E M I LI O

Scheiße. Fuck. Fuck Mann. Shit. Immer noch schockiert, was ich von mir gerade geben habe. Schaue ich in die Leere. „Scheiße", fluche ich laut. „Emilio...", beginnt meine Madre und schaut mich an. „Scheiße", fluche ich erneut laut auf. Lauter. Viel lauter. Viel zu laut. Denn alle im Raum zucken zusammen. „Emilio...", möchte meine Schwester auf mich einzureden, als ich aber schnell aus dem Wohnzimmer renne. Auf die Haustür zu. Mit einem Ruck öffne ich diese. Mit eiskalter Minne schaue ich die zwei Wachmänner an. „Wo ist Sie hin?" frage ich sie. „Ms. Harris ist auf die Straße gerannt. Sir.", antworte mir der Linke von ihnen. Ich nicke. Ich laufe eilig die Treppenstufen runter und laufe zum Tor hinaus und blicke mich um. Ich kann aber nirgendswo meinen Blondschopf entdecken. Sie ist weg.

Sie ist weg.

Fuck.

Ich drehe mich um und laufe ins Haus zurück. Wütend laufe ich aufs Wohnzimmer zu. Ich bin nicht wütend wegen jemanden hier, sondern wegen mir selbst, weil ich so dämlich bin. Weil ich so dumm bin.  Mit schnell schritten laufe ich auf Luca zu. „Wo kann sie hingerannt sein?!", schreie ich ihn fragend an und merke, wie meine Halsschlagader gegen meinen Hals heftig pocht wie eine Ader an meiner Stirn. „Das kann ich dir nicht sagen", antworte er gelassen. Viel zu gelassen. Wie kann er dabei so gelassen sein. Eva ist seine Beste Freundin und er ist so fucking gelassen. „Luca", spreche ich seinen Namen bedrohlich aus. „Emilio", erwidert er gelassen. Mit einem griff an das Hemd ziehe ich ihn von der Couch, sodass er vor mir steht. Sodass ich ihm tief in die Augen schauen kann. „Emilio lass mich los", entgegnet er entspannt. Doch ich denke nicht mal daran. „Emilio Francesco Santiago lasse ihn los", wiederholt meine Schwester nun noch mal die Worte ihres Mannes. Doch ich ignoriere sie völlig. Mercedes steckt einen Arm nach mir aus. Aus Reflex schlage ich in beiseite und meine Schwester fällt zur Seite auf den harten Boden. Was sie schmerzhaft auf zischen lässt. Und im nächsten Moment habe ich eine Faust im Gesicht. Ich taumle ein paar Schritte zurück da ich das nicht erwartet habe. „Hast du sie noch alle", keift mich Adrian an und kommt mit bedrohlichen schritten auf mich zu. Ich zucke gelichgültig mit den Schultern. Bevor das alles hier exaltiert steht Dario auf und zieht mich am Arm mit sich aus dem Wohnzimmer. Im Hintergrund höre ich nur noch wie mein Bruder und Luca sowie unser Eltern Mercedes helfen.

E V A

Verheult stehe ich vor dem Haus meiner Mutter. Ich drücke mit zittrigen Fingern auf die Klingel. Drei mal. „Ja, ein Moment bitte", ruft meine Mom von drinnen. Wie konnte er das nur tun? Mit einem Schwung wurde die Tür geöffnet und meine Mom steht davor. „Eva, Darling", begrüßt sie mich, bis sie meine verheulten Augen sieht. „Mom", erwidere ich hauchend. „Eva, Schätzchen was ist passiert? Komm doch erst mal rein.", bitte sie mich und mustert mich mit einer besorgten Minne. Mit vorsichtigen schritten, als würde ich bei jeder kleinsten Bewegung gleich auseinanderfallen. Folge ich meiner Mutter, ins Wohnzimmer. „Mein Spatz ich setze uns einen Tee auf. Italische Limone, dein Lieblingstee. Und dann reden wir ganz entspannt", meinte meine Mom, als ich mich auf die Couch setze. Ich nickte. Mit meinem Ärmel wische ich mir die aufkommen Tränen weg. Was meine Mom sofort bemerkt. Sie kommt auf mich zu und drückt mich gegen ihr Brust. Sie küsst meinen Haaransatz, wie sie es schon so oft getan hat. „Ich komme gleich wieder", erwidert sie. Was mich zittrig nicken lässt.

-

Mit zwei Tassen Tee kommt meine Mom zurück und reicht mir eine davon. „Möchtest du mir erzählen was passiert ist?", fragt sie mich. Während ich einen Schluck von meinem heißen Tee nehme. „Emilio, er hat Dad umgebracht", brach ich über die Lippen. „Er hat in skrupellos, ermordet", ergänzt ich. Als ich in das Gesicht meiner Mom schaute, entwich ihr jegliche Farbe. „Wir reden von dem charmanten Typen vor paar Wochen und der deine Schwester aufgefangen hat?", entgegnet meine Mom fragend. „Ja oder kennst du noch einen andern schwarzhaarigen mit eiskalten blauen Augen namens Emilio?", frage ich sie und stimme ihr zu. Sie seufzt. „Du liebst ihn, oder?", fragt sie mich direkt. Was mich nicken lässt. „Oh Eva", seufzt sie. „Komm her", fordert sie und zieht mich in eine Umarmung. „Wie soll ich bitte damit jetzt umgehen, ich meine Emilio, mein Emilio hat Dad umgebracht?", frage ich sie. „Du könntest mit ihm drüber reden, es erklären lassen, oft ist Kommutation der Schlüssel für alles", antworte meine Mom wären sie beruhigend über meinen Rücken streichelt. „Vielleicht" antworte ich.

Bevor ich mit Emilio darüber rede, muss ich das erst mal verarbeiten. Denn jetzt bin ich noch nicht bereit mit ihm drüber zu reden.

Mr. & Mrs. Santiago | my little angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt