"Wow, da kann dich wohl noch jemand nicht mehr leiden, was?", grinste ich spöttisch und nickte in die Richtung, in der die Frau verschwunden war."Missy, was zum Teufel machst du da?"
"Chill, Dad. Es ist nicht mal Gras."
Mein Kommentar schien ihn für einen Moment aus der Bahn zu werfen.
Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Irritation und der Erkenntnis, dass er gerade von seiner Teenager-Tochter vorgeführt wurde.
"Missy, du bist sechzehn. Du solltest nicht rauchen", versuchte er seinen autoritären Tonfall anzuschlagen, der bei den Assistenzärzten, die ihm zu Füssen liegen, sicherlich Wunder wirkte.
"Ach, wirklich?", entgegne ich, während ich das Feuerzeug erfolglos klickte, mein Tonfall triefend vor Sarkasmus.
"Tolle Beobachtung. Hast du noch mehr solcher Lebensweisheiten auf Lager, oder war's das schon für die nächsten zwölf Monate?"
Nach einem Moment des Zögerns setzte er sich seufzend neben mich, ohne eine Einladung abzuwarten. Trotzig rutschte ich ein Stück von ihm weg. "Ich hab dir keinen Platz angeboten"
"Wusstest du, dass Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern eine 15- bis 30-mal höhere Wahrscheinlichkeit haben, an Lungenkrebs zu erkranken? Dass Raucher doppelt so oft an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben?"
Die Statistiken prasselten auf mich ein wie eisiger Regen. Dad war immer der Typ gewesen, der Fakten und Zahlen benutzte, um seine Meinung zu untermauern.
Doch ich war nicht bereit, ihm diese
Genugtuung zu geben."Wusstest du, dass die Suizidrate bei psychisch instabilen Kindern um 70% steigt, wenn ein Elternteil den Kontakt abbricht?", konterte ich scharf mit einem herausfordernden Unterton.
"Schauen wir mal, welche Statistik tödlicher ist"
Dad schaute mich an, eine Mischung aus Schmerz und Resignation in seinen tiefblauen Augen.
Für einen Moment sah ich den Mann, der er einmal gewesen war, den Vater, der mich auf seinen Schultern durch unser Wohnzimmer getragen hatte.
Der Vater, der mir auf dem zugefrorenen Weiher im Centralpark das Eislaufen beigebracht hatte.
Der Vater, der das unerbittliche Feuerwerk in meinem Kopf immer ein bisschen leiser gemacht hatte.
Der Vater, der mich irgendwie immer sicher durch die Nacht gebracht hatte, selbst wenn ich dachte, dass ich es nicht schaffen würde.
"Komm rein, Missy. Es schüttet wie aus Eimern."
"Wow, hast du den Wetterbericht ganz allein entschlüsselt, oder hat dir dabei jemand geholfen?"
"Es ist kalt und du bist bis auf die Knochen durchnässt. Das ist nicht gesund, Missy", sagte er, jetzt mit einem Tonfall, der fast flehend klang.
"Nein, ich streike und diese Bank ist mein Streikposten. Ich bewege mich keinen Milimeter, bis Mom zurückkommt und wir das nächste Taxi nehmen, das uns ins Hotel fährt. Oder bis das Wetter entscheidet, gnädig zu sein. Was auch immer zuerst eintritt."
"Missy, das ist Wahnsinn."
"Ich weiß, dass es das ist, Dad. Aber schau, hier draußen im Regen zu sitzen und zu frieren, ist immer noch angenehmer, als zu tun, was du willst, nur weil du es sagst. Also, wenn du mich entschuldigst, ich habe einen Streik zu führen."
"Du bist genauso stur wie deine Mutter", murmelte er, bevor er aufstand und mit resigniert hängenden Schultern Richtung Krankenhaus verschwand, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen.
So saß ich da, inmitten des Regens von Seattle, umgeben von der Stille eines verlassenen Krankenhausvorplatzes, und wartete auf eine Versöhnung, die vielleicht nie kommen würde.
Es war ein perfekter Moment der Ruhe vor dem Sturm, ein kurzes Innehalten in einem Leben, das viel zu kompliziert geworden war.
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𝐒𝐭𝐚𝐫𝐠𝐢𝐫𝐥 | ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸ
Фанфик─── 𝐒𝐓𝐀𝐑𝐆𝐈𝐑𝐋 | ⁽ ᵍᵉʳᵐᵃⁿ ᵛᵉʳˢⁱᵒⁿ ⁾ ┌ 𝗠𝗘𝗟𝗜𝗦𝗦𝗔 𝗚𝗥𝗔𝗖𝗘 Das Mädchen mit dem 𝗛𝗲𝗿𝘇, 𝗦𝗛𝗘𝗣𝗛𝗘𝗥𝗗 das zu schnell schlug. ...