss die Tür nochmal ab, dann schob ich einen Stuhl vor die Tür. Meine Hände begannen zu zittern, ich konnte mich doch nicht hier einschließen! Ich musste raus, deswegen packte ich meine Jacke, streifte meine Schuhe an und zog den Stuhl weg. Als ich vor die Tür trat, spürte ich wie kalt es draußen war. Daim hatte mich zu sich getragen, als er dachte, dass ich starb um alleine mit mir zu sein. Und jetzt war ich am Leben, Daim war weg und Jack hatte mich irgendwie gefunden und war in diese Welt zurückgekehrt. Das Treppenhaus war kahl und trostlos, ich spurtete los und stand nach ein paar Sekunden schon in der kalten Nachtluft. Wenn er diesen Brief geschrieben hatte, würde er hier auch irgendwo herumlungern und ich wusste nicht wo Daim war. Die Stadt wirkte alt und grau. "Verdammt!", schimpfte ich und begann meine Schritte zu beschleunigen. Ich muss ihn finden! Ich bemerkte, dass mich die Leute anstarrten. Deshalb wurde ich immer langsamer, bis ich zum Stillstand kam. Mein Herz zog sich zusammen, ich drehte mich um meine eigene Achse, immer wieder und wieder. Bis ich stehen blieb und in braune Augen starrte, ich kannte sie. Ich schreckte zurück und wollte eigentlich weglaufen, doch er hielt mich fest. "Ach komm schon, Bay!", Jack lachte auf und strich über meine Hand. "Komm lass uns gehen, oder möchtest du lieber auf Daim warten?", er spuckte diesen Satz förmlich aus, gehässig und verrückt. Es war als hätte er mich gelähmt. Jack zog mich mit sich, eine Allee entlang, bis wir in einem abgelegenem Viertel der Stadt herumirrten. "Du bist ziemlich folgsam", stellte Jack fest und ich entriss meinen Arm von seinem Griff. "Fass mich nicht an, sprich nicht an und lass mich Inruhe!", ich starrte ihn an, daraufhin klatschte er in die Hände und grinste. "Naja, was nützt es dir jetzt? Wir sind schon lange miteinander verstrickt." Das was er sagte stimmte zwar, aber trotzdem konnte ich es nicht glauben. "Ach ja?", flüsterte ich und schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht wieso, aber gerade jetzt fühlte ich mich kaum bedroht von ihm. Es war als würde er mir einen Höfflichkeitsbesuch abstatten, ich glaubte dass er das auch so wollte. "Bay, lass uns schonmal Regeln festlegen nicht wahr?", fragte er und ich runzelte verwirrt die Stirn. "Und was für welche?", fragte ich misstrauisch.
"Regel Nummer 1: Du tust nichts um Daim darin einzuweihen. Wenn du das tust werde ich ihn umbringen.
Regel Nummer 2: Wenn einer von uns den anderen umbringt, werden wir uns in der Unendlichkeit wiedersehen. Das heißt, dass ich auch unsterblich bin-"
Ich unterbrach ihn und meinte: "Ich bin unsterblich, du kannst mich nicht umbringen." Er begann zu lachen und schlug sich auf den Oberschenkel. Als Jack hochschaute kicherte er nochmal und sagte: "Unsterbliche können andere töten. Weil wir den gleichen "Rang" haben." Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Unsterbliche können sterben? Ich verstehe es nicht. Ich will es nicht verstehen, ich dachte jetzt könnten Daim und ich für immer zusammen leben.
"Ich kann euch beide töten, soll ich dir erklären wie?", in meinem Hals bildete sich ein Kloß, deswegen konnte ich nur nicken. "Wir Unsterblichen sind stärker als andere. Wir können einander töten indem wir uns den Kopf abschlagen. Keiner kann uns töten noch nicht mal die Kinder der Elemente, nur Unsterbliche."

Ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass ich die Sache mit Daim hinkriegen würde, aber je tiefer ich in alles eintauchte, je mehr ich wusste, desto weiter entfernten sich Daim und ich. Und Jack kam immer näher und näher, dieses Gefühl zerstörte mich immer weiter. "Dann bis bald!", rief Jack und verschwand hinter einer Ecke. "Halt!", schrie ich doch da war er schon weg. Na toll! Wie soll ich jetzt wieder zurück kommen?! Die Gasse sah dreckig aus und roch nach Rauch. Überhaupt witkte es ausladend, ich ging die Gasse entlang, bog nach rechts ab und folgte dem kleinen Weg.

Wie lange lief ich schon? Stunden oder doch nur Minuten? Ich wusste es nicht, doch mir kroch die Kälte in die Jacke und ich zog sie fester um mich herum. "Na super, ich habe keine Ahnung wo ich bin!", jauelte ich und drehte mich im Kreis. Aber da erkannte ich eine kleine Gasse. Ich rannte dorthin und quetschte mich hindurch, als ich heraus kam war ich wieder in der Stadt. Sie war fast leer, die wenigen Menschen die noch umherpendelten wollten in Bordelle oder Kneipen. So unauffällig wie es ging schlich ich über die Straßen und kam an Daims Wohnung an.
Als ich die Treppe hinaufstieg rollten die Tränen wieder und mein Körper wurde von Schluchzern geschlüttelt.
Daim war weg und würde vielleicht nie wiederkommen.

The girl in the starsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt