Kapitel 15

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Wincent

"Winc", murmelt sie. Sofort schaue ich neben mich. Wie sie daliegt, sieht einfach nur süß aus. Diese Frau sieht selbst beim Schlafen unfassbar aus und jetzt sitze ich auch noch hier und beobachte sie ganz genau dabei. Irgendetwas muss ihr doch vorhin unangenehm gewesen sein, wie wir uns beide angesehen haben. Irgendwas, ich meine, ich habe gerade wirklich das Gefühl, ich bin wirklich besessen nach ihr, soviel Zeit wie ich mit ihr verbringen will. Was das auch mit uns ist, es ist etwas besonderes, da bin ich mir ziemlich sicher. Ehrlich gesagt würde ich sie so gerne morgen mitnehmen , dem Konzert von Tommy Hilfiger.
Auf einmal zeichnet sich ein Lächeln auf Amelia's Gesicht auf, als ich sie weiterhin beobachte. Da liegt sie und schlummert friedlich weiter vor sich hin und mich entzückt das ganze Bild von ihr.
Das sie in so jungen Jahren ihre Eltern und somit auch ihre Familie verloren hat mich schon sehr getroffen. Sie hat meinen größten Respekt, dass sie jetzt auf eigenen Beinen steht und woher sie all diese Kraft nur genommen hat. Ich wusste nicht, ob ich das so könnte, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, ohne meine Familie zu sein. Ich muss Amelia irgendwie etwas zurückgeben, ich habe doch gemerkt, wie einsam sie sich fühlt. Aber vor allem habe ich auch gemerkt, wie sehr sie die Nähe zu einem Menschen sucht. Sie hat meine Nähe angenommen und ich muss zugeben auch mir selber hat das sehr gut getan. Amelia, ist eine wunderbare Frau und ich will sie einfach so gerne um mich haben, am liebsten jeden Moment. Sie macht etwas mit mir, das kann ich selber nicht begreifen. Was auch immer es ist, sie hat in einem kleinen Moment mein Herz so sehr erreicht, dass ich gar nichts anderes mehr will als sie. Mein Magen gibt ein Knurren von sich und damit werde ich gleich aus meinen Gedanken gezogen. Nun ich habe wohl langsam Hunger. Vielleicht wage ich es einfach und mache uns etwas zum Essen, ich werde doch irgendwann mal klar kommen mit dem Thermomix. Irgendwann bekomme ich das doch noch hin.
Ich setze mich vorsichtig im Bett auf und bewege mich ganz vorsichtig aus dem Bett. Sofort gehe ich an meinen Schreibtisch im Schlafzimmer. Ich nehme einen To Do Zettel und schreibe darauf eine Nachricht an Amelia.

Liebste Ami,
falls du mich suchst, ich bin unten in der Küche
und werde versuchen, uns was zu kochen.
Mein Magen hat sich bemerkbar gemacht.
Ich hoffe, dass es klappt dieses Mal.
Ich bin nicht der beste Koch aber,
Ich werde mein Bestes geben.

LG Chaotischer Dein Wincent

Kurze Zeit später lege ich den Zettel auf die leere Bettseite, bevor ich mich leise aus meinem Schlafzimmer schleiche. Leise gehe ich die Treppe nach unten in die Küche.

In der Küche angekommen, stehe ich erstmal nur ratlos da. Was soll ich denn jetzt nur kochen, ich habe noch nicht einmal eine Ahnung, was einer Frau wie Amelia schmecken könnte. Nachher koche ich etwas, das Amelia nicht mag, wenn ich dann kochen kann. Ich bin genau in dem eine ziemliche Niete. Das hat schon seine Gründe, wieso ich mich lieber bekochen lasse oder beim Lieferservice bestelle. Das letzte Mal an unserem Date haben wir Nudeln auf Chinesische Art bei ihr gegessen haben, also ich weiß auf jeden Fall, dass sie gerne Nudeln isst. Pizza mag sie dann sicher auch, aber wie soll ich denn Pizza machen? Ich weiß nicht, ob es das Beste ist, ich stelle mich doch so schon wie ein Chaot an. Vielleicht kann Shay oder Mum mir aushelfen. Ja genau, ich werde einfach mal zu Hause anrufen. Wobei Shay wird wahrscheinlich in meiner alten Wohnung sein, wo ich mich jetzt doch entschieden habe, in dem Haus zu wohnen. Sofort greife ich nach meinem Handy und wähle die Handynummer meiner kleinen Schwester. "Wincent?", fragend nimmt Shay meinen Anruf entgegen. "Schwesterherz, ich brauche dringend deine Hilfe.Ich glaube, ich verzweifle gerade."
"Soso, dass ich das mal noch erleben darf, mein Bruder verzweifelt.", dabei höre ich Shay kichern. "Ja, ich verzweifle gerade also?", gebe ich mich geschlagen. "Ich höre Brüderchen.", dabei kann ich mir ganz gut vorstellen, wie Shay vor sich hin grinst. "Ich habe frauenbesuch da, nein, es ist nicht das, was du wahrscheinlich denkst. Das ist unser zweites Date und sie hat mir geholfen, Kekse zu backen für dieses Konzert morgen, damit ich auch was anbieten kann von mir selbst. Naja, das ist erst einmal nebensache. Sie schläft gerade und ich habe keine Ahnung, so wirklich was sie gerne ist. Bei unserem letzten Date haben wir bei Lieferando bestellt, weil sie so kaputt war von der Arbeit und Hunger hatte, aber jetzt hat sie Urlaub. Hast du eine Idee, was ich machen kann, was mir vielleicht auch gelingt, ohne dass viel schief gehen kann?", frage ich ganz unsicher meine kleine Schwester. Sofort lacht sie am Telefon. "Shay, das ist wirklich nicht witzig.", verteidige ich mich. "Das finde ich schon, aber ich will mal nicht so sein und helfe dir aus. Sag mir doch mal was du alles so da hast. Ich weiß doch, dass du ein Einkaufsmuffel bist, außer es geht um Süßigkeiten. Das zeigt ja meistens auch dein Kühlschrank.", macht sie mir klar. Damit hat sie wohl recht, wenn mich jemand außer Mama und meine Großeltern richtig gut kennt, dann ist es meine kleine Schwester.
Ich berichte Shay am Telefon, was mein Kühlschrank und Vorratsschrank in der Küche hergibt.
"Da hast du Glück", spricht meine Schwester von der anderen Leitung. "Was willst du mir damit sagen Schwesterchen?", frage ich meine kleine Schwester neugierig. "Nun, das Einkaufen musst du noch lernen, wenn du weißt dass du längere Zeit zu Hause bist, vor allem wenn man weiß das man Damenbesuch bekommt, geht man auf Nummer sicher.", macht sie mir klar. "Ich habe schon verstanden. Was willst du mir damit jetzt aber wirklich sagen?", hacke ich nach. "Du sagtest ihr habt das letzte mal Nudeln gegessen, dann kochst du jetzt einfach pasta du hast ja dein Thermomix so viel kann da nicht schief gehen. Mach einfach eine Spaghetti Bolognesse das Ding sagt dir schon was du machen sollst. Wenn Oma wüsste, dass du damit kochen lernen willst, könntest du dich an Weihnachten auf etwas gefasst machen.", lacht Shay. "Besser sie erfährt das nie.", damit steige ich ein und lache gemeinsam mit meiner kleiner Schwester mit. "Dann, viel Erfolg mit der Dame. Ich muss jetzt in den Dienst ins Krankenhaus. Tollen Abend, hab dich lieb Bruderherz.", damit beendet Shay das Telefonat, bevor ich noch weiter etwas erwidern kann.

(Verzeihung an jeder, der einen Thermomix hat, ich habe keinen Thermomix und koche klassisch in Töpfen und Pfanne. Daher null Erfahrung, was ich hier schreibe ist einfach, wie ich mir das vorstelle, dass des Ding funktioniert. An dieser stelle sorry an alle die einen benutzen 😂)
Ich stelle den Thermomix auf das Gericht ein, das ich kochen will. Erst fange ich mit dem Hackfleisch und den Zwiebeln an und da ich keine Karotten habe, mache ich es ohne Karotten. Ich stelle den Thermomix erstmal an. Hoffentlich geht das hier wirklich gut, ich weiß ziemlich gut, dass ich ein Chaot bin.
Ich schrecke nach einer Zeit zusammen, als der Thermomix fertig ist und ein Ton von sich gibt. Ich nehme den Deckel des Thermomix ab und es riecht schon gut. Dann nehme ich die gehackten Tomaten, die ich vorbereitet habe, und etwas Passierte Tomaten. Erst gebe ich die gehackten Tomaten rein. Darauf mache ich die Packung passierte Tomate auf und will sie in den Thermomix geben. Doch die Hälfte landet auf der Arbeitsplatte. "Verdammt!", fluche ich darauf. Egal, ich brauche ja nicht so viel. Ich gebe Gewürze dazu. Nachdem ich die Gewürze dazu gegeben habe, stelle ich die Gläser auf die Seite. Ich gebe die Spagehtti dazu, bevor ich wieder den Deckel drauf mache und das System starte. Gerade als ich zur Spüle laufen will, fallen mir mit einem Wisch zwei Gewürzgläser zu Boden und zersplittern am Boden. "Verdammte Scheißeee", fluche ich drauf los und schaue schockiert auf den Boden meiner Küche. Natürlich kommt nach der eine Katastrophe die nächste. Scheinbar bin ich fürs Kochen einfach nicht zugelassen. "Chaotisch wie eh und je, das macht dich noch mehr sympathischer.", kichert eine bekannte Stimme hinter mir..

Crewmas zu zweitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt