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2 Wochen später

Mittlerweile ging es mir wieder echt gut. Ich hatte keine wirklichen Anfälle mehr, gewöhnte mich langsam an die Tabletten und dessen Wirkung. Es war fast alles so wie früher, alles wieder perfekt. Ich ging seit dieser Woche wieder in die Schule, das war das einzig dumme an der ganzen Sache. Naja, aber es war schön meine Freunde jeden Tag wieder sehen zu können.

Ich schaute auf mein Handy und sah, dass es fünf Uhr war.

Ich wollte heute eigentlich noch joggen gehen... soll ich das wirklich machen?

Ach ja komm, schadet ja nicht.

Ich ging also zu meinem Kleiderschrank und überlegte was ich anziehen soll.
Da es Herbst ist, ist es abends schon kalt draußen, aber mit Pulli joggen wäre zu warm... Hmmm
Ich entschloss mich am Schluss einfach für eine schwarze kurze Hose, ein schwarzes eng anliegendes Shirt, weiße Nike Socken und weiße Sportschuhe.
(⬇️Bild⬇️)

Als ich fertig umgezogen war schloss ich mein Handy an ein ladekabel an, da es nur noch fünf Prozent Akku hatte

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Als ich fertig umgezogen war schloss ich mein Handy an ein ladekabel an, da es nur noch fünf Prozent Akku hatte. Es ist blöd, dass ich es nicht mitnehmen kann, weil ich eigentlich immer gerne Musik oder Podcasts zum joggen anhöre, aber mit fünf Prozent Akku geht das eher weniger. Vorfallen will ich ja heute Abend noch am Handy sein und wenn es in der Zwischenzeit auflädt, hab ich am Abend dann genug Akku. Da kann ich auch mal auf Musik verzichten.

Ich ging nach unten ins Wohnzimmer, wo ich meinen Dad fand, der gerade fernsah.

„Hi Dad, ich geh joggen, ja?"
Papa drehte sich vom TV Weg und sah mich nachdenklich an.
„Ist es nicht schon ein wenig spät dafür?"
„Nein, ich werd nicht lang weg sein, versprochen"
„Okay... Aber um halb acht gibt es Abendessen, da bist du spätestens wieder hier, ja? Keine Minute später"
„Ja is gut"
„Ruf an wenn was ist und pass auf dich auf"
„Mein Handy hat kein Akku, ich lass es zuhause, aber es wird schon nichts sein", winkte ich ab.
„Was wenn du einen Anfall bekommst und niemand in der Nähe ist der dir helfen kann? Ich weiß ja nicht..."
„Dad ich geh joggen und nicht auf Weltreise. Ich bin nicht viel mehr als ne Stunde weg. Außerdem hab ich den Sensor an, wenn ich wirklich einen Anfall bekommen würde, würdest du eh eine Nachricht bekommen plus meinen Standort"
„Na gut... Aber wirklich nur bis halb acht, nicht später versprochen?"
„Ja versprochen, danke Dad"
„Pass auf dich auf Milanito, hab dich lieb",sagte er, stand auf und umarmte mich.
„Ich dich auch Papa, Bye",sagte ich, winkte ihm zu und verließ das Haus.

Dann fing ich an zu joggen und genoss die frische Lust, die durch meine Luftröhrenschnitt strömte.
Es gab eine Zeit, da bin ich jeden Tag joggen gegangen, aber das war eigentlich nur weil ich dachte ich wäre zu fett. In Wirklichkeit war ich in der Zeit abgemagert, das hab ich aber auch erst jetzt realisiert. Ich weiß auch nicht wie ich darauf gekommen bin, ich schätze ich hab es mir unterbewusst einfach immer eingeredet und irgendwann so weh geglaubt, dass ich es auch gesehen habe. Ich hab weniger gegessen und total viel Sport gemacht. Mein Körper war ungesund dünn und irgendwann bin ich deswegen einfach zusammengebrochen. Mein Dad und meine Freunde haben mir total gut geholfen wieder auf die richtige Bahn zu kommen und bis jetzt geht es mir wieder gut. Ich mache zwar viel Sport, aber nicht mehr jeden Tag bis ich nicht mehr kann und esse auch genug.
Ich schätze man selber bemerkt erst, dass man Hilfe braucht wenn es schon zu spät ist und man ganz unten angekommen ist.

Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht merkte wie schnell die Zeit verging. Mittlerweile waren die Straßenlaternen schon an und meine Umgebung um einiges dunkler als da, wo ich losgelaufen bin.
Mit der Dunkelheit kam auch die Kälte, die langsam deutlich unangenehm war, selbst durch das laufen wurde mir nicht wärmer.
Da mir kalt war und ich nicht wusste wie spät es war entschloss ich mich auf den Weg nach Hause zu machen.
Es sollte nicht mehr weit sein.

Ich war gerade am Rheinufer und wenn ich durch einen Park neben einem kleinen Waldstück gehen würde, wäre ich in zwanzig Minuten zuhause.

Ich hatte ehrlich gesagt keinen Bock mehr zu joggen, weshalb ich das dann auch sein ließ.

In diesem Moment wünschte ich mir wirklich ich hätte mein Handy dabei und könnte mich ein wenig ablenken, da es mir dann doch nicht ganz geheuer war hier alleine in der Dunkelheit durch Köln zu spazieren, ohne Handy, ohne Möglichkeit jemandem zu kontaktieren.

Aber wer hätte denn auch ahnen können, dass ich dieses Handy wirklich dringend gebraucht hätte? Wer hätte ahnen können, dass wenn ich nicht unterwegs gewesen wäre, mir eines die schlimmsten Ereignisse in meinem Leben erspart geblieben wäre?

No Way.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt