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POV. Alex(ander) Hetkamp

„Das war echt krass", meinte Franco, als wir gerade den RTW aufräumten wegen unseres vorherigen Auftrages.
„Ja und jetzt müssen wir aufräumen",seufzte ich.

Wir wurden zu einem Unfallort gerufen, wo wir einen Mitte 40 jährigen Mann behandeln mussten, doch der hatte irgendwie Aggressions Probleme und hat total im RTW randaliert und ältliche Sachen runter geschmissen oder kaputt gemacht. Uns ist zum Glück nichts passiert, da die Polizei rechtzeitig kam und den leicht verletzten Mann unter Kontrolle brachten. Und wie gesagt mussten Franco und ich jetzt deswegen aufräumen, was natürlich niemandem gefallen würde, aber es muss nunmal gemacht werden... Und das auch noch bei dieser Hitze in Uniform... toller Tag!

Nachdem wir fertig waren gingen wir in die Wache und schmissen uns erschöpft auf das Sofa im Ruheraum.

„Ich bin so müde",jammerte Franco.
„Ich auch, aber wir müssen noch ein paar Stunde arbeiten..."
„Wieso erinnerst du mich daran?"
Ich schmunzelte nur leicht über seine Bemerkung, da ich wirklich genauso wenig Lust hatte an so einem heißen Tag weiter zu arbeiten.

Ich schloss gerade meine Augen, als plötzlich mein Handy anfing zu klingeln und als ich den Namen meines Sohnes auf dem Display sah, ging ich natürlich sofort ran und wollte wissen ob alles okay bei ihm ist.

„Hi Milan, al-", fing ich an, wurde allerdings sofort von eine, hektisch atmenden Milan unterbrochen.
„Papa b-bitte komm schnell! Ich, ich weiß nicht was los ist, aber ich bekomm gerade wieder einen Anfall! Bitte k-k-k-k-k-k-k-k..."
Ruckartig setzte ich mich auf, woraufhin Franco mir einen fragenden Blick zuwarf, den ich aber erstmal ignorierte.

Das kann doch jetzt nicht sein, oder?
Sofort bekam ich auch noch die Nachricht auf mein Andy, dass er wirklich einen Anfall hatte.

„Milan, ich bin unterwegs, keine Sorge ich komme so schnell wie möglich! Ruhig atmen, ich bin gleich da"
Ich glaubte nicht, dass er mich noch richtig hörte...
Mein armer kleiner Milan...
Und er sagt noch ich soll mir nicht immer so viele Sorgen machen, aber was soll ich machen wenn ich so einen Aufruf bekomme?! Ruhig bleiben? Sicher nicht!

Ich legte auf, da ich wusste er würde es eh nicht hören, dann sprang ich auf und wollte gerade gehen, als mich jemand plötzlich am Handgelenk zurück hielt.

„Alex, was ist los?",fragte Franco besorgt.
„Milan, er... Er hat mich angerufen ich muss sofort zu ihm! Er hat wieder einen Anfall und er hat gemeint er weiß nicht was los ist! Ich muss los!", sagte ich hektisch und wollte schon wieder verschwinden, wurde jedoch immer noch von meinem Freund zurück gehalten.

„Beruhig dich Alex, atme. Wir fahren sofort zu ihm mit dem RTW! Aber ich, du fährst jetzt nirgends hin nicht, dass du noch einen Unfall baust, komm"

Keine drei Minuten später saßen wir schon im RTW und fuhren nach Hause zu Milan.
Meine Sorge wuchs von Sekunde zu Sekunde mehr, da ich einfach Angst hatte, das etwas passiert.
Was wenn er sich irgendwo den Kopf stößt?!
Was wenn er sich verletzt hat?! Ich will nicht, dass er schmerzen hat, dass es ihm nicht gut geht...
Er musste schon so viel durchmachen...

Natürlich verletzen sich Kinder mal, das ist ja auch ganz normal, aber es ist trotzdem nicht schön mitanzusehen wenn dein Kind leidet, auch wenn es nur ein kleiner Kratzer ist, es eine kleine Grippe hat oder einfach hingefallen ist.
Als Eltern macht man sich immer Sorgen um die Kinder, wenn man nicht bei ihnen ist, manche mehr, manche weniger und ich eben mehr.

Aber in einer Situation wie diesen kann mir das keiner verübeln, schließlich weiß ich, dass es meinem Kind nicht gut geht und ich im Moment noch nicht bei ihm bin.

Franco telefonierte kurz mit der Leitstelle, damit sie wussten, was los ist und, dass dieser RTW gerade in Gebrauch ist.

Als wir dann nach etwas mehr als fünf Minuten bei unserem Haus ankamen, sprang ich sofort aus dem Wagen, öffnete die Tür sah mich um ob Milan hier irgendwo war.
Mein Kollege kam sofort nach und suchte ebenfalls nach Milan.
Auf unsere Rufe reagierte er nicht, was mich noch mehr besorgte...

Als ich die Badezimmer Tür öffnete, fand ich ihm zum Glück, doch leider in keiner guten Verfassung.
Er zickte noch leicht, aber es war kein schlimmer Anfall mehr, es waren eher die Folgen danach.
Außerdem blutete er noch ein wenig aus dem Mund, was wahrscheinlich davon kam, dass er sich auf die Zunge gebissen hat und er war total blass für seine Verhältnisse. Milan hat eigentlich immer eine sehr gebräunte Haut.

„Franco ich hab ihn gefunden, er ist im Bad", sagte ich durch das Funkgerät und kniete mich gleich darauf zu meinem Sohn auf den Boden.

„Milan, hey, aufwachen", meinte ich und klopfte ihm ein wenig auf die Wange, was zum Glück auch gut funktionierte und er langsam wieder zu sich kam.
„Papa?"
„Ja, ich bin da. Ich bin hier und helfe dir kleiner, alles wird gut, ja? Tut dir irgendwas weh?",fragte ich ihn sanft, richtete ihn ein wenig auf und lehnte ihn an mich. Mittlerweile stand Franco auch bei uns uns und kniete neben Milan.

„Kopf", gab er leise von sich, während er erschöpft wieder die Augen zu fallen ließ.
„Hey, schön die Augen offen lassen Milan. Tut dir der Kopf weh, weil du dich gestoßen hast, oder einfach so?", fragte Franco.
„Tut einfach weh... ich weiß nicht was los ist..."
„was ist denn genau passiert?"
„I-Ich bin aufgewacht, weil ich so starke Kopfschmerzen hatte und weil mir so unfassbar übel war. Mir war total schwindlig und mir wurde die ganze Zeit schwarz vor Augen. Es wurde nicht besser, deswegen wollte ich mir eine Tablette gegen die Kopfschmerzen holen, aber gleich danach wurde mir so übel, dass ich halt hier hin gelaufen bin und mich ein paar mal übergeben habe. Dann hab ich halt gemerkt, dass ich wider einen Anfall bekomme, hab dich angerufen und naja, jetzt seit ihr hier", erzählte er und musste sich echt bemühen die Augen offen zu lassen.
„Okay, wir sind ja jetzt da. Aber wieso hast du mich denn nicht schon früher angerufen, ich hätte dir doch helfen können",fragte ich und strich ihm durch seine dunklen Haare.
„Weiß nich... Dachte es geht von alleine schon wieder, ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst..."
„Aber das spielt doch gar keine Rolle, natürlich mach ich mir Sorgen, aber solange es dir gut geht, ist das doch nicht wichtig. Du bist alles für mich, ich will dir doch nur helfen"
„Ich weiß... danke"
„Nicht dafür kleiner"
„Ich bin nichtmal fünf Zentimeter kleiner als du", schmunzelte er.
„Ich weiß, aber früher warst du immer total winzig. Du wist immer mein kleiner sein, auch wenn du mal größer als ich bist."

No Way.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt