Kapitel 36

359 23 77
                                    

Dieses Kapitel enthält detailliert beschriebene sexuelle Inhalte, mit toxischen Verhaltensweisen.

Vergangenheit

Kaly arbeitete seit zwei Wochen in der Konditorei. Ich versuchte, alles genauso unter einen Hut zu bekommen, dass ich mein Trainingsprogramm absolvierte und mich um sie kümmern konnte. Nach der Sache mit ihrem Vater war sie in sich gekehrt gewesen. Die Tage danach waren hart. Sie hatte kaum gesprochen, hatte kaum was zu sich genommen. Jeder von uns wusste, was Dad und Jason mit ihm gemacht hatten, nachdem ich Kaly und ihre Mom weggebracht hatte, doch keiner von uns sprach es aus. Wir hatten es aus den Nachrichten erfahren, dass Alan Dasher vermisst wurde. Meine Mom hatte versucht, mit Kaly darüber zu reden, doch sie hatte abgeblockt. Ich hatte ihr nur gesagt, dass wenn ihr der Sinn danach stand, dass sie mit mir reden konnte. Doch Kaly hatte über die Sache kein einziges Wort verloren. Mein Dad hatte nur gesagt das, wenn sie Redebedarf hätte, würde sie von ganz alleine kommen.

Das Arbeiten in der Konditorei schien ihr gutzutun, die letzten Tage, wirkte sie fröhlicher. Jason war zusammen mit Linda nach Dakota gefahren, um eine Auszeit zu nehmen und Kaly war bei uns geblieben. Ja, auch wenn ich in einer Woche nach San Diego zu Folder müsste. Der Gedanke daran machte mich jetzt schon mürbe.

Ich saß im Dodge und wartete darauf, dass sie aus der Konditorei kam. Selbst mir kam die Nacht, in der Kalys Dad aufgetaucht war, Linda angegriffen und ich mich mit ihm geprügelt hatte, immer wieder in den Sinn. Das Bild, wie ich auf ihm gesessen hatte und ihn geschlagen hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich hatte einen kurzen Moment, nach dem Dad in dieser Nacht nach Hause gekommen war, darüber nachgedacht, ob ich schon dafür gesorgt hatte, dass er das Zeitliche gesegnet hatte. Doch als ich ihn danach gefragt hatte, hatte er nur gemeint, dass ich mir keine Sorge machen sollte und dass es erledigt war. Mom hatte daraufhin erwidert:

»Ich dachte nicht, dass wir so etwas nochmal machen würden.«

Dad hatte darauf geantwortet: »Es kommt immer anders als man denkt.«

Ich hatte mich daraufhin übergeben. Nicht, weil mich der Gedanke anwiderte, dass mein Vater jemanden kalt gemacht hatte. Nein, weil Dasher mir echt einen üblen Schlag verpasst hatte und ich eine Gehirnerschütterung gehabt hatte.

Mom war nicht mit uns in das städtische Krankenhaus gefahren, sondern in das der nächstgelegenen Stadt. Linda hatte einen gebrochenen Arm und musste gegipst werden. Die nette Geschichte, die Mom sich ausgedacht hatte, hatte man uns abgekauft. Kaly hatte bis auf die seelischen Verletzungen, die ihr Wichser von Dad ihr zugefügt hatte, diesmal keine körperlichen davon getragen. Die Schläfen Verletzung hatte mich einige Tage, des Trainings aufholen lassen müssen.

Ich sah von meinem Handy auf, durch das ich scrollte, weil ich Stimmen hörte. Kaly stand vor der Konditorei, zusammen mit einem Typen. Er musste in unserem Alter sein. Sie unterhielt sich mit ihm über irgendein Kuchen. Ich konnte es hören, da ich das Fenster geöffnet hatte. Der Typ war groß, schwarzhaarig und sagte:

»Ach, das kriegst du schon hin.«

Was kriegte sie schon hin? Und warum redeten sie miteinander? Was zur Hölle sollte das und wer war der Kerl? Sie schenkte ihm ein Lächeln. Ein tiefer Stich bohrte sich in meine Brust. Sie lächelte diesen Wichser, von dem ich nicht wusste, wer er war an. Schenkte ihm etwas, das sie mir seit einigen Tagen erst wieder zeigte.

Ich merkte erst, wie fest ich mein Handy umklammerte als sich das Display beinahe daraus löste. Ich lockerte den Griff und legte es an die Seite.

Etwas brach aus mir hervor. Es war etwas, das an der Oberfläche tänzelte und sich nur hin und wieder zeigte. In Gewissen Momenten wie in diesem und mittlerweile hatte ich auch kein Problem mehr damit, ihm einem Namen zu geben. Eifersucht. Da war sie wieder, die gute alte Eifersucht. Wie eine triefende klaffende Wunde öffnete sie sich und wollte alles mit in die Tiefe reißen. Verdammt, worüber unterhielten die sich denn noch so lange? Ehe ich darüber nachdenken konnte, öffnete ich die Tür und stieg aus. Diese Momente lösten etwas in mir aus. Ich wusste nicht, woher es kam und warum, doch es war dann immer so, als würde ich nur noch instinktiv handeln.

Deepest Fight - The Fox Story (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt