Kapitel 26

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Jeder in diesem verdammten Haus grinste mich an, als ich in die Küche kam. Meine Mom machte kein Geheimnis daraus. Sie grinste voll und breit übers ganze Gesicht. Mein Dad, der schon mit seiner Kaffeetasse am Tisch saß, sah zu mir auf, mit diesem wissenden Grinsen auf den Lippen. Doch er würde im Gegensatz zu meiner Mom nichts sagen. Er war selbst der Genießer, der schwieg. Mein Bruder verteilte gerade die Teller auf den Tisch und hatte ein leichtes Grinsen auf den Lippen.

Mit zielgerichtetem Blick auf mich, ließ er den fünften und letzten Teller neben meinen Platz auf den Tisch nieder. Oh ja! Ich war mir sicher, das würde ein interessantes Frühstück werden.

»Guten Morgen!«, ließ ich verlauten und lief zum Kühlschrank, um meinem Bruder beim Tisch decken zu helfen. Mein Dad und mein Bruder, waren schon damit fertig mich wissen zu lassen, dass sie alles gehört hatten. Meine Mom hingegen, vergaß sogar den Pfannkuchen in der Pfanne umzudrehen, so sehr haftete ihr Blick auf mir.

»Annie, der Pfannkuchen«, sagte mein Dad.

Doch sie richtete den Pfannenwender auf mich. »Sie ist deine Freundin!«

Da war es. Woher wusste ich nur, dass sie sich das nicht klemmen konnte?

»Lass es Mom!«, gab ich zurück und holte Butter, Wurst und Käse aus dem Kühlschrank.

»Wieso denn? Jeder in diesem Haus hat heute Nacht gehört, dass sie deine Freundin ist.«

Manchmal war diese Offenheit zwischen uns, doch eher verstörend als hilfreich.

Mein Vater erhob sich, lief zu meiner Mutter und nahm ihr den Pfannenwender aus der Hand. »Okay, ich mache das.«

Super Dad, jetzt hatte meine Mutter noch mehr Zeit, um sich auf mich zu stürzen. 

»Ich rede nicht mit dir darüber«, sagte ich und verteilte die Sachen auf dem Tisch.

»Das musst du auch nicht, die eindeutigen Beweise liegen auf der Hand.«

Mein Bruder lachte laut und schallend. Dad und ich sahen meine Mom mindestens genauso gleich fragend an.

Was denn bitte für Beweise? Wo waren wir denn hier, bei CSI Miami? Ich wusste, dass meine Mom das zwischendurch schaute und immer mit riet, wer der Mörder war. Vom Profikiller zum TV Junkie, wie erbärmlich.

»Seht mich nicht so an ihr...« Ihr Satz blieb in der Luft hängen. Sie schien nochmal nachzudenken und sprach dann weiter.

»Sie hat hier geschlafen. In ... deinem ... Bett und jetzt frühstückt sie mit uns. Sie ist eindeutig deine Freundin.«

Was laberte sie da? Ehrlich! Nur weil Kaly bei mir geschlafen hatte, hieß das noch lange nicht, dass sie meine Freundin war. Mom baute sich ihre Welt, wie sie ihr gefiel. Ich sagte nichts dazu, lief nochmal zum Kühlschrank, um den Süßkram für die Pfannkuchen zu holen.

Meine Mutter seufzte. »Du bist immer so schweigsam!«

Was dachte sie denn, dass ich ihr erzählte, wie ich es mit Kaly getrieben hatte? Nein echt nicht! Ernsthaft, das war doch krank!

»Ich will doch einfach nur wissen, was in eurem Leben so abgeht!«, kam sie wieder mit dem Spruch, wenn sie nicht weiter kam.

»Was bei Fox abgeht, wissen wohl jetzt alle«, hörte ich meinen Bruder sagen und dafür fing er sich eine. Lachend rieb er sich den Nacken.

Kaly trat in die Küche. Ich wusste es so genau, weil Mom ihre liebevolle Miene aufsetzte, die sagte: Du bist herzlich willkommen!
Ich konnte nur hoffen, dass sie Kaly nicht so in die Mangel nahm. Nicht, dass es mich störte. Sie war es ja schon von mir gewohnt, dass ich sehr direkt war. Doch meine Mom war einfach nur aufdringlich. Sie fand nie ein Ende.

Deepest Fight - The Fox Story (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt