Filiz:
In dieser Nacht hatte ich erneut eine Panikattacke.
Es war kurz nachdem Demir gegangen war.
Es war die schlimmste Panikattacke die ich bisher hatte.
Die ganze Zeit über wünsche ich mir, das Demir bei mir war, doch ich musste das Ganze alleine ertragen.
Ich lag zitternd auf dem Boden und hatte mich zusammen gerollt wie ein Wollknäul.
In meinem kopf spielten sich immer wieder, Levents Worte ab.
Dann sah ich die schrecklichen Bilder von Umuts Tod.
Ich konnte das alles nicht mehr etragen und schrie.
Ich schrie so laut wie nie zuvor.
Ich schrie so laut, das mein Vater hoch kam.
Nichtmal er konnte mich beruhigen.
Ich weinte bitterlich, ich wollte einfach das es vorbei sein würde.
Levent kam rein und schaute mich schockiert an, er hatte mich noch nie so gesehen.
Ich wollte einfach nur Demir bei mir haben...
Baba hatte mich irgendwann ins Bad gebracht und mir eine Dusche angemacht.
Zögerlich war ich mit Klamotten runtergestiegen, und konnte endlich klar denken.
Mein Vater verließ das Bad und ich pellte mich aus meiner nassen Kleidung.
Verheulte sah ich mich im Spiegel an.
Meine schminkte war komplett verlaufen, meine Augen geschwollen.
Doch es war endlich vorbei...Langsam lief ich zurück in mein Zimmer und zog meinen Schlafanzug an.
Ich war so erschöpft.
Doch mein Handy vibrierte, also nahm ich es in die Hand.
Demir war zuhause angekommen.
Ich rief ihn an.
Ich wollte seine Stimme hören.
„Kücük?", erklang seine Stimme.
„I-ich hatte eine Panikattacke.", murmelte ich leise.
Demir war kurz still.
„Das ist nicht gut. Gehts jetzt wieder?", fragte er mich.
„Ja...", flüsterte ich, ich wollte nichts lieber als mit ihm sein.
Niemand hatte mir je zuvor so beigestanden wie er.
„War es wegen deinem Bruder?", wollte Demir jetzt wissen.
Eine kleine Träne verließ meinen Augenwinkel, ich wollte nicht weinen.
„Ich wünschte du wärst bei mir.", gab ich ehrlich zu. Ich wusste nicht woran es lag, aber ich wollte ihn durchgehend bei mir haben. Mein Herz sehnte sich so nach ihm.
„Soll ich wieder kommen?"
Ich wollte ja sagen, doch es wäre nicht richtig.
Mein Vater würde nie erlauben, das er hier schlafen würde.
„Mein Vater...", murmelte ich nur.
„Ich rede mit ihm, Filiz. Ich mache mich auf den Weg.", meinte Demir hoffnungsvoll.
„Wenn du das machen willst.", flüsterte ich.
„Für dich tu ich alles, kück."
Ich lächelte.
Dann legte er auf.Ich lag erschöpft im Bett und war fast eingeschlafen, als jemand an meine Tür klopfte.
Ich hörte Levent: „Abla?"
Ich nickte und setzte mich auf.
Er kam zu mir und kniete sich zu mir.
Reuevoll sah er mich an.
„Es tut mir so leid.", sagte er traurig.
Ich konnte ihn nicht ansehen, es war alles zu frisch.
„Ich wusste nicht, das du diese Anfälle hast...", murmelte er.
„Konntest du auch nicht wissen.", flüsterte ich.
„Demir kommt gleich wieder, ich möchte dich nicht mehr in seiner Nähe sehen."
Levent nickte und sah weg.
„Er ist ein guter Mann, Levent. Es war respektlos was du gemacht hast."Mein kleiner Bruder stand auf und ging raus.
Das er sich entschuldigt hatte gab mir Hoffnung.
Ich wollte nicht das er die Lügen, die Okan über Demir verbreitet hatte, glaubte.
Er sollte Respekt vor Demir haben, schließlich war ein ein toller Mann.Ich stand vorsichtig auf und öffnete mein Fenster, frische Luft würde mir gut tun.
Ich atmete einige Male tief ein und aus und schaute nach unten auf die Straße.
Es war mittlerweile bestimmt schon kurz vor Mitternacht, alles war still.
Die Ruhe gab mir Kraft.
Doch irgendwann hörte ich entfernte Musik, gepaart mit Motorgeräuschen eines Autos.
Es war Demirs Auto.
Ich lächelte leicht, als er rasend vor meinem Haus ankam und sein Auto schnell parkte.
Er stieg hastig aus und lief unsere Einfahrt rauf, mich sah er in meinem dunklen Zimmer nicht.
Unten machte mein Vater ihm auf, der scheinbar kein Problem mit seinem erneuten Besuch hatte.
Aufgeregt ging ich zu meiner Zimmertür, ich wollte wissen, wie Demir es geschafft hatte wieder her kommen zu dürfen.
Ich öffnete meine Tür einen Spalt breit und sah die Figuren von Baba und ihm zusammen hoch kommen.
„Sie vertraut dir, Demir. Mit mir spricht sie nicht über die Panikattacken.", sagte mein Vater leise.
„Ich bin froh, das sie mit dir darüber sprechen kann."
Demir blieb stehen und sah in meine Richtung.
Doch er konnte mich im Dunkeln nicht sehen.
„Ich gebe mein Bestes."
„Du bist ein guter Junge geworden, Demir. Du passt gut auf meine Tochter auf.", sagte baba.
Ich lächelte.
„Danke, amca."
Mein Vater klopfte auf seine Schulter.
„Du kannst zu ihr gehen, wenn du müde bist, kannst du nebenan im Gästezimmer schlafen. Aber ich denke du bist alt genug, um zu wissen was richtig ist.", erklärte mein Vater ihm.
Demir nickte: „Iyi geceler."
„Iyi geceler.", sagte baba und ging dann weiter die Treppe hoch zu seinem Schlafzimmer.Demir setzte nun den Weg zu mir fort.
Ich öffnete meine Tür und ging ein paar Schritte auf ihn zu.
„Hast du gelauscht, kücük?"
Ich nickte und streckte meine Arme nach ihm aus.
Demir drückte mich fest an sich.
Ich schloss erschöpft die Augen und genoß seine Nähe.
„Gehts wieder?", wollte er wissen.
„Seit du hier bist, ja.", flüsterte ich.
Demir hob mich hoch, also schlang ich meine Beine um seine Mitte.
Er lächelte und trug mich die letzten Meter rein in mein Zimmer.
Er zog seine Schuhe aus und wir legten uns zusammen in mein Bett.
Immer noch eng umschlungen lagen wir dort.
Wir sahen uns in meinem schwachbeleuchtetem Zimmer einfach nur in die Augen.
Ich könnte ihn stundenlang einfach nur ansehen.
Vorhin, da wollte ich ihn küssen. Er hatte dies bemerkt, da war ich mir sicher.
Irgendwann hatte er mir einen Kuss auf die Wange gegeben, die Stelle prikelte danach...
Das Gefühl war irgendwie schön gewesen.
„Woran denkst du?", flüsterte Demir, ganz so als wüsste er worüber ich nachdachte.
Ich schloss die Augen und stupste mit meiner Nasenspitze seine an.
Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, so nah waren wir uns in diesem Moment.
Demirs Hände ruhten auf meiner Hüfte, er griff nun etwas fester zu.
„Filiz?", fragte er mich leise, worauf ich nickte.
„Darf ich dich küssen?"
Doch anstatt ihm zu antworten, drückte ich vorsichtig meine Lippen auf seine.
Er grinste und erwiderte seufzend meinen Kuss.
Das Gefühl war unglaublich.
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Liebe unter Feinden
RomanceSeit über einem Jahrzehnt sind die Aslans und die Ceylans verfeindet. Nach einem schrecklichen Mord an Umut Aslan, ist nichts mehr wie es war. Filiz Aslan und Demir Ceylan. Sie sind die einzigen die Frieden zwischen den Familien schaffen können. Doc...