Kapitel 4

614 34 151
                                    

Foto:„Ben Warren"

Während des Trainings entspannte sich Chase und hielt meinen Schlägen stand. Er hatte früher selber mal einige Zeit geboxt, bis er dann was anderes gemacht hatte, das ebenfalls wie bei meinen Eltern Lücken aufwies. Mein Dad sagte immer nur, dass sie mal zusammen gearbeitet hatten. Er erzählte aber nicht, wo oder was. Nachdem ich mehrere Stunden mit Chase trainiert hatte und mein gesamtes Trainingsprogramm absolviert hatte, fuhr ich zusammen mit Ben nach Hause.

»Am Freitag ist ne Party«, verkündete dieser.

Ben und ich gingen beide auf dieselbe Schule, mit dem einzigen Unterschied, dass er am Anfang stand und ich am Ende der Senior High. Er interessierte sich für Partys, ich nicht. Es gab eine Regel, wenn Ben auf Partys wollte, sollte ich mitgehen. Das war Moms einzige Bedingung. Doch ich war es, den er um Erlaubnis fragen musste. »Wo?«

»Strandhausparty.«

Strandhauspartys waren die beliebtesten unter den Partys, weil die Häuser meist abgelegen waren und direkt am Strand mündeten. Das hieße, dass viele Schüler hingehen würden. Das wiederum hieße, es waren viele betrunkene Mädchen da, die sich mir an den Hals werfen würden. Und das hieße, ich konnte mir die blonde Versuchung aus dem Kopf vögeln.

»Ok«, gab ich ihm zu verstehen.

Als wir zu Hause ankamen, hatte es sich Barney unser anderer Cousin, auf unserer Couch gemütlich gemacht. Das bedeutete, dass Seth ihn wieder bei uns abgeladen hatte. Er und Sunny stritten gerade um die Fernbedienung, das mit meinem Eintreten sofort endete. Barney reichte ihr sie wortlos. Meine Cousine grinste zufrieden.

»Ich gehe Mom suchen. Ich brauche noch eine Unterschrift von ihr«, verkündete Ben und ließ uns alleine. »Sie ist in der Garage«, teilte Barney ihm mit.

Wenn meine Mutter in der Garage war, formte sie Tonfiguren. Das machte sie mittlerweile hauptberuflich. Sie verkaufte sie im Internet, besaß eine eigene Website und einige ihrer Werke standen bei uns im Haus verteilt herum.

»Annie hat gesagt, ich soll Pizza bestellen. Das Essen kommt in einer halben Stunde«, verkündete Sunny.

Wenn meine Mom nicht gekocht hatte, dann hatte sie zu viel zu tun gehabt und die Tatsache, dass sie noch in der Garage war bestätigte es. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich es zur Kenntnis nahm und lief in die Küche. Kurze Zeit später, als ich mir ein Glas mit Wasser füllte, trat Sunny ein und setzte sich auf die Kochinsel. »Und hast du es dir überlegt?«

Ich wusste sofort und ganz genau, was sie meinte, ließ mir aber Zeit, indem ich sie musterte und mir einen Schluck des kühlen Wassers gönnte. Wenn sie so dringend wollte, dass ich vögelte, stimmte etwas nicht. Seit dem letzten Streit, zwischen ihren Eltern stimmte sowieso etwas nicht. Mein Dad hatte mich heute, nachdem Training beiseite genommen und mir erzählt das meine Mutter ein Tütchen Gras zwischen Sunnys Sachen gefunden hatte und dass ich mit ihr darüber reden sollte. Was ich auch vorhatte.

»Ich ficke keine Jungfrauen!«

Sie rollte die Augen. »Immer noch Angst, dass die sich verlieben und mehr als nur deinen Schwanz wollen.« Nicht nur das sprach dagegen. Sondern auch, dass dieses Mädchen auf dieselbe Schule ging. Ich ihr ständig über den Weg laufen würde und im schlimmsten Fall würde sie mir hinterher noch die Hölle heiß machen. Nein, ich brauchte eine mit Erfahrung.

»Sie ist raus, bei dem Spiel mache ich nicht mit.«

Sie schob ihre Unterlippe, vor, gab sich aber mit einem »Ok« geschlagen. »Darf ich dennoch mit ihr befreundet sein? Ich finde sie ganz cool.«

»Tu dir keinen Zwang an, Sunny.«

Ich stellte mein Glas an die Seite und stütze meine Ellenbogen ebenfalls auf die Küchenanrichte, gegenüber von ihr. »Mom hat ein Päckchen Gras in deinen Sachen gefunden. Willst du mir vielleicht was sagen?«

Deepest Fight - The Fox Story (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt