...Ehe ich nachhaken konnte, kamen die Sanitäter schon auf uns zugelaufen...
Ich sah, dass es Franco und Phil waren, worüber ich sehr glücklich war, denn die beiden gehören zu Alex besten Freunden, weswegen Milan die beiden auch gut kennt.
POV. Phil Funke
Als wir am Ort ankamen, sah ich schon Stefan bei unserem Patienten knien. Bei genauerem hinsehen, sah ich dann, dass es Milan war. Alex Sohn.
Wir wussten zwar, dass er seit gestern Abend verschwunden ist, aber wir wussten nicht, dass er unser nächster Einsatz ist.
Alex war echt verzweifelt und musste sogar kurz weinen.Stefan zog mich und franco kurz zur Seite und ging mit uns ein paar Meter zur Seite.
„Was ist passiert?",fragte ich immer noch einen wenig geschockt von der Tatsache, dass es wirklich Milan ist.
„Eine Passantin hat angerufen und als wir hier ankamen, saß dann eben Milan hier auf dem Boden. Seine Nase wohl geblutet und seine Handgelenke und ein paar Finger scheinen gebrochen oder zumindest angebrochen zu sein. Außerdem sagt er, dass er nichts sehen kann, weil ihm anscheinend irgendjemand was gespritzt hat. Er weiß aber nicht wer. Er ist sehr weggetreten und hat am Anfang gar nicht auf mich reagiert. Außerdem scheint er sehr verängstigt und zittert auch die ganze Zeit. Er hat gesagt er hat schmerzen am Hals, am Kopf und an seinem Bauch, naja und den Händen halt. Wahrscheinlich ist er auch noch unterkühlt, wenn er die ganze Nacht draußen war. Ich weiß ja nicht was passiert ist, aber ihm ist irgendwas schlimmes passiert",meinte Stefan etwas mitgenommen. Schließlich kennen wir alle Milan schon sein Leben lang, haben ihm aufwachsen gesehen und jetzt... Es war ja schon so ein Schock, dass er Epilepsie hat, aber das jetzt ist deutlich schlimmer.
„Okay, ich würd sagen wir kümmern uns jetzt erstmal um ihn und bringen in dann ins Krankenhaus", schlug Franco vor.
„Ja, macht das. Ich schau mich mal ein bisschen um, vielleicht finde ich noch irgendwelche Hinweise"
„Okay, wir melden uns, wenn wir mehr herausgefunden haben",sagte ich und ging mit Franco zusammen zu unserem Patienten.
„Milan hey, ich bin's Phil. Franco ist auch da. Wir sind jetzt da um dir zu helfen, ja? Wie gehts dir?",fragte ich sanft.
„Nicht gut", murmelte er ein wenig abwesend, während er die ganze Zeit nach vorne ins leere starrt.
„Ist dir kalt?",fragte Franco.
Milan nickte leicht.
„Stefan hat gesagt du konntest ihn nicht sehen, ist das immer noch so?"
Wieder ein Nicken.
„Okay, ich werde dir ganz genau erklären was wir immer machen werden, damit du dich nicht erschreckst. Wir legen dich jetzt hin, damit wir einen Bodycheck machen können, ja? Du musst nichts tun, lass uns einfach machen wir sind auch ganz vorsichtig", erklärte ich ihm, woraufhin er wieder nickte, diesmal aber deutlich unsicherer.
„Ich heb dich kurz etwas hoch, weil wir sonst zu wenig Platz haben, okay Milan?",sagte Franco.
Nun sah er noch ängstlicher aus, überwand sich aber nach kurzer Zeit und nickte zögernd.
„Er ist ganz vorsichtig, wir tun dir nichts. Wir helfen dir bloß"
Franco legte eine Hand unter Milans Kniekehlen und unter deinen Oberkörper. Bei jeder Berührung zuckte der jüngere stark zusammen und fing noch stärker zu zittern an.
„Alles ist gut, ich heb dich jetzt hoch",sagte Franco in einer besonders ruhigen Stimme.Doch kaum hatte mein Kollege den Jungen ein wenig hochgehoben, stöhnte dieser vor schmerzen auf, zitterte noch mehr obwohl ich dachte, dass man nicht stärker zittern kann. Er wimmert, schluchzt und ein paar Tränen verließen seine Augen, die er schmerzerfüllt zusammenpresste.
Was ist nur mit ihm passiert?
Franco tat es sichtlich leid, dass er diese Schmerzen beim jüngeren verursacht hat, doch anders geht es nunmal nicht.
Er legte Milan dann mitten auf den Gehweg, damit wir genügen Platz hatten um ihn zu behandeln.
Milans Brust hob sich schneller, sein Puls stieg in die Höhe und sein Herz schlug viel zu schnell und unregelmäßig.
Er fing an zu hyperventilieren.
Er schnappte vergeblich nach Luft und geriet in Panik und Angst.„Alles ist gut Milan. Alles gut, hörst du? Du musst dich beruhigen, atme ruhig. Wir sind ja da, alles ist gut.",versuchte ich ihn zu beruhigen, was zum Glück auch ein wenig funktionierte. Er atmete zwar immer noch schnell, aber es war noch im grünen Bereich.
„Das hast du wirklich gut gemacht. Ich werde jetzt anfangen dich zu untersuchen, ich fang oben an. Dafür muss ich aber dann dein Shirt aufschneiden, ist das okay? Du bekommst dann auch gleich eine Decke, damit dir nicht zu kalt ist. Franco schaut sich in der Zwischenzeit deine Hände an. Du musst sagen wenn etwas zu sehr weh tut, dann geben wir dir was dagegen, verstanden? Versuch aber bitte ein wenig still zu halten, nicht, dass es noch schmerzhafter wird"
Wieder bloß ein Nicken.
Ich fing bei seinem Kopf an, wo ich sofort schon eine leichte Platzwunde am Hinterkopf erkannte. Sie war nicht zu groß, musste wahrscheinlich aber trotzdem genäht werden. Ich desinfizierte die betroffene Stelle und deckte sie ab.
Danach ging ich zu seinem Gesicht über.
Zuerst das offensichtlichste und zwar die blutverschmierte Nase, allerdings schien dort nichts schlimmeres zu sein. Vermutlich ein Schlag ins Gesicht, wodurch dann auch die Lippe aufgeplatzt ist...Ich wanderte weiter runter Richtung Hals, doch da das Shirt davor war, beschloss ich es gleich schon aufzuschneiden.
Ich sagte Milan kurz was ich machen werde, schnappte mir die Kleiderschere und schnitt das schwarze Stück Stoff in der Mitte durch und zog den Rest davon von seinem Körper.Was ich sah schockierte mich noch mehr als es diese Situation eh schon tat.
Fangen wir mal beim Hals an: Dunkle Flecken und rote Striemen verteilten sich darauf, die aussahen wie Würgemale. Kleine Hämatome, die aussahen wie Knutschflecken und Busspuren zierten seine Haut ebenfalls.So langsam beschlich mich eine kleine Vorahnung was passiert sein könnte, da bis jetzt alles darauf hinweist, doch ich wollte nicht daran glauben. Ich wollte noch nicht davon ausgehen, bevor ich es nicht sicher weiß...
Trotzdem stellt sich mir die ganze Zeit eine Frage: WELCHES SCHWEIN TUT SOWAS?!
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No Way.
RomanceMilan, der Sohn eines Arztes , kämpft mit zahlreichen Herausforderungen. Trotz seines vermeintlich perfekten Lebens belasten ihn die Diagnose seiner Epilepsie, die Erkenntnis eines Drogenproblems und weitere persönliche und psychischen Schwierigkeit...