⁰¹² 𝐡𝐮𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐚𝐧𝐝 𝐡𝐚𝐛𝐢𝐭

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Da stand ich mit fünf Dollar in der Hand, die mir Alex aus einem Anfall von Großzügigkeit (oder vielleicht nur, um mich loszuwerden) gegeben hatte, vor einem Snackautomaten in der Cafeteria des Seattle Grace Hospital

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Da stand ich mit fünf Dollar in der Hand, die mir Alex aus einem Anfall von Großzügigkeit (oder vielleicht nur, um mich loszuwerden) gegeben hatte, vor einem Snackautomaten in der Cafeteria des Seattle Grace Hospital.

Ich begann zu zählen.
Nicht bewusst, es war mehr ein Reflex, eine Zwangshandlung, die tief in mir verwurzelt war.

Kalorien addierten und subtrahierten sich in meinem Kopf, eine mathematische Gleichung, die niemals aufging, ein Rätsel, das ich nie lösen konnte.

"Okay, also... wenn ich den Schokoriegel nehme, das sind 250 Kalorien. Minus die 100 Kalorien, wenn ich heute Abend den Salat ohne Dressing esse... Aber was, wenn ich später jogge? Das sind minus 300 Kalorien, also könnte ich theoretisch auch..." , murmelte ich vor mich hin, während ich mental meine Tagesbilanz durchging.

Aber je mehr ich zählte, desto mehr verlor ich den Überblick und wurde frustriert.

"Nein, nein. Von vorne, Missy. Konzentrier dich."

Ich fing von vorne an, mein Stresspegel stieg mit jeder Sekunde.

Ich subtrahierte für den hypothetischen Fall, dass ich eine Mahlzeit ausließ oder später joggen ging und schmiedete Pläne, wie ich das 'Zuviel' wieder ausgleichen könnte.

Mein Blick fiel auf einen Beutel Chips.
"Nein, nein, zu riskant", dachte ich und mein Herzschlag beschleunigte sich bei dem Gedanken an die hohe Kalorienzahl.

"Okay, also, der Apfel... nein, zu viel Fruchtzucker. Der Joghurt, 150 Kalorien, plus der Saft, das macht..."

Meine Stirn legte sich in Falten, während ich versuchte, mich auf die Zahlen zu konzentrieren, aber der Faden riss wieder. "Nein, nein, nein, das stimmt so nicht."

Ich begann erneut, murmelnd, fast beschwörend, als würde das Wiederholen der Zahlen mir eine Antwort liefern.

Es fühlte sich an, als würde mein Gehirn in einem Hamsterrad rennen, immer schneller und schneller, ohne je vorwärts zu kommen.

Aber ich konnte nicht anders.
Die Zahlen flüsterten, lockten, verführten.

"Wenn ich heute Abend nur einen Salat esse, ohne Dressing, dann könnte ich..." Doch wieder verlor ich den Überblick, der Stress ließ mir fast verzweifelte Tränen in die Augen treten.

"Warum ist das so schwer? Warum kann ich das nicht?"

Die Menschen um mich herum schienen nichts von meinem inneren Kampf zu bemerken. Sie gingen ihrer Wege, verloren in ihren eigenen Gedanken und Sorgen.

Ich stand dort, allein mit meinen Zahlen, meinen Berechnungen, die wie ein endloser Strom durch meinen Kopf rauschten.

Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte einen Plan, einen Weg gefunden, wie ich mir einen Snack erlauben könnte, ohne mich schuldig zu fühlen, rutschte die Lösung mir wie Sand durch die Finger.

"Nein, das geht nicht", flüsterte ich, fast verzweifelt." Wenn ich heute jogge, kann ich vielleicht... Aber dann muss ich auch das Frühstück rechnen. Habe ich das schon gemacht? Ja, nein, ich..."

Ich verlor den Faden, schon wieder, meine Gedanken überschlugen sich, während die Angst in mir wuchs.

"Minus 150, wenn ich die Treppe statt den Aufzug nehme, aber nur, wenn ich..." murmelte ich weiter, mein Geist gefangen in einer endlosen Spirale aus Kalorien und körperlicher Aktivität.

"Vergiss es, vergiss es", stieß ich schließlich aus, meine Stimme ein Zischen der Verzweiflung. Ich konnte nicht mehr klar denken, die Zahlen hatten mich besiegt.

In meiner manischen Besessenheit bemerkte ich nicht einmal, wie Alex zurückkam.

"Shepherd Junior, mitkommen."

Seine Worte, ein fernes Echo, erreichen mich nicht. Ich war zu sehr gefangen in meinem Kopf, zählte, rechnete, verzweifelt versuchend, die perfekte Gleichung zu finden, die mir erlauben würde, etwas zu essen, ohne mich schuldig zu fühlen.

Er seufzte genervt, stellte sich direkt neben mich und klatschte einmal laut in die Hände, ein scharfer Ton, der durch meine Gedanken schneidet wie ein Messer durch Butter.

"Hey!", rief er, seine Stimme laut, durchdringend und ungeduldig. Ich zuckte zusammen, als wäre ich aus einem tiefen Traum erwacht.

Mein Blick, der bisher so fokussiert auf den Automaten gerichtet war, fand langsam seinen Weg zu ihm. Meine Gedanken, noch immer ein wirres Durcheinander aus Zahlen und Kalorien, versuchten, sich zu ordnen.

"Shepherd Junior, mitkommen, und zwar jetzt. Du stehst hier schon eine Ewigkeit."

Seine Stimme war hart, aber unter der Oberfläche lag eine Spur von Besorgnis.

Er hatte mich murmeln gehört, mein verzweifeltes Zählen und Rechnen, und obwohl er vielleicht nicht verstand, was genau vor sich ging, erkannte er doch, dass etwas nicht stimmte.

Ich nickte, immer noch etwas desorientiert, und steckte die fünf Dollar schließlich zurück in meine Tasche.

Heute würde ich nichts kaufen.

Vielleicht morgen, dachte ich, obwohl ich tief in mir wusste, dass es nur eine weitere Lüge war, die ich mir selbst erzählte.


Vielleicht morgen, dachte ich, obwohl ich tief in mir wusste, dass es nur eine weitere Lüge war, die ich mir selbst erzählte

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𝐒𝐭𝐚𝐫𝐠𝐢𝐫𝐥  |  ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt