Milan, der Sohn eines Arztes , kämpft mit zahlreichen Herausforderungen. Trotz seines vermeintlich perfekten Lebens belasten ihn die Diagnose seiner Epilepsie, die Erkenntnis eines Drogenproblems und weitere persönliche und psychischen Schwierigkeit...
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Pov. Maik
Die Nacht war ruhig, fast schon unheimlich still, als ob die Welt für einen Moment den Atem anhielt. Der zarte Geruch von frischem Regen hing in der Luft, der durch das halb geöffnete Fenster hereinzog. Die flimmernden Lichter des Fernsehers, die über die Wände der Wohnung tanzten, verliehen dem Raum eine beinahe träumerische Atmosphäre. Jason und ich saßen eng nebeneinander auf dem alten, weichen Sofa. Die Decke, die sich um uns geschlungen hatte, spendete nicht nur Wärme, sondern fühlte sich wie ein Schutzschild gegen die Außenwelt an. Wir schauten eine Serie auf Netflix, eine, die wir beide schon fast auswendig kannten, doch das war egal. Es ging nicht um die Serie, es ging um das Zusammensein – die einfache, vertraute Nähe, die uns immer wieder in solche Momente führte.
Jasons Kopf lag auf meiner Schulter, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, und ich spürte, wie auch ich mich mehr und mehr der Schläfrigkeit hingab. Die Zeit dehnte sich aus, als würde dieser Moment ewig andauern, ein stiller Frieden, der mich immer tiefer in seine Umarmung zog. Die Welt außerhalb unserer kleinen Blase existierte für mich nicht mehr. Alles war ruhig, friedlich, und die sanften Berührungen Jasons Hand, die meinen Arm streichelte, ließen mich glauben, dass nichts und niemand diese Stille brechen könnte.
Doch das konnte es.
Das schrille Klingeln an der Tür durchbrach diese Stille wie ein Messer, das sich durch seidigen Stoff schnitt. Ich zuckte leicht zusammen, während Jason nur genervt stöhnte, als hätte der bloße Klang der Türklingel ihm seine gesamte Energie geraubt. Ich konnte mir ein kurzes Lächeln nicht verkneifen. Es war typisch für ihn, sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern.
„Ich geh schon, du Couch-Potato", sagte ich neckend, wobei meine Stimme die sanfte Müdigkeit, die sich in mir breit gemacht hatte, nicht verbergen konnte. Langsam, fast widerwillig, erhob ich mich vom Sofa, strich meine Kleidung glatt und schlurfte zur Tür. Mein Körper fühlte sich schwer an, als ob ich immer noch halb im Traumland gefangen wäre, und doch war da dieser unterschwellige Gedanke, dass dieser unerwartete Besucher vielleicht mehr als nur eine banale Unterbrechung war.
Als ich die Tür öffnete, stand Tyler vor mir. Der Regen hatte sein Haar zerzaust, und kleine Tropfen glitzerten auf seiner Jacke, als hätte die Nacht versucht, ihn zurückzuhalten. Sein Blick verriet, dass er überrascht war, mich an der Tür zu sehen und nicht seinen Bruder. Doch nach einem kurzen Moment glitt sein Blick an mir vorbei, hinüber zu Jason, der sich kaum vom Sofa erhoben hatte.
„Oh, hey Tyler", begrüßte ich ihn mit einem sanften Lächeln, das ich mir trotz der unerwarteten Störung nicht verkneifen konnte. Es war selten, dass er unangekündigt vorbeikam.
Tyler wirkte einen Moment lang unsicher, als ob er nicht wusste, was er sagen sollte. Doch dann zwang er sich zu einem schwachen Lächeln, das fast schon gezwungen wirkte. „Hi, schön, dich mal wieder zu sehen, Bro", murmelte er schließlich, doch es war schnell klar, dass er nicht aus Freude hier war. Sein Lächeln verblasste, als er den eigentlichen Grund seines Besuchs offenbarte.