𝑎𝑏𝑎𝑛𝑑𝑜𝑛𝑒𝑑 𝑝𝑙𝑎𝑦𝑔𝑟𝑜𝑢𝑛𝑑𝑠 | ¹⁹⁹⁸

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𝐌𝐀𝐍𝐇𝐀𝐓𝐓𝐀𝐍, 𝟏𝟗𝟗𝟖

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𝐌𝐀𝐍𝐇𝐀𝐓𝐓𝐀𝐍, 𝟏𝟗𝟗𝟖

Ich war neun, als ich in die Psychiatrie kam.
Ein Kind, das zu viel fühlte, zu viel dachte.

Katie, meine Mitbewohnerin, war fünf Jahre älter, ein Mädchen, das in meinen Augen alles war, was ich sein wollte: Stark, entschlossen, wunderschön, und unerreichbar, wie ein Stern am Nachthimmel.

Der Spielplatz der Psychiatrie, wo ich mit Katie war, lag still und dunkel vor uns. Wir hatten eine Sondererlaubnis bekommen, länger draußen zu bleiben. Das war selten.

"Ich zähle jetzt, Katie, versteck dich gut!", rief ich, während ich meine Augen schloss und zu zählen begann. "Eins... zwei... drei..."

Mit jeder gezählten Zahl spürte ich, wie die Spannung stieg. Wo könnte sie sich dieses Mal verstecken? Katie war schlau, sie kannte alle Winkel dieses Spielplatzes.

Wir hatten schon so oft Verstecken gespielt, aber jedes Mal war es wie ein neues Abenteuer, ein neuer Nervenkitzel.

Als ich "zwanzig" rief und loslief, um sie zu suchen, fühlte ich eine seltsame Mischung aus Angst und Aufregung. Ich war entschlossen, sie dieses Mal zu finden, sie zu überraschen, ihr zu zeigen, dass ich aus ihren Lehren gelernt hatte.

Der Spielplatz hatte sich in ein Labyrinth aus Schatten verwandelt, jeder Winkel ein mögliches Versteck.

Nachdem ich sie gefunden hatte, lobte sie mich.

Ihre Aufmerksamkeit war wie ein Balsam für meine verwundete Seele, und ich klammerte mich an alles, was sie mir beibrachte.

Wir tauschten die Rollen.

"Ich zähle bis fünfzig, und du versteckst dich," rief das ältere Mädchen, ihre Stimme klang verspielt, doch in ihren Augen lag etwas Ernstes, etwas, das mir damals entging.

Katie stand mit dem Rücken zu mir und begann mit geschlossenen Augen zu zählen. Ihre dürre Silhouette zeichnete sich scharf gegen den schwachen Schein der Straßenlaternen ab, während ich mit kindlicher Begeisterung nach einem genialen Versteck suchte.

"Neunundvierzig...fünfzig! Fertig oder nicht, ich komme!"

Ich lauschte, wie Katies Schritte sich entfernten, dann wieder näher kamen. Mein Herz hüpfte jedes Mal, wenn ich dachte, sie würde mich finden.

„Wo bist du, Missy?", sagte sie leise, als ob sie direkt mit mir sprach, obwohl sie mich nicht sehen konnte.

Ich presste meine Lippen zusammen, um mein Kichern zu unterdrücken. Katie war so nah, ich konnte fast ihre Präsenz spüren, doch sie sah mich nicht. Die Schritte entfernten sich wieder, offensichtlich hatte ich sie getäuscht.

Die Zeit verstrich und die Kälte kroch in meine Knochen. Der Boden drückte unangenehm gegen meine Knie, aber ich achtete nicht darauf.

Alles, was zählte, war das Spiel.

Das Spiel das eigentlich kein Spiel war, sondern eine Herausforderung, Katies Anerkennung zu gewinnen.


Doch eine Stunde später hatte Katie mich noch immer nicht gefunden und ich wurde unruhig.

Warum konnte sie mich nicht finden?
Lag es an mir? War ich zu gut im Verstecken?

Oder wollte sie mich vielleicht gar nicht finden? Wollte Katie mich loswerden und hat mich allein hier zurück gelassen?

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch kroch ich aus meinem Versteck. "Katie! Wo bist du?" Meine Rufe hallten im leeren Spielplatz wider, verloren sich in der Schwärze der Nacht.

Doch alles blieb still, nur das leise Rascheln der Blätter im Wind antwortete mir. "Katie, bitte, das ist nicht lustig", rief ich, meine Stimme wurde lauter, drängender, fast vorwurfsvoll.

Das Gefühl der Verlassenheit kroch in mir hoch, eine kalte, klammernde Angst, die schwer auf meiner Brust lastete.

Was, wenn sie wirklich gegangen war und mich hier allein gelassen hatte?

"Katie!", meine Stimme brach. Tränen stiegen mir in die Augen, ein Gemisch aus Furcht und Verlassenheit. Katie war meine Stütze, mein Vorbild, die Person, die meinem Dasein in dieser isolierten Welt Bedeutung gab.

Ohne sie fühlte ich mich verloren, unvollständig.

Ich fand sie schließlich unter der Rutsche, sie lag still da, ihr Körper unnatürlich verdreht. Etwas war hier schrecklich falsch.

"Katie, steh auf, ich habe dich gefunden!"

Aber sie reagierte nicht. Ihr Körper blieb regungslos, das Gesicht bleich im Mondlicht.
Panik ergriff mich. "Katie, bitte!", flehte ich, während ich sie sanft schüttelte, aber es gab keine Antwort, sie bewegte sich einfach nicht.

Tränen stiegen mir in die Augen, als die Realität der Situation auf mich einprasselte.

"Bitte, Katie, tu das nicht!", schluchzte ich, unfähig zu begreifen, was geschehen war.

Ich rannte los, um Hilfe zu holen, meine Schritte hallten durch die stille Nacht.

In diesem Moment war das Spiel zu Ende, die Realität hatte uns wieder eingeholt, härter und grausamer, als ich es mir je hätte vorstellen können.





In diesem Moment war das Spiel zu Ende, die Realität hatte uns wieder eingeholt, härter und grausamer, als ich es mir je hätte vorstellen können

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𝐒𝐭𝐚𝐫𝐠𝐢𝐫𝐥  |  ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt