Teil 8

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Im Hotelzimmer angekommen, ist es nach drei Uhr und ich stelle das Wasser extra heiß in der Dusche. Fahre mit den seifigen Fingern über meinen Körper und denke an Pierre. Er ist so leidenschaftlich und zärtlich mit mir umgegangen, was aber auch am Alkoholpegel gelegen haben könnte und wenn er später erwacht, wahrscheinlich alles vergessen hat. Ich trockne mich ab, schlüpfe nur im Slip ins Bett und schlafe mit dem Gedanken, an den heißen französischen Koch ein. Geweckt werde ich von einem erschrockenen Laut, weil der Zimmerservice wohl davon ausgegangen ist, dass ich schon weg bin. Ich stehe auf, bin in fünf Minuten fertig angezogen und kümmere mich endlich um den Berg dreckiger Klamotten.

Auf dem Weg in den Waschsalon rufe ich Caro an, sie erwartet mich in zwei Stunden. Die Zeit, in der die Wäsche in den Waschmaschinen und Trocknern vor sich hindreht, nutze ich sinnvoll, um die Berichte für König zusammen zufassen. Mit zwei großen IKEA-Taschen voll verlasse ich den Salon, lade alles vorsichtig in den Kofferraum und fahre ins Präsidium. Unser Chef sitzt mit einer Butterbrezel auf meinem Platz und sieht mich voller Erwartung an.

"Hauptkommissarin Gabriella Farina, welch seltene Erscheinung in dieser bescheidenen Hütte", ich werfe die Handtasche auf den Boden und stelle mich vor das Whiteboard. Ergänze die Entdeckungen der letzten Nacht, setze mich schließlich auf den wackligen Holzstuhl und verschränke die Arme vor der Brust.

"Ich befürchte, das Praktikum ist für mich gelaufen, der Restaurantchef hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nichts kann und nicht mehr zu kommen brauche", König schraubt sich in dem Schreibtischstuhl nach oben, ein paar Krümel rieseln über seinen Bauch und er klopft sie einfach weg.

"Nicht jetzt, du bist so nah dran, den Koch hochzunehmen, lass dir das nicht von diesem aufgeblasenen Schnösel verderben. Du hast also mit eigenen Augen gesehen, wie Durand das Kokain in den Nachtisch mischt?!"

"Ja, diese speziellen Desserts werden extra mit Wunderkerzen präpariert, damit auf keinen Fall etwas schief läuft, beim Servieren. Ich vermute, dass der Restaurantleiter Dennis, auch mit drin hängt, aber inwieweit, muss ich noch heraus finden."

"Mach dich weiter schlau, das ist noch zu wenig für einen Durchsuchungsbeschluss. An die Arbeit Gabriella, wenn du diese Bombe zum Platzen bringst, steigst du hier ganz nach oben." Er steckt sich schnell den Rest seiner Brezel in den Mund und verschwindet kauend, ohne sich zu verabschieden. Kaum ist die Tür zu, klopft es und wir rufen gleichzeitig, herein. Es ist Vince und ich hole tief Luft.

"Oh Herr Schenk", begrüßt ihn Caro von oben herab.

"Gabriella können wir kurz unter vier Augen sprechen", er beachtet Caro nicht und steht nervös im Türrahmen.

"Meinetwegen", ich deute nach draußen, wir steigen schweigend in den Aufzug und setzen uns auf eine Bank im Schatten. "Also was gibt es?"

"Ich habe einfach nicht nachgedacht, ich bereue, was ich getan habe, bitte, Gabi, komm zurück", fleht er mich an und wagt es meinen Spitznamen zu benutzen. Caro hat mich vor ein paar Monaten gewarnt, dass sie ihn ständig mit anderen Kolleginnen oder Frauen in der Innenstadt in verschiedenen Bars und Kneipen gesehen hat.

"Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum ich dir eine Chance geben soll, nachdem du mich betrogen hast?! Du bist und bleibst ein notorischer Fremdgeher, weil du die Abwechselung im Bett brauchst, wie die Luft zum Atmen. Nein Vince, wir sind fertig miteinander, außerdem habe ich gerade andere Dinge im Kopf und kann eine Beziehung nicht gebrauchen. Ich habe zu tun", ich stehe auf, weil mir ein flüchtiger Blick auf die Uhr verraten hat, dass mir noch eine dreiviertel Stunde bleibt, um pünktlich im Restaurant zu sein. Er sieht mich traurig an und ich lasse ihn auf der Bank zurück, laufe zwei Stufen auf einmal in unser Stockwerk und werfe aus der Puste, die Tür zum Büro zu.

Dangerous taste Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt