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POV. Milan

„Ähm, hi Milan", hörte ich eine bekannte Stimme, durch die ich aus meinem Schlaf gerissen wurde.

„Was machst du hier Maik?", murmelte ich meinem besten Freund entgegen.

„Auch wenn du vielleicht nichts daran ändern willst, aber ich werd sicher nicht dabei zuschauen wie mein bester freund einfach so vor sich hin vegetiert. Ob du willst oder nicht, wir machen jetzt was und du wirst sehen, danach wirst du dich besser fühlen. Also steh jetzt auf, geh ins Bad und währenddessen such ich dir neue Kleidung raus", wies mich Maik an und zog mir die decke weg, woraufhin ich genervt irgendwas murmelte, was ich selbst gar nicht richtig verstand. Wieso kann er mich nicht einfach in ruhe schlafen lassen?

„Maik-", fing ich genervt an, doch wurde sofort von ihm unterbrochen.

„Kein Aber! Jetzt komm", sagte er gut gelaunt, zeigte auf die Tür die zu meinem Bad führte und zog mich an den Händen nach oben.

Ich verdrehte die Augen, doch tat dann das was er sagte, da ich meinen besten freund kenne. Erst so dickköpfig und wenn er sich einmal was in den kopf gesetzt hat, hat man eigentlich keine Wahl mehr.

Am liebsten würde ich zwar den ganzen Tag in meinem Bett liegen, doch Maik hat recht. Das würde mir nicht weiterhelfen.
Also putzte ich mir zuerst meine zähne, wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser, damit ich etwas wacher wurde.
Ich hatte zwar immer noch das Gefühl als würden meine schweren Augenlider jeden Moment zufallen, doch was will ich auch erwarten wenn ich die letzten Tage, wenn nicht sogar schon Wochen, fast nicht geschlafen habe und es trotz der Müdigkeit auch nicht wirklich kann.
Als ich in den Spiegel vor mir sah, schauten mir zwei müde Augen entgegen, ohne einen hauch von einer positiven Emotion.
Ich seufzte und wendete meinen Blick ab. Was ist nur aus mir geworden?
Wieso war in den letzten Wochen mein leben so scheiße zu mir?

Als ich fertig war ging ich wieder in mein Zimmer, wo sich Maik gerade an meinem Kleiderschrank zu schaffen machte.

„Darf ich fragen was du da machst?",fragte ich leicht amüsiert, als er das nächste Kleidungsstück auf dem Boden warf, das er anscheinend nicht als passend für den heutigen Tag empfand.

„Ich räum das gleich wieder auf",winkte er ab „Aber was kann ich dafür wenn du so viele Klamotten hast?"

Ich sah ihn mit einem 'wir wissen beide, dass das nicht war ist' Blick an. Maik ist einer der unordentlichsten Menschen die ich kenne und ich selbst bin auch mehr als unordentlich. Sein Zimmer zieht ohne Witz so aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.

Nachdem gefühlt fast der ganze Inhalt meines Schrankes auf dem Boden lag, hatte Maik mir endlich ein outfit rausgesucht und hielt es mir hin.

„Damit siehst du nicht ganz so verwahrlost aus wie jetzt, ist aber trotzdem bequem. Also, los zieh dich um und dann können wir los", sagte mein bester Freund und schob mich schon wieder Richtung Badezimmer.

Als ich fertig war bemerkte ich, dass Maik wirklich das perfekte Outfit rausgesucht hat. Es war eine schwarze Jogginghose, eine ebenfalls schwarze Jacke und noch ein weißes Shirt.

Es war wirklich sehr bequem und drückte fast gar nicht auf meine Verletzungen

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Es war wirklich sehr bequem und drückte fast gar nicht auf meine Verletzungen.

Maik hat es wirklich geschafft meine Laune ein wenig zu verbessern. Ich weiß nicht wie genau er es geschafft hat, aber er hat mich für ein paar Augenblicke vergessen lassen was passiert ist. Er behandelt mich nicht anders, so wie alle anderen , sondern so wie immer. Doch ich bin mir sicher, er weiß was passiert ist, schließlich würde er sonst nachfragen wieso ich die letzten Wochen im Krankenhaus war und immer noch zwei gebrochene Handgelenke und Finger hatte.
Dafür schätze ich es umso mehr, dass er mich nicht darauf anspricht und versucht mich aufzumuntern. Denn seit dem Vorfall behandeln mich alle als wäre ich eine zerbrechliche Puppe , die bei jeder Berührung, jedem Wort kaputt gehen könnte.
Mal wieder wurde mir klar warum Maik mein bester Freund ist.

Als ich wieder in mein Zimmer kam, saß Maik auf meinem Bett und schaute auf sein Handy. Als er mich sah legte er es weg und grinste mich an.

„Sieht gut aus, du solltest öfter die Sachen anziehen die ich dir gebe. Kann's losgehen?"

„Was willst du denn eigentlich machen?", fragte ich verwirrt nach, da ich bis jetzt nur die Information hatte, dass er mit mir was unternehmen wollte.

„Nichts spezifisches. Aber wir gehen essen, ich sterbe fast vor Hunger!", jammerte er und zog mich an meinem Ärmel aus meinem Zimmer, in den Flur und am Schluss ins Wohnzimmer wo Dad war.
Überrascht sah er zwischen uns hin und her , doch wie immer legte sich ein leichter Schleier an Besorgnis über seine Mimik.

„Wir wollten jetzt, ist das in Ordnung?", fragte Maik, während ich nur still neben ihm stand.

„Wo wollt ihr denn hin?",fragte Papa nach.

„Wissen wir noch nicht, einfach ein bisschen in der Stadt rumgehen und was essen gehen"
Dabei betonte er das essen gehen besonders, was mich leicht schmunzeln ließ. Er scheint wohl echt hungrig zu sein.

„Ist in Ordnung, aber geht ans Handy wenn ich anrufe und kommt vor Abend wieder zurück, ja? Passt auf euch auf", sagte er und sah uns beide eindringlich an.

Ich verdrehte zwar die Augen, nickte jedoch schließlich und verließ mit Maik das Haus.
Ich finde Papa reagiert etwas über, aber angesichts der Tatsache was passiert ist, ist das vielleicht auch verständlich...

No Way.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt