⁰¹⁸ 𝐡𝐨𝐰 𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐚 𝐥𝐢𝐚𝐫

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Zielstrebig marschierte ich durch die Flure des Seattle Grace Hospital, jede Faser meines Körpers angespannt und bereit, meinem Vater eine Szene zu machen und ihn zur Rede zu stellen, warum ich immer das letzte Glied in der Informationskette unser...

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Zielstrebig marschierte ich durch die Flure des Seattle Grace Hospital, jede Faser meines Körpers angespannt und bereit, meinem Vater eine Szene zu machen und ihn zur Rede zu stellen, warum ich immer das letzte Glied in der Informationskette unserer Familie sein musste.

Ich fand ihn schließlich allein in einem der leeren Patientenzimmer, starrend auf einen Punkt irgendwo weit jenseits der kargen Wände.

Seine Körperhaltung sprach Bände über den Tag, den er hinter sich hatte.

Offensichtlich war er in Gedanken versunken, wahrscheinlich über einen dieser Fälle, die selbst den besten Ärzten das Herz brechen.

Plötzlich fühlte sich mein Zorn lächerlich klein an, fast trivial angesichts des Gewichts, das er offensichtlich trug.

In diesem Moment war er nicht nur der Arzt oder der Vater, der sich meiner Meinung nach in letzter Zeit zu oft falsch verhalten hatte, sondern einfach nur ein Mensch, der sichtlich litt.

Ich zögerte, wollte mich umdrehen und verschwinden, bevor er mich bemerkte.

Doch dabei rempelte ich versehentlich einen Assistenzarzt an, dessen Arme voller Akten waren, die zu Boden fielen.

Ich stöhnte innerlich. Perfektes Timing, Missy.

Derek sah auf, seine blauen Augen klar und durchdringend, auch wenn sie von roten Adern durchzogen waren. "Missy, was machst du hier? Ist alles in Ordnung?", fragte er sofort, seine eigene Bedrücktheit beiseiteschiebend, bereit, in die Rolle des fürsorglichen Vaters zu schlüpfen.

„Äh, ich...", begann ich, unfähig zu entscheiden, ob ich bei meinem Plan bleiben oder einfach verschwinden sollte. Doch dann kam mir eine Idee, wie ich die Situation zu meinem Vorteil nutzen könnte.

"Ich brauche ein Fentanylpflaster aus der internen Apotheke. Wegen der Skoliose, du weißt schon."

„Fentanyl?"

Dereks Augen weiteten sich, und ich spürte, wie seine Besorgnis sofort in Alarmstufe Rot überging. "Wer hat dir Fentanyl verschrieben?"

"Dr. Jeffrey in New York", antwortete ich, ein bisschen zu defensiv, während ich innerlich über meine eigene Lüge staunte. Ich hatte mich von Dr. Jeffrey behandeln lassen, aber Fentanyl war niemals Teil des Plans gewesen.

Ich konnte förmlich sehen, wie Dad bei dem Namen zusammenzuckte. Er mochte Dr. Jeffrey nie, das wusste ich.

"Warum verschreibt dir Dr. Jeffrey so etwas Starkes? Das ist ein sehr potentes Medikament, Missy."

"Ach, ich weiß nicht. Er meinte, es wäre das Beste für die Schmerzen", sagte ich gleichgültig, spielte das unschuldige Kind, das blind den Anweisungen des Arztes folgte.

Derek schüttelte den Kopf. "Nein, das passt nicht. Ich möchte mir deine Skoliose selbst noch einmal anschauen, Missy. Wir machen neue Röntgenaufnahmen und gehen alles durch. Wenn du wirklich so starke Schmerzen hast, finden wir eine angemessene Behandlung. Aber Fentanyl ist keine Option."

Die Idee, dass mein Vater mich untersuchen würde, ließ mich innerlich zurückzucken, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich nicht viel Spielraum hatte, ohne meine Lüge auffliegen zu lassen.

Also nickte ich widerwillig, obwohl ein Teil von mir sich darüber ärgerte, dass ich nicht einfach bekommen konnte, was ich wollte.

"Okay, aber es muss heute sein, Dad. Ich kann nicht noch länger mit diesen Schmerzen rumlaufen", sagte ich, meinen Unmut nicht ganz verbergend.

Derek nickte ernst, und für einen kurzen Moment sah ich den Mann, den ich kannte und liebte, bevor all die Komplikationen begannen.

"Natürlich, Missy. Komm mit, wir gehen sofort zum Röntgen."

Während wir Richtung Aufzug gingen, fühlte ich mich seltsam entwaffnet und entblößt, als ob er durch meine kleinen Lügen hindurchsehen könnte.

Doch tief in mir wusste ich, dass ich auf eine Art froh war, dass er es tat. Vielleicht war es das, was ich die ganze Zeit gebraucht hatte – jemanden, der tief genug hinsah, um die Wahrheit hinter den Ausreden zu erkennen.


 Vielleicht war es das, was ich die ganze Zeit gebraucht hatte – jemanden, der tief genug hinsah, um die Wahrheit hinter den Ausreden zu erkennen

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𝐒𝐭𝐚𝐫𝐠𝐢𝐫𝐥  |  ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt