Kapitel 24

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Nach der Ehrung kam nicht nur Dreyer. Es kamen zwei weitere Sponsoren. Das Problem war, dass ich keinen von ihnen kannte. Dreyer hingegen, war seit dem ersten Kampf, den er von mir gesehen hatte, ein begeisterter Fan. »Junge. Das war grandios.«

Er begrüßte meinen Dad, Chase und dann mich. Er klopfte mir auf die Schulter und kam direkt zur Sache. Jeder von uns wusste, was er wollte.

»Fox, wie du weißt, bist du mein Lieblingsboxer. Dein Dad sagt, dass du in knapp zwei Monaten deinen Abschluss machst. Wie sieht es aus?«

Dreyer war ein fitter Mann von Mitte fünfzig. Er hatte ein paar graue Haare und viel zu rote Haut. Sicher würde er mir das nötige Aufsehen verschaffen. Er hatte schonmal einen Profiboxer gesponsort, hatte ihm zu Rang und Ruhm verholfen. Jedoch ging es mir viel mehr darum, gut zu sein. Ich wollte ein Boxer sein, nicht für sämtliche Zeitschriften, Logos, Werbungen oder sonst was fungieren. Ich wollte, dass ich, für meine Schläge bekannt wurde, nicht für mein Gesicht. Das ganz nebenbei bemerkt schmerzte. Der Kinnhaken von Blaider in der ersten Runde würde einen schönen blauen Fleck hinterlassen. Ich sah meinen Dad an, der immer noch unglücklich mit Dreyer schien. Doch ich wusste, er würde mir die Entscheidung lassen.

»Ich überlege es mir, geben Sie mir eine Woche!« Im Augenwinkel sah ich, dass mein Dad erleichtert ausatmete und Dreyer den Kopf schüttelte. »Junge, du lässt mich verhungern.«

Er sah meinen Dad an. »Was ist aus, er kann selber entscheiden geworden?«

»Das ist das Ergebnis, John, was soll ich Ihnen sagen!?«

Es war eine Genugtuung für meinen Dad, dass ich ihn weiter auf Eis legte. Bis vor ein paar Wochen, stand es für mich fest, dass ich mich nach dem Kampf für ihn entscheiden würde, doch ich brauchte noch Bedenkzeit. Dreyer zog ab und Chase wandte sich an mich. Er legte eine Hand auf meine Schulter und sah mir in die Augen.

»Samuel Folder ist hier, zusammen mit seiner Tochter. Du weißt das er 'ne richtig große Nummer ist, oder?«

Samuel Folder. Sollte das ein scheiß verdammter Witz sein? Samuel Folder, war zu seiner Zeit, einer der besten Profiboxer. Seitdem er selber nicht mehr boxte, war er immer auf der Suche nach jungen Talenten. Er war soviel besser als Dreyer.

»Deine Mutter redet gerade mit ihm«, verkündete Dad.

»Und seine Tochter steuert geradewegs auf dich zu. Okay verlier jetzt bloß nicht die Nerven!«, meinte Chase mit einem Mal und griff fester in meine Schulter, um mich daran zu schütteln. Ich fragte mich, wer jetzt hier gerade die Nerven verlor. Dad packte Chase am Unterarm. »Okay, das reicht jetzt!«

Ein Parfüm, das ich schonmal gerochen hatte, stieg mir in die Nase. Ein rothaariges, extrem heißes Mädchen trat zu mir. Die ich so was von kannte. Ich kannte sie nicht nur, ich hatte sie auch schon einige Male gefickt. Sie grinste. Ihre tiefbraunen Augen waren dabei viel zu vertraut. Fuck! Sie war Folders Tochter? »Schön dich zu sehen Fox!«

Es war einer der Momente, in dem einem klar wurde, dass alles, was im Leben passierte, doch zu irgendwas führen musste. »Dina.«

Ich ließ meine Augen über ihr Gesicht wandern. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Sie war Samuel Folders Tochter? Warum wusste ich das nicht? Ich wusste, dass er eine Tochter hatte, aber nicht das es Dina war. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab mir einen Kuss auf die Wange. Sie war nicht nur die sexy Tätowiererin, die ich ein paarmal gefickt hatte. Nein, sie war selbstsicher, mit ihren neunzehn Jahren und sie wusste, was sie wollte. Immer und sehr genau. Das war eines der Dinge, die ich sehr gut an ihr leiden konnte. »Ups, jetzt hast du Lippenstift von mir.«

Sie wischte ihn mit ihrer Hand weg. Ich hörte, dass mein Vater sich räusperte. Er beäugte erst sie, dann mich, dann wieder sie.

»Ihr kennt euch?« Ich nickte. Ihr Blick richtete sich jetzt ebenfalls auf den meines Vaters. Sie lächelte ihn an. »Ich bin Dina, ich arbeite in dem Tattoostudio von Jonas.«

Deepest Fight - The Fox Story (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt