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Demir:
Still saß ich vor meinem Schreibtisch.
Der Vormittag mit Filiz war schlecht verlaufen.
Nachdem wir den Mietvertrag unterschrieben hatten, war alles schief gelaufen.
Filiz wollte unbedingt wissen, was Maria von mir wollte.
Sie bekam aber nur zuhören, was Maria über unsere Situation dachte.
Ihr Wort hatten sie dermaßen verletzt, dass auch ich sie nicht beruhigen konnte.
Sie hatte den Weg, zurück zu ihr nachhause, über nur geweint. Und immer wieder beteuert einfach nur nachhause zu wollen.
Abgefuckt schaute ich auf mein Handy.
Auf meine Nachrichten an sie, immer noch keine Antwort.
Meine Vergangenheit holte mich ein...
Ich wollte Filiz nicht jedes einzelne Detail, meiner vergangenen Liebschaften erzählen.
Sie waren irelevant für mich, vergangen eben.
Keiner dieser Frauen hatte einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Ich war eigentlich ziemlich froh darüber, mit Filiz einen Neuanfang zu starten.
Ein Mädchen wie sie, war kostbar.
Ich hatte sie einfach nicht verdient.
Maria hatte Mal wieder bewiesen, was für einen schlechten Umgang ich pflegte.
Cem ebenso.
Was er ihr erzählt hatte war bodenlos.
Auch ihn würde ich erstmal links liegen lassen.

„Oglum?", fragte mich mein Vater plötzlich.
Ich sah auf.
„Komm, die nächste Kundin ist da.", sagte er, worauf ich aufstand.
Abwesend begutachtete ich das Auto der älteren Dame, die gegen einen Bordstein gefahren war.
Danach bekamen wir noch zwei Autos rein, die einen wirtschaftlichen Totalschaden erlitten hatten.
Ich machte in meinem Büro weiter den Papierkram, bis ich Kopfschmerzen bekam.
Es war mittlerweile 21 Uhr und mein Vater hatte die Firma schon verlassen.
Doch jemand klopfte an die Tür.

Verwirrt stand ich auf und sah nach.
Ich erkannte die Silhouette sofort.
„Was machst du hier um diese Uhrzeit, kücük?", fragte ich, nachdem ich die Tür aufgeschlossen hatte.
Filiz schwieg und ging an mir vorbei in mein Büro.
Verwirrt ging ich hinterher.
Sie setzte sich hin und sah dann zu mir.
„Hier haben wir damals geredet.", murmelte sie.
Ich nickte und lehnte mich gegen meinen Schreibtisch.
„Du bist mitten in der Nacht hierher gekommen."
Filiz seufzte und schloss die Augen.
„Demir, möchtest du mich eigentlich heiraten?", fragte sie mich leise.
Nun musste ich seufzen.
Es kam mir vor, als hätte ich ihr diese Frage bereits beantwortet.
„Wenn, alles anders gewesen wäre. Und wir uns nicht so kennengelernt hätten, meine ich.", erklärte sie nun.
Mit langsamen Schritten ging ich zu ihr und setzte mich neben sie.
„Du weisst die Antwort darauf, kücük.", sagte ich, obwohl ich wusste, dass diese Aussage sie enttäuschen würde.
„Wäre ich dann nur, wie Maria für dich?", flüsterte sie verletzt.
Doch das stimmte nicht!
Ich nahm vorsichtig ihre Hand und schüttelte den Kopf.
„Filiz, ich schäme mich vor meiner Vergangenheit. Ich schäme mich so gewesen zu sein... Ich wünschte, ich könnte es ändern. Aber das war alles bevor ich dich traf."
Filiz sah mir nun traurig in die Augen.
„Ein Mädchen, wie dich heiraten zu dürfen, ist der größte Segen in meinem Leben."
Sie nickte und legte ihren Kopf an meine Schulter.
„Ich habe dich nicht verdient, kücük.", flüsterte ich traurig.
Den ganzen Tag war ich schon niedergeschlagen und dieses Gespräch, machte es nicht gerade besser.
„Liebst du mich, Demir?", wisperte Filiz nach einer Weile.
Ihre Frage ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.
Ich hatte Angst vor der Liebe, das war die Wahrheit.
Doch ich liebte Filiz.
Ich bemerkte es schon vor einiger Zeit.
Liebe macht einen verwundbar.
Vor ihrem Urteil fürchtete ich mich am meisten.
Wie sie über mich dachte, was sie von mir hielt...
„Ich denke schon.", antwortete ich irgendwann.
„Ich war nie verliebt, Filiz. Ich weiss nicht, wie sich so etwas anfühlt."
„Ich auch nicht.", murmelte sie:
„Aber ich stelle mir vor, es fühlt sich so an, wie gestern Nacht."
Erstaunt sah ich zu ihr runter.
Auch Filiz Augen lagen nun auf mir.
Ich schloss meine Augen wieder und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Filiz legte ihre Arme um meine Mitte und rückte auf meinen Schoß.
Sie sah mich eindringlich an.
Ich konnte jede Pore ihres wunderschönen Gesichts nun betrachten.
Ihre kleine Nase, die wohl geformten Augenbrauen.
Ihre grünen Augen.
„Lassen wir die Vergangenheit ruhen?", fragte ich sie schließlich.
Sie nickte und beugte sich vor, um mich zu küssen.
Erleichtert gab ich mich ihr hin.
Ich ließ sie nehmen, was sie begehrte.
Ich hatte dieses Verlangen in ihr geweckt, ich würde es auch stillen.
Filiz bewegte sich wild auf meinem Schoß und brachte mich zum stöhnen.
Ich musste sie bremsen.
Wir würden bis zur Hochzeitsnacht warten.
Ich hielt sie grob an den Hüften fest, um sie zu stoppen.
Doch dies entlockte ihr nun auch ein Stöhnen.
Überrascht sahen wir uns an.
Filiz errötete und sah zu Seite.
„Schäm dich niemals vor mir.", flüsterte ich und fing an sie am Hals zu liebkosen.
Ich saugte leicht an ihrer Halsbeuge, worauf sie sofort wieder herrliche Laute von sich gab.
Sie war so unfassbar warm.
Ihre Wärme übertrug sich auf mich, ich hatte das Gefühl zu verbrennen.

„Demir...", flüsterte sie wimmernd.
Ich ließ sofort von ihr ab.
Sie biss sich auf die Unterlippe und zitterte sichtbar.
„Was ist los?", fragte ich sie.
„Wir müssen aufhören.", sagte sie leise.
„Ich weiss.", gab ich zurück.
Sie atmete tief aus.
Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und seufzte.
Wir verweilten beide eine Weile so.
Es war irgendwie schön.
Was so eine junge, hübsche Frau nur mit mir anstellen konnte...
Filiz hatte meine Welt völlig auf den Kopf gestellt.
„Ich liebe dich.", flüsterte ich leise.
Das ich es ausgesprochen hatte, kam von alleine.
Ich wollte es nicht mal sagen.
Es musste einfach raus.
Filiz nickte und umarmte mich fester.
„Ich...", stammelte sie.
Ich bemerkte, dass sie es noch nicht sagen konnte.
„Psch, kücük.", sagte ich und hob meinen Kopf um sie anzusehen.
„Irgendwann. Nicht heute."

Liebe unter FeindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt