„Du kannst jetzt zu ihm", meinte mein Kollege Phil zu mir, als er in das Wartezimmer kam.
Als ich seufzend aufstand und zu ihm kam lächelte er mir traurig zu.„Ist er schon wach?", fragte ich, als wir gerade in die Richtung von Milans Zimmer gingen.
„Ja, er ist vor ein paar Minuten aufgewacht, aber bisher hat er noch nichts gesagt, oder sich bewegt. Er starrt die ganze zeit nur auf den Boden und reagiert nicht ansatzweise. Vielleicht kannst du ja zu ihm durchdringen", erklärte er mir.
„Ich hoffe es...", seufzte ich.
Die Nacht war verdammt lang, denn mittlerweile war es schon fünf Uhr morgens, doch müde war ich kein Stück. Ich war viel zu besorgt um auch nur ein Auge zuzumachen, auch als ich im Wartezimmer stunden lang auf eine Nachricht wartete.
Ich wusste mehrere stunden lang nicht ob Milan es überhaupt schafft, selbst den Ärzten die ihn behandelten war es nicht klar. Die Momente der Ungewissheit, ob er noch lebt, oder schon Tod war, waren die schlimmsten. Die Momente, wenn ein Arzt kam, mit diesen Typischen Sorgenfalten auf der Stirn, die mir meistens nur schlechte nachrichten überbrachten. „Wir wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht ob er es schafft", „Er hatte nochmal einen Herzstillstand", „Er ist noch nicht bei Bewusstsein". All das wurde mir in dieser Nacht duzende Male erzählt. Im Endeffekt wurde ich dadurch nur noch besorgter. Mögliche Szenarien spukten in meinem Kopf und ließen eine Stunde anfühlen wie fünf.
Als mich dann endlich die Nachricht erreichte, dass Milan die Op überstanden hatte und er fürs erste stabil ist, fiel eine unglaublich große Last von meinen schultern, man kann es kaum beschreiben. Es war einfach so eine große Erleichterung, vorallem wenn man anfangs nicht weiß ob er tot oder lebendig ist wenn ich ihn das nächste mal sehe.Phil und ich gingen weiter die Flure entlang, bis er vor einem Zimmer mit der Raumnummer 213 stehenblieb.
„Ich komme noch kurz mit rein, um seine werte zu checken", sagte mein Kollege und öffnete kurz darauf die Tür.
Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich das Zimmer ebenfalls mit gemischten Gefühlen betrat.
Phil ging direkt zu den Geräten, an denen Milan angeschlossen war und kontrollierte sie. Milan sah nichtmal auf, als wir reinkamen. Er starrte einfach gleichgültig auf seine Bettdecke. Um sein eines Handgelenk war ein dicker Verband gewickelt und auf dem anderen eine Infusion. Außerdem war er sehr blass und zitterte leicht, fast unmerklich.
Ich freute mich zwar meinen Sohn endlich zu sehen, doch zugleich tut es mir natürlich ziemlich weh ihn so zu sehen.Langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich mit ein klein wenig abstand auf den Bettrand. Er reagierte immer noch nicht.
„Hey Milan, ich bins", sagte ich, griff nach seiner unverletzten Hand und streichelte sanft mit meinem Daumen seinen seinen Handrücken.
Doch außer ein leichtes zurück Zucken reagierte er nicht weiter auf mich.„Hast du schmerzen? Brauchst du mehr Schmerzmittel?", fragte nun Phil.
Keine Antwort.
„Du musst nicht antworten, ein nicken oder Kopfschütteln ist auch in Ordnung. Aber bitte gib uns irgendeine Rückmeldung, Milan. Sonst können wir dir nicht helfen"POV. Milan
Auch wenn ich von außen vielleicht ruhig wirkte, war ich innerlich am zusammenbrechen. Alleine Dads stimme zu hören brachte mich fast zum heulen. Ich wollte nicht, dass er mich so sieht, ich bin nur eine Enttäuschung für ihn. Ich hoffe er ist nicht wütend auf mich...
Das war alles nicht so geplant, ich wollte nicht wieder aufwachen. Ich hätte letzte Nacht in meinem zimmer sterben sollen, zumindest mein Herz hätte aufhören sollen zu schlagen. Es fühlt sich so an, als wäre ich schon längst gestorben. Als ich in diesem Krankenhaus aufgewacht bin starb erneut ein teil von mir. Ich denke ich war noch nie so enttäuscht von mir.
Mein leben war doch jetzt nichts mehr wert, noch weniger als zuvor. Man kann geschehenes nicht mehr ungeschehen machen, es ist jetzt zu spät. Was lohnt es sich denn jetzt noch weiter zu leben? Außerdem will ich es jetzt noch weniger weiter versuchen.
Wäre auch zu schön gewesen, wenn einmal was in meinem leben geklappt hätte...____________
Sry fürs lange nicht updaten und das kurze, schlechte Chapter.
Aber danke für 7tsd reads und 340 votes! Bedeutet mir wirklich viel
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No Way.
RomanceMilan, der Sohn eines Arztes , kämpft mit zahlreichen Herausforderungen. Trotz seines vermeintlich perfekten Lebens belasten ihn die Diagnose seiner Epilepsie, die Erkenntnis eines Drogenproblems und weitere persönliche und psychischen Schwierigkeit...