Kapitel 28 - Briefe

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Gil zeichnete mit seinem Finger auf dem Tisch und dachte über das nach was ich ihm erzählt habe. "Das ist... interessant", er wirkte etwas verwirrt, ich wollte gerade ansetzten, als er die Hand hob und mich damit verstummen ließ.
"Es ist sehr fremdartig, aber auch ungewöhnlich. Hätte nie gedacht, dass du so etwas Außergewöhnliches bist.", er versuchte zu lächeln, doch das Lächeln kam nicht zu seinen Augen.
"Es ist befremdlich und erschreckend, nicht wahr?"
Er nickte und für einen Moment verstummten wir beide. Was mir jetzt erst durch den Kopf ging, war dass ich nicht einmal an ihn gedacht hatte, seit er angeschossen wurde. Dabei war er mein bester Freund gewesen, wie ein Bruder für mich. Jetzt fühlte ich mich schuldig. Hatte ich überhaupt das Recht mit ihm zu reden, mich darüber zu freuen, dass et da war? Ich wusste es nicht, aber ich wollte einfach nur in diesem Moment bei ihm sein. Vielleicht könnte er mir sagen ob ich Daom suchen gehen sollte oder lieber warten?
"Ich bin froh dass du noch lebst!", ich sagte das so unvermittelt, dass Gil erstarrte und dann lächelte. "Ja ich auch!"
Wir unterhielten uns noch über ein paar unwichtige Dinge, wie das Wetter und das Essen was wir gegessen hatten. "So, ich sollte aber langsam mal los, ich habe noch ein paar Dinge zu tun." Gilbert stand auf und ich stand auf auch. "Ja das ist eine gute Idee."
Noch bevor er weggehen konnte rief ich ihm hinterher: "Ach Gil? Was würdest du tun? Nach Daim suchen oder lieber warten?" Gil drehte sich um und runzelte die Stirn. "Das kannst nur du für dich selbst entscheiden. Frag nicht mich, frag dein Herz!"
Er lächelte und winkte nochmal, drehte sich um und ging. Ich starrte seinen Rücken an, so wie ich Daims Rücken anstarrte, als er gegangen war. Aber wieso konnte ich meinen besten Freund - den ich gerade erst wieder getroffen hatte - so leicht loslassen. Wieso konnte ich nicht einfach nach Gil rufen und ihm hinterher rennen? Wieso konnte ich nicht hinter Daim her rennen? Was hatte mich davon abgehalten?
Es waren so viele Fragen die ich jetzt nocht beantworten wollte. Die Kernfrage war doch eigentlich: Liebte ich Daim und würde versuchen ihn zu retten oder hatte ich nicht den Mumm dazu?
Ich lief zu Daims Wohnung und schloss die Tür auf. Als die Tür aufschwang, war ich noch ganz in Gedanken, als mir ein Brief entgegen fiel. Ich schreckte hoch und hob ihn auf, die Tür fiel hinter mir in das Schloss.
Ich wendete den Brief, aber es stand kein Absender oder Adresse darauf. Als ich ihn ausriss war ich fast enttäuscht nur einen kleinen Zettel zu sehen. Ich nahm ihn heraus und klappte ihn auf.

Liebe Bay,
Es ist dir sicherlich nicht entgangen
dass Jack wieder da ist.
Ich weiß nicht wie du zu mir stehst
aber ich will nicht, dass dir was
zustößt, deshalb möchte ich dich
treffen.
Hennings Bridge - 16 Uhr
Stephen Grey

Ich war ein wenig geschockt, weil Daim sich mit Stephen betitelt hatte, aber die Freude dass er sich mit mir treffen wollte war noch größer. Ich grinste in mich herein und küsste den kleinen Zettel.
Und ich wusste, dass ich heute perfekt schlafen konnte.

"Danke Daim. Schlaf gut!", murmelte ich und strich über den Zettel der neben mir lag. Es war wunderschön seine Schrift zu betrachten, er hatte eine so geschwungene Schrift, fast sah sie schon kühn aus, wie sich die as um die anderen Buchstaben schlang und die js und ks wie große Äste wirkten. Ich wusste nie, dass man so viel aus nur einem kleinen Briefchen und seiner Schrift heraussaugen konnte. Aber ich liebte es.

Und so entschied ich mich, ich konnte nicht immer warten, wenn sich etwas bewegen sollte, dann musste ich auch selbst mal etwas in die Hand nehmen!
"Daim, ich werde dich beschützen!", flüsterte ich in mein Kissen hinein und schlief ein.

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Sooo meine Lieblinge ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und ich hoffe ihr bleibt dran.
Danke für alle die das hier lesen! Ich bin sooo froh mich getraut zu haben Geschichten zu veröffentlichen, denn sonst hätte ich euch alle nie getroffen. ♥♥

The girl in the starsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt