Teil 18

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Es war ein Kinderspiel und so radeln wir ein paar Minuten später an der Seine entlang. Der erste Zwischenstopp ist an der Flamme der Freiheit, bei der es sich um eine lebensgroße Nachbildung der Fackel von der Freiheitsstatue in New York handelt. Unter der Brücke ist neunzehnhundertsiebenundneunzig Lady Diana, bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen. Weiter geht es in eine der schönsten Pariser Straßen, die von unzähligen Herrenhäusern gesäumt ist, in den meisten, sind heute verschiedene Botschaften untergebracht. Sie führt uns zu Champs-élysées und an der Ecke, erklärt mir Pierre, ist das berühmte Restaurant Fouquet's. Sobald man näher kommt, ist es an den roten ausgefahrenen Markisen zu erkennen.

Unser nächster Halt ist, der Triumphbogen, bevor wir einen Abstecher in zwei Museen unternehmen. Voller neuer Eindrücke im Kopf überqueren wie die wunderschöne Brücke Alexandre III, die neben der Rialto-Brücke in Venedig, ab heute zu meinen Lieblingsbrücken gehört. Nach fünf Stunden ist die Fahrradrundtour beendet und wir geben sie beim Verleiher zurück. Zu Fuß machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel, ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal soviel bewegt habe. Erschöpft lande ich auf dem weichen Bett.

"Hey, was ist los?! Das Leben fängt doch jetzt erst an", Pierre legt sich zu mir und streicht ein paar lose Locken aus meinem Gesicht.

"Gib mir zehn Minuten dann bin ich wieder fit", gähne ich mit geschlossenen Augen. Doch so einfach lässt er mich nicht in Ruhe, knöpft die Jeans auf und schiebt eine Hand in die Unterhose. Ich halte ihn auf und werfe ihm einen warnenden Blick zu. "Ich bin total verschwitzt und brauche dringend eine Dusche", ohne weiter auf ihn zu achten, springe ich auf und verschwinde im Bad. Stelle das Wasser an, was eine gefühlte Ewigkeit benötigt, um heiß zu sein. Schäle mich aus den Klamotten, entferne den widerspenstigen Haargummi und teste die Temperatur ein letztes Mal mit den Fingerspitzen, sie ist angenehm und ich halte mein Gesicht in den Wasserstrahl.

Während ich mich wasche, lasse ich diesen wundervollen Tag im Kopf Revue passieren und stelle fest, dass ein Mann noch nie so etwas Schönes mit mir unternommen hat. Und ich belüge ihn, was meinen wahren Beruf angeht. Das schlechte Gewissen frisst sich mit aller Macht an die Oberfläche und ich beiße vor Wut die Zähne zusammen, um nicht loszuschreien.

Die gemeinsame Zeit mit Pierre ist so besonders, ich will es nicht zerstören, indem ich ihm gestehe, dass er zu unserem verdächtigen Kreis gehört. Caro hat mir eine Nachricht geschrieben, dass sie den Kopf nach wie vor ohne den Körper haben und auch sonst keine neuen Erkenntnisse vorliegen. Im Grunde genommen sollte ich die Zeit mit ihm genießen, solange es mir möglich ist, es klopft und er steckt den Kopf hinein. Mit einem Waschlappen wische ich das Wasser aus den Augen, schnappe mir eins der großen Badetücher, wickele mich darin ein und schlinge eins um die Haare.

"Es ist noch heiß, beeil dich, vermutlich hat sonst noch niemand um die Uhrzeit geduscht", er hält mich an der Hand fest, als ich das Bad verlasse, und sieht mich misstrauisch an.

"Was ist los mit dir? Du bist auf einmal so distanziert, habe ich was Falsches gesagt oder getan?!"

"Nein. Ich bin es einfach nicht gewohnt, dass ein Mann gerne Zeit mit mir verbringt", ich schaue nach unten und er tritt näher zu mir.

"Gabriella, ich genieße jede Sekunde mit dir. Hast du zufällig etwas Schickes eingepackt, ich möchte mit dir zu meinem alten Restaurant fahren?!"

"Nein", antworte ich unsicher.

"Sehr gut, ich auch nicht. Zwei Straßen von hier entfernt, ist eine kleine Boutique, da werden wir bestimmt fündig. Leistest du mir Gesellschaft, indem du deine Haare föhnst, und ich schnell dusche", er schenkt mir ein herzerwärmendes Lächeln und ich knete etwas Lockenbalsam hinein, bevor ich den Föhn anschalte. Das Teil veranstaltet einen Höllenlärm und die Schnur ist wie überall in den Hotels, zu kurz. Pierre ist fertig und steht nun nur mit einem Handtuch um seine sexy geschwungenen Hüften, neben mir und kürzt den Bart mit einem elektrischen Rasierer. Bewundernd beobachte ich ihn im Spiegel und trage nur Mascara und Lipgloss auf.

Dangerous taste Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt