31

37 2 0
                                    

Filiz:
„Komm her.", forderte Demir mich auf und breitete seine Arme aus.
Ergeben rutschte ich zu ihm rüber und kuschelte mich an seinen warmen Körper.
So nah waren wir uns lange nicht gewesen.
Es wäre unsere erste Nacht zusammen.
Ich dachte, dass es jetzt passieren würde.
Demir würde einfordern, was ihm in unserer Hochzeitsnacht verwehrt blieb.
Ich schaute ihn erwartungsvoll an, doch er machte keine Anstalten mir näher zu kommen.
Wollte er es nicht?
Ich wusste, dass er ein Mann mit Bedürfnissen war. Es war mir nur all zu bewusst.
Doch über Sex wusste ich nicht viel.
Ich wusste nur, dass ich die Gefühle mochte, die Demir in mir auslöste, wenn wie uns küssten.
Ich hatte öfter daran gedacht, wie es wäre, wenn wir weitergingen.
Auch wenn ich ein wenig Angst davor hatte.
„Was ist los?", fragte er mich leise.
Darüber zu reden, traute ich mich nicht.
Ich wollte nichts falsch machen.

„Hast du Schmerzen?", wollte er wissen, doch ich schüttelte den Kopf.
„Es ist ungewohnt für dich hier zu schlafen.", stellte er fest.
Ich nickte einfach, ich hatte nicht die Kraft heute mit ihm darüber zu reden.
Stattdessen fing Demir an zu erzählen.
„Die erste Nacht habe ich kaum geschlafen. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und wollte im Krankenhaus bleiben. Leider wurde ich weggeschickt."
Ich hörte ihm zu und fuhr mit meiner Hand über seine Schulter.
„Zwar hatte ich mein eigenes Bett und meine eigene Decke, aber sonst war mir hier alles fremd. Ich hab mich immer noch nicht an alle Geräusche hier gewöhnt.", erklärte er ruhig.
„Ich bin froh, dass du jetzt endlich zuhause bist, Filiz."
„Ich auch.", antwortete ich.
„Ich hab alles gehört, was du zu mir gesagt hast im Krankenhaus."
Er atmete nun aus.
„Dass du mich in unserer Hochzeitsnacht nicht alleine lassen wolltest.", sagte ich leise.
Demir seufzte.
„Musste ich leider.", flüsterte er reuevoll.
„Es ist nicht schlimm.", meinte ich zu ihm.
„Es gehört sich aber nicht, du hast nur eine Hochzeitsnacht in deinem Leben. Durch den Unfall ist alles durcheinander gekommen.", sagte er, ich merkte dass die Geschehnisse nach unserer Hochzeit an seinem Stolz nagten.
„Was hattest du in der Nacht geplant?", fragte ich ihn interessiert.
„Ich hatte nichts geplant, kücük. Ich wollte einfach nur mit dir in unsere Wohnung gehen. Den Stress der letzten Monate hinter uns lassen und einfach nur deine Nähe genießen", antwortete Demir liebevoll.
„Also wie jetzt gerade?"
Er nickte: „Ja, kücük."
„Es ist doch unsere Hochzeitsnacht, Demir. Nur ein paar Tage verspätet.", murmelte ich.
Wieso ich so auf diesem Thema rumhakte wusste ich nicht.
Es gehörte sich doch einfach so.
„Filiz?", fragte er mich irgendwann verwirrt.
Ich nickte.
„Was hattest du in der Nacht geplant?", fragte er lüstern.
Langsam verstand er wohl, worauf ich hinaus wollte.
Doch es war mir peinlich, ihm zu antworten.
Also drehte ich mich weg und kniff die Augen zusammen.
Demir grinste und schmiegte seinen Rücken an meinen.
Er strich mir die Haare in den Nacken und legte dabei meinen Hals frei.
Ganz leicht fuhr er mit seinen Lippen über meine Halsbeuge, bis zu meinem Ohr.
„Ich dachte, du würdest noch Zeit brauchen.", flüsterte er mir zu.
Ich erschauderte. Würde es jetzt anfangen.
„Du überrascht mich jedes Mal aufs Neue, Filiz.", wisperte er und fing an meinen Hals zu küssen.
Ich lächelte und genoß es von ihm berührt zu werden.
Als er langsam seine Hand über meinen Bauch gleiten ließ, zuckte ich zusammen.
Ich spürte plötzlich ein Ziehen in meinem Unterleib und schluckte schwer.
So etwas hatte ich noch nie gespürt.
Demir merkte, wie ich inne hielt und sagte:
„Wir können es langsam angehen. Es muss nicht heute Nacht sein. Ich kann warten."
Ich seufzte, ich wollte nicht von ihm behandelt werden, als wäre ich zerbrechlich.
Dass er für mich warten würde, bedeutete mir aber sehr viel.
Er wartete schon sehr lange.
„Ich habe keine Angst.", flüsterte ich ihm irgendwann zu: „Aber es ist alles neu für mich."
Demir wanderte nun weiter mit seiner Hand unter meinen Schlafanzug.
„Ich werde vorsichtig sein.", wisperte er und nun spürte ich seine Hand an meinen Brüsten.
Er streichelte sanft darüber, wodurch ich sofort eine Gänsehaut bekam.
Niemand hatte mich je dort berührt.

In dieser Nacht nahm Demir mir meine Jungfräulichkeit.
Es war nicht schmerzhaft.
Es war nur ein wenig ungewohnt gewesen.
Doch Demir wusste was er tat, wie er mich berühren musste, um mir Freude zu bereiten.
Ich lächelte verträumt in mich hinein und saß auf der Bettkante, während er duschen war.
Ob ich wohl schwanger werden würde?
Demir und ich hatten nie darüber gesprochen.
Ob er überhaupt Kinder haben wollte?
Ich atmete laut aus.
Ich wusste so vieles über ihn nicht.
Ich wusste nur, dass er ein guter Mann war.
Das er nur das Beste für mich wollte.
Demir kam wieder rein und hockte sich zu mir.
„Alles okay, canim?", fragte er und küsste meine Stirn.
Ich nickte nur abwesend und schloss die Augen.
Demir betrachtete mich, das spürte ich.
„Hab ich dir weh getan?", wollte er wissen, doch ich verneinte.
„Ich denke nur nach.", wisperte ich.
Demie gab sich damit zufrieden und legte sich wieder zu mir.
Er schmiegte sich von hinten an mich und wärmte mich.
Ich entspannte mich etwas, doch noch immer nagte die Ungewissheit über die Zukunft an mir.
Ich musste ihn einfach fragen,  es bedrückte mich zu sehr.
„Demir?", fragte ich leise.
Er nickte, was ich an meinem Kopf spürte.
„Willst du, dass ich schwanger werde?"
Sein Atem veränderte sich plötzlich.
Er schien selbst nachzudenken.
Dann führte er seine Hand zu meinem Bauch.
„Willst du es denn, kücük?", fragte er mich.
„Ich weiss es nicht.", antwortete ich ehrlich. Ich fühlte mich immer noch wie ein junges Mädchen, nicht wie eine Frau.
Obwohl ich mir immer Kinder gewünscht hatte.
Es erinnerte mich jedoch immer an meine eigene Mutter, was mich wiederum traurig stimmte.
„Du weisst, dass ich mir nie eine Familie gewünscht habe, Filiz.", sagte Demir leise.
„Aber du hast das alles für mich geändert."
Ich drehte mich zu ihm um und küsste ihn liebevoll.
Mehr Worte waren für mich nicht nötig.

Liebe unter FeindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt