Teil 4

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Der Wecker vom Handy reißt mich aus dem Tiefschlaf und ich schalte ihn aus, schiebe hundemüde die Beine aus dem Bett und strecke ausgiebig alle Körperteile, um wach zu werden. Vince schnarcht leise und ich verschwinde im Bad, stelle mich unter die viel zu enge Dusche und wasche meinen Körper im Schnelldurchgang. In der Küche reicht es nur für einen Espresso und ein, mit Aprikosenmarmelade gefülltes Croissant aus dem Supermarkt. Ich stecke den Rest schnell in den Mund und steige in die Sneakers und renne die Treppe runter in die Tiefgarage.

Caro ist noch nicht im Büro, also nutze ich die Zeit, um noch ein wenig Recherche über das délice und seinen Chef zu betreiben. Auf der Webseite ist nur das Foto, was bereits am Whiteboard hängt, Pierre Durand hat eine Ausbildung in Paris absolviert, in verschiedenen gehobenen Restaurants gearbeitet und ist seit neun Jahren der Inhaber in der Nikolaistraße. Nichts Außergewöhnliches, ich gebe seinen Namen, in die Suchleiste bei google ein, werde aber dort nur auf die Restaurantseite weitergeleitet. Kein Socialmedia-Account, er führt ein ganz normales, unspektakuläres Leben. Warum hat ihn König auf dem Radar?!

"Morgen", murrt Caro schlecht gelaunt und feuert ihre Tasche unter den Schreibtisch, verschwindet nochmal nach draußen zur Kaffeemaschine und ist ein paar Minuten später mit einer großen Tasse zurück. "Und? Hast du was Verdächtiges?", gähnt sie und streicht sich über das Gesicht.

"Nein, Zero, Gäste mit dem nötigen Kleingeld verbringen dort einen ausgelassenen Abend, bei viel zu teuren Getränken und Speisen. Die Toiletten waren sauber, also nichts im Spülkasten, oder in den Regalen, wo die Handtücher akkurat gestapelt liegen. Selbst die Wäschetonne hat keine versteckten Kokspäckchen ans Tageslicht befördert. Ich verstehe König nicht, meiner Meinung nach, gehen dort Menschen hin, die, die gehobene Gastronomie schätzen", ich schließe den Suchverlauf und verschränke die Arme unter der Brust, Caro trinkt einen großen Schluck Kaffee, als unser Chef sich an den offenen Türrahmen lehnt.

"Guten Morgen die Damen, was hast du für mich Gabriella?!"

"Der Koch ist sauber, ich habe keine Auffälligkeiten festgestellt. Wer hat dir denn diesen Tipp gegeben, eine sichere Quelle?!"

"Das kann doch nicht wahr sein, angeblich ist irgendetwas mit den Desserts, hast du auch richtig hingeschaut?!", fährt er mich gereizt an und streicht sich mit der Hand, durch die immer lichter werdenden Haare.

"Wer hat dir das denn erzählt?!", frage ich resoluter.

"Das ist jetzt nichts so wichtig, es gibt nur eine Möglichkeit herauszufinden, ob an dem Gerücht etwas dran ist. Eine von euch muss sich in der Küche näher umsehen, und das funktioniert am besten, als Praktikantin", Caro und ich sehen uns entgeistert mit offenem Mund an, aber niemand sagt was zu dieser absurden Idee.

"Chef, wir sind eindeutig zu alt für ein Praktikum, dass machen Schüler und keine Frauen über dreißig", sage ich vorsichtig.

"Warum? Du willst dich beruflich umorientieren, weil dir dein Bürojob auf Dauer zu langweilig ist. Ja, perfekt, genauso, die Idee ist genial. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen. Du meldest dich sofort telefonisch an und bist, bis auf Weiteres vom Dienst befreit. Ich möchte aber jeden Tag eine kurze Meldung per E-Mail von dir, schön, bis dann", er dreht sich um und geht. Ich habe den Mund leicht geöffnet, um ihn zu widersprechen, aber ich bin sprachlos und sehe meine Kollegin hilfesuchend an.

"Viel Spaß, so lernst du endlich kochen", scherzt sie und ich werfe einen Kugelschreiber in ihre Richtung. Sie duckt sich im letzten Moment zur Seite und er fliegt in die Ecke des Aktenschrankes.

"Das ist überhaupt nicht witzig, ich habe absolut keine Ahnung vom Kochen, geschweige denn von Küchenutensilien. Wie soll ich mich denn dort unauffällig verhalten, da schnallt doch jeder, dass ich talentfrei bin. Ich muss nochmal mit König reden, das muss jemand anders übernehmen", ich stehe auf und stürme in sein Büro. "Ich kann das nicht, das überlebe ich keine Stunde!", sage ich mit leicht hysterischer Stimme, damit er den Ernst der Lage kapiert.

Dangerous taste Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt