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POV. Stefan Sindera

Ich stand gerade am Empfang der Polizeiwache, als plötzlich ein bekanntes Gesicht vor der Tür erschien.
Ein guter Freund, Kollege. Alex.

Er sah völlig aufgelöst und besorgt aus.

„Hi Alex, was ist denn passiert? Alles okay?",fragte ich als er rein kam und mich traurig ansah.
„Nein, ich- Milan, er..."
„Beruhig dich erstmal, wir gehen in ein Büro, ja? Dann kannst du mir in Ruhe erzählen was passiert ist",sagte ich ruhig, während ich ihn an der Schulter sachte in einen anderen Raum schob, wo ich ihn bat auf einem der Stühle Platz zu nehmen.
Ich selbst setzte mich hinter den Schreibtisch.

„So, jetzt erzähl erstmal was los ist, okay?"

„Ja... Also es geht um Milan, er ist weg und ich mache mir große Sorgen..."

„Okay... Seit wann ist er denn weg?"

„Gestern Abend, er hat so kurz nach fünf das Haus verlassen"

„Weißt du denn wieso er das Haus verlassen hat? Wollte er irgendwo hin?"

„Ja, also er wollte joggen gehen. Das macht er ja auch öfter und bis jetzt hat er sich immer an die vereinbarten Zeiten gehalten, wann er wieder zurück sein muss. Gestern hab ich ihm gesagt er soll spätestens um halb acht wieder zuhause sein. Mir war eh nicht so ganz wohl bei der Sache, weil er kein Handy dabei hatte, der Akku war leer. Dann auch noch die Tatsache, dass es jetzt schon immer früher dunkel wird...Ich hab mir schon Sorgen gemacht, als er erst eine halbe Stunde weg war. Aber er ist nicht gekommen, nicht um die vereinbarte Uhrzeit, keine viertel Stunde, halbe Stunde oder Stunde später. Er ist bis jetzt nicht zuhause angekommen und ich mach mir wirklich große Sorgen! Du weißt ja, er hat Epilepsie und ich hab Angst, dass er einen Anfall oder sowas hatte und irgendwo ist und keiner ihm helfen kann. Er hat zwar so einen Sensor am Arm, der mir Bescheid gibt, wenn etwas ist und mir dann auch den Standort sendet, aber was wenn er den irgendwie verloren hat? Ich kann den Standort aber auch nur herausfinden, wenn er einen Anfall hat...
Und ich weiß, dass es bei Milan nicht ungewöhnlich ist, dass er mal länger weg bleibt oder sich in der Nacht rausschleicht, aber das hat sich in letzter Zeit eigentlich geändert und ich hab bei der Sache ein sehr schlechtes Gefühl. Nenn es väterlicher Instinkt oder sowas, aber ich weiß einfach, dass was passiert sein muss",berichtete er mir den Tränen nahe und vollkommen verzweifelt.

„Okay... Ich kann deine Sorge vollkommen nachvollziehen, aber du musst dich beruhigen. Der Situation bringt es nichts, wenn du die Fassung verlierst Alex. Ich weiß das ist schwierig, aber entspann dich, Versuch es wenigstens. Wir werden unser bestes geben um ihn zu finden, versprochen. Alles wird gut",versuchte ich meinen gegenüber ein wenig zu beruhigen, was mehr oder weniger funktionierte.
„Damit wir ihn besser finden können muss ich dir aber noch ein paar Fragen stellen, ist das in Ordnung?"

„Ja, ja klar"

„Okay, also weißt du denn wo Milan üblicherweise immer joggen geht, hat er eine bestimmte Route oder sowas?"

Alex überlegte kurz.
„Ich weiß nicht..."

„Okay, kein Problem, lass dir Zeit und denk nochmal drüber nach, ja? Wir finden ihn schon, alles wird gut Alex"

„Hoffentlich..."

„Ich werde mal zwei Streifen losschicken um in dem naheliegender Gebiet eures Hauses mal zu schauen ob sie irgendwas finden"

„Okay, vielen Dank für deine Hilfe"

„Immer gerne, das ist schließlich mein Job",meinte ich und lächelte ihm aufmunternd zu.

Ich hab zwar selbst keine Kinder, kann seine Sorge aber vollkommen verstehen.
Ich schätze mal, dass wenn ich in seiner Haut stecken würde, ich genauso reagieren würde, ziemlich sicher sogar.

No Way.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt