Kapitel 19

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Carlos Romera. So hieß der Kerl, dem ich die Nase gebrochen hatte. Mein Dad fand tatsächlich heraus, wo er wohnte und wieder kam mir in den Sinn, ob er mal ein Privatdetektiv gewesen war.

Mein Dad und ich fuhren nach dem Boxtraining zu dem Haus der Adresse. Eine schwarzhaarige Frau, die ich sofort wiedererkannte, öffnete uns die Tür. Ihre tiefbraunen Augen sahen meinen Vater fragend an und als sie mich erkannte, veränderte sich ihr Blick schlagartig. »Was wollen Sie hier?«

»Wir wollen nur mit Ihnen reden, wegen der Sache heute Nacht«, sprach mein Vater seelenruhig wie immer. Mit einem charmanten Lächeln im Gesicht.

»Ist er ihr Sohn?« Mein Dad nickte.

»Ihr Sohn ist ein Schläger«, sprach sie in ihrem spanischen Akzent.

»Mein Sohn ist kein Schläger, das war ein Missverständnis!«

Selbst ich war überrascht über die nette Umschreibung, sagte aber nichts dazu. »Ein Missverständnis, das Gesicht meines Sohnes sieht aber nicht nach einem Missverständnis aus.«

»Und das tut Fox sehr leid, dennoch müssen wir darüber reden!«

Carlos Mutter nickte. »Ja, bei der Polizei und jetzt einen schönen Tag noch.«

Sie wollte die Tür zu machen, aber mein Dad stellte seinen Fuß dazwischen. »Nein, wir reden nicht bei der Polizei. Wir reden jetzt!«

Mein Dad konnte sehr, eindrucksvoll und einschüchternd sein. Er hatte eine Präsenz, die verriet, dass er gelernt hatte, wie man mit Problemen umging. »Nehmen Sie ihren Fuß da weg. Mister...« 

»Mister Warren«, sprach mein Vater unseren Namen und diese Geste hatte etwas Unvernünftiges an sich, das ich von Hank Warren noch nicht kannte.

»Misses Romera, ihr Sohn wird keine Anzeige, gegen Fox machen. Sollte er es doch tun, sehe ich mich gezwungen, ihren Sohn wegen illegalen Drogenbesitzes bei der Polizei zu melden. Er verabreicht, Mädchen auf Partys, K.-o.-Tropfen, um sie gefügig zu machen. Ebenso hat er es bei der Freundin meines Sohnes versucht. Mein Sohn hat die Ehre seiner Freundin verteidigt und das wird diese auch bestätigen, sowie jeder andere auf der Party. Sehen Sie von der Anzeige ab und wir kommen uns nicht in die Quere.«

Die Frau riss ihre Augen weit auf. »Das ist nicht wahr, das haben Sie sich gerade ausgedacht.«

Mein Dad wippte den Kopf leicht hin und her. »Aber es könnte wahr sein, ich habe einen sehr guten Freund bei der Polizei, ersparen Sie sich den Ärger.«

Wenn es tatsächlich zu der Anzeige kam, konnte ich meine Karriere vergessen. Boxer, die in die Liga wollten, so wie ich, durften sich solche Fehler nicht leisten. Ich verstand, dass mein Vater alles daran setzte, dass die Anzeige aus der Welt geschaffen wurde. Ich war nur etwas schockiert über seine Methoden. So hatte ich mein Vater bisher noch nicht gekannt. Misses Romera war sichtlich sauer, über die Äußerung meines Dads. Doch letztendlich willigte sie ein. Mein Dad versicherte ihr, dass sowas nicht mehr vorkäme und dass wir für die Arztrechnungen aufkommen würden. Als wir im Jeep meines Dads saßen, konnte ich es nicht fassen, dass er sie gerade erpresst hatte, um mich zu schützen.

»Hast du wirklich einen Freund bei der Polizei?«, fragte ich. Er startete den Motor. »Dein Großvater hatte mal einen Freund bei der Polizei.« Er zwinkerte. Ich musste lachen.

Während des Abendessens, erzählten wir Mom alles und sie reagierte anders als ich gedacht hätte. »Ich sage doch immer, dass du wie dein Dad bist. Charakterlich seid ihr ein und dieselbe Person.«

Mein Dad grinste und ich verstand, was er heute Morgen gemeint hatte.

»Dieses Neandertalerverhalten, liegt in den Warren Genen.«

Deepest Fight - The Fox Story (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt