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POV. Milan

„Milan, Aufstehen! Es ist neun Uhr, du musst deine Tabletten nehmen", hörte ich die Stimme meines Dads, doch ich hörte gar nicht richtig zu, ich wollte einfach schlafen. Wieso muss er mich denn schon um neun Uhr wecken, es sind Ferien.
Außerdem hab ich von letzter Nacht noch einiges an Schlaf nachzuholen, da ich vielleicht ein wenig zu lange auf war. Aber was kann ich dafür wenn diese Netflix Serie so gut war?

„Komm schon Milan, steh auf"
„Mhhh nein", murmelte ich und kuschelte mich tiefer in mein warmes Bett.
Papa seufzte ehe er mir meine wunderbare, warme, gemütliche Bettdecke wegzog.
Sofort spürte ich die Kälte meines Zimmers, was mich ein Stück wacher machte, ich meine Augen aufriss und meinem Dad geschockt und genervt ansah.
„Nicht dein ernst, gib bitte wieder her", sagte ich genervt. Wieso sind Eltern immer so? Wenn ich Kinder hätte, würde ich nicht so früh für sie aufstehen. Wenn sie nicht aufstehen sind sie selbst schuld.

„Du stehst ja sonst nie auf",sagte mein Dad belustigt und schmiss die Bettdecke in eine Ecke des Zimmer, so , dass ich dort nicht hinkommen würde ohne aufzustehen.
Bevor ich meckern konnte hielt mein Dad mir seine Hand in in welcher sich eine weiße Pille befand.
Ich nahm sie mit einem augenverdrehen in die Hand und schluckte sie widerwillig.

„Kann ich jetzt weiter schlafen?", fragte ich.
„Nein, mach dich fertig ich hab schon Frühstück gemacht. Danach muss ich arbeiten, dann kannst du von mir aus weiter schlafen",schmunzelte Papa.
„Hab keinen Hunger, ich will einfach schlafen. Außerdem sind Ferien, da steht doch niemand früh auf"
„Die erste Woche hab ich dich ja ausschlafen lassen, aber da hast du bis mittags geschlafen, da ist doch fast der ganze Tag vorbei. Also komm, ich warte unten", sagte er, wuschelte noch kurz durch meine, ohnehin schon total zerzausten, Haare.

Ich verdrehte erneut die Augen, schnaubte genervt auf und widerwillig aus meinem immer noch warmen Bett.
Ich stand leider etwas zu schnell auf, weswegen mir sofort schwindlig und schwarz vor Augen wurde und ich mich wieder hinsetzen musste.
Die letzten Tage ging es mir schon nicht so gut, ich hatte immer Schwindel beim aufstehen oder wenn ich etwas schneller meinen Kopf drehte. Dazu kamen dann manchmal noch Kopfschmerzen und Übelkeit. Es waren einfach immer so kleine Migräne Schübe, doch ich wusste nicht wieso sie kamen. Vielleicht werde ich auch einfach krank.
Keine Ahnung.

Nach wenigen Minuten konnte ich wieder klar sehen und versuchte erneut aufzustehen, was diesmal auch ohne Probleme funktionierte.

Ich ging zu meinem Kleiderschrank und suchte mir ein Outfit für heute raus. Schnell entschied ich mich für eine schwarze Jogginghose und ein graues oversized T-Shirt. Dazu zog ich mir noch ein wenig schlichten Schmuck an, wie eine Kette, ein paar Ringe und die Piercings an meinen Ohren.

Danach schlenderte ich unmotiviert, wie immer am Morgen, die Treppe runter und dann in die Küche wo ich meinen Dad schon am Esstisch sitzen sah, der mich breit anlächelte.
„Du hast es also doch noch geschafft runter so kommen", bemerkte er belustigt.
„Haha wirklich lustig", meinte ich und lächelte sarkastisch.
„Wieso bist du so schlecht gelaunt?"
„Weil ich müde bin"
„Wann bist du gestern schlafen gegangen?"

Soll ich ihm wirklich die Wahrheit erzählen? Ich bin halt nicht mal gestern schlafen gegangen sondern heute, ich glaub nicht, dass er das so toll findet.

„Sei nicht sauer, aber ich bin heute um 6 ins Bett gegangen"
Diese Nachricht traf wie eine Bombe bei meinem Dad ein. Er ließ geschockt sein Besteck fallen und sah mich fassungslos an.
Ich musste mich echt zusammenreißen jetzt nicht übelst anzufangen zu lachen, da Papas Reaktion einfach zu lustig war. Ein kleines schmunzeln konnte ich allerdings nicht unterdrücken.
„Ist das dein Ernst? Was hast du denn die ganze Zeit gemacht? Jetzt kann ich auch verstehen, warum du so müde bist, du hast drei Stunden geschlafen"

Wenn er nur wüsste, dass das nicht ansatzweise das erste mal war. Er kann froh sein, dass ich heute Abend überhaupt zuhause und nicht mit meinen Freunden unterwegs war.

„ Digga mach doch nich so'n Drama draus, als ob du noch nie so lange wach warst. Du bist doch Notarzt", meinte ich, während ich den ersten Löffel meines Müslis aß.
„ Natürlich war ich schonmal so lange wach, ich hab aber danach auch den ganzen Tag geschlafen Digga"
„Dann verstehst du doch sicher, wenn ich gleich hoch geh und wieder schlafen gehe, oder?"
Dad seufzte, schmunzelte daraufhin allerdings leicht und sagte:" In Ordnung, aber stell die einen Wecker um 15 Uhr. Um neunzehn Uhr müsste ich wieder zuhause sein, vergiss nicht deine Tabletten um 17 Uhr zu nehmen, wenn ich da keinen Einsatz hab, ruf ich dich an, ich kann aber nichts versprechen. Schlaf aber bitte wirklich nicht länger als 15 Uhr, sonst kannst du in der Nacht nicht schlafen. Und ja, du wirst schlafen, ich werde vorbei schauen"
„Is ja gut, aber ich glaub ich schaff das schon ohne, dass du anrufst"
„Da wäre ich mir ja nicht so sicher, du hast es schon oft genug vergessen"
„Ich schaff es schon eine Pille zu nehmen", sagte ich augenverdrehend.
„Das hat deine Mutter auch gesagt", scherzte er.
„Okay, der war gut ich geb's zu", lachte ich.

Nach dem Dad und ich beide satt waren räumten wir unser Geschirr in die Küche.

Ich wollte gerade gehen, als Papa mich plötzlich zu sich zog und mich umarmte.
„Ich bin dann weg, pass auf dich auf, ja? Wie gesagt ich bin um neunzehn Uhr wieder da, aber du kennst ja meinen Beruf, es kann auch später werden. Wenn irgendwas ist, dann ruf mich sofort an. Hast du den Sensor noch an?"
„Ja hab ich. Mach dir nicht immer do viele Gedanken, ich komm schon ein paar Stunden alleine klar, ich schlaf die meiste Zeit wahrscheinlich eh"
„Ja du hast recht. Hab dich lieb Milanito"
„Ich dich auch Papa"

Dann ging er auch schon , aber natürlich nicht, ohne mir nochmal meine Haare zu zerstören.

Musste das jetzt sein?

Vielleicht fragt ihr euch jetzt welchen Sensor Papa gerade meinte. Naja, es is so ein Band um meinen Oberarm mit eben einem Sensor dran. Der misst meinen Puls und so weiter und wenn ich wieder einen epileptischen Anfall habe, bekommt mein Dad eine Nachricht auf sein Handy. Es funktioniert auch eigentlich ganz gut. Dadurch macht er sich auch nicht mehr soo viele Sorgen, da er dann weiß, wenn etwas passiert.

No Way.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt