⁰²¹ 𝐛𝐫𝐞𝐚𝐤𝐢𝐧𝐠 𝐝𝐚𝐝

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𝐒𝐄𝐀𝐓𝐓𝐋𝐄, 𝟐𝟎𝟎𝟓

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𝐒𝐄𝐀𝐓𝐓𝐋𝐄, 𝟐𝟎𝟎𝟓

Das Abendlicht hatte sich bereits aus den weiten Hallen des Seattle Grace Hospital zurückgezogen, und die hereinbrechende Dunkelheit draußen tauchte alles in sanftes, schummriges Licht.

Die meisten Besucher waren bereits gegangen. Ein paar vereinzelte Ärzte und Pfleger hasteten noch vorbei, ihre Schritte hallten leise auf dem polierten Boden, während sie wahrscheinlich den letzten Runden ihrer Schichten nachgingen oder schon dem Feierabend entgegenblickten.

Ich schlenderte hinter meinem Vater her.

Wir waren beide in einer Art Schweigepakt, jeder versunken in seinen eigenen turbulenten Gedankenstrom.

Als wir bei der Eingangshalle ankamen, stand Mom bereits da, bereit für die Hausbesichtigung, strahlend wie jemand, der gleich den Hauptpreis in einer Lotterie abholen würde.

Doch dann fiel ihr Blick auf Dereks lädiertes Gesicht, seine Nase war offensichtlich gebrochen, war geschwollen und verfärbt, ein deutliches Zeichen meiner Handarbeit ein paar Stunden zuvor.

Und ich schwöre, Mom sah aus, als hätte sie gerade gesehen, wie ihr Lieblingsporzellan vom Regal stürzte.

"Was zum...Oh mein Gott, Derek, was ist passiert?", ihre Stimme war eine Mischung aus Entsetzen und dem Impuls, sofort alles zu desinfizieren, was sie für eine Wunde hielt.

Ohne die Spur einer Reue – aber mit einem Grinsen, das ich vielleicht hätte zügeln sollen – antwortete ich: "Oh, das war ich. Ein kleines Familien-Kunstprojekt", und klang dabei so stolz als hätte ich einen Nobelpreis gewonnen.

Moms Augen wurden groß, und ich konnte praktisch sehen, wie ihr Blutdruck in ungeahnte Höhen schnellte. "Missy, was soll das?! Wie konntest du nur deinen Vater schlagen?"

Ich zuckte mit den Schultern, immer noch grinsend. "Eigentlich ganz einfach;  Er hat mich genervt, ich habe reagiert. Newtons drittes Gesetz: Für jede Aktion gibt es eine gleich starke Reaktion. Physik, oder?"

Mein Vater Derek, der arme Kerl, warf mir einen Blick zu, der irgendwo zwischen 'Ich brauche einen Eisbeutel' und 'Warum ich?' lag.

Mom sah mich an, als würde sie sich fragen,
wo genau bei meiner Erziehung etwas schiefgelaufen war.

"Missy, das ist kein Scherz. Du kannst nicht einfach Menschen schlagen, wenn du wütend bist, besonders nicht deinen Vater!"

Dad räusperte sich, offensichtlich peinlich berührt und bemüht, die Situation zu entschärfen. "Addison, wir sollten das später besprechen. Missy war nur... sehr aufgebracht."

"Aufgebracht? Derek, sie hat dir die Nase gebrochen!", entgegnete meine Mutter, ihre Stimme eine Kombination aus Fassungslosigkeit und mütterlicher Empörung.

"Technisch gesehen ist sie noch nicht gebrochen, nur ein bisschen verschoben.", warf ich ein. "Und eigentlich habe ich Dad einen Gefallen getan, denn bei Unfällen übernimmt die Krankenkasse sämtliche Kosten für eine Nasenkorrektur."

"Addison, ich denke, Missy versucht uns auf ihre Art zu sagen, dass sie sich ausgeschlossen fühlt."

"Durch Gewalt?", fuhr Mom ihn an, dann drehte sie sich wieder zu mir. "Das ist nicht der richtige Weg, Missy. Was denkst du, was das auslöst?"

"Im Moment? Ziemlich gute Endorphine, um ehrlich zu sein"

Moms Gesicht durchlief eine Palette von Emotionen, von Fassungslosigkeit bis hin zu purer Verwirrung.

"Das ist nicht lustig, Missy. Wir sind hier, um als Familie voranzukommen, nicht um... um uns gegenseitig ins Krankenhaus zu befördern."

"Ich dachte, das Krankenhaus sei ein passender Ort für so was", murmelte ich, was Dad ein unterdrücktes Lachen entlockte, welches er aber schnell mit einem gekünstelten Husten tarnte.


"Missy, warum bist du so gegen den Umzug nach Seattle?", fragte meine Mutter schließlich, ihre Stimme weicher, aber immer noch geladen.

"Vielleicht, weil ich dachte, ich komme hierher für eine nette kleine Urlaubswoche, nicht für eine lebenslange Gefangenschaft!", platzte es aus mir heraus.

"Ihr habt mich nicht mal gefragt! Ihr plant einfach alles hinter meinem Rücken. Ich bin sechzehn, nicht sechs. Meine Meinung könnte auch mal interessant sein!"

Derek sah zwischen uns hin und her, ein müder Vermittler in einem endlosen Krieg. Dann legte er eine Hand auf Addisons Arm, ein Zeichen der Beruhigung.

"Lass uns jetzt zur Hausbesichtigung gehen. Wir können das alles klären, wenn wir zurück sind. Okay?"

Ich schnaubte trotzig.

"Wisst ihr was? Wenn ihr so unbedingt ein neues Zuhause sucht, dann schaut doch in der Hölle nach. Da findet ihr sicher etwas, das zu euch beiden passt. Ich bleibe jedenfalls nicht hier."

Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um, bereit, den Schauplatz dieses Familiendramas zu verlassen.

"Melissa Shepherd, das reicht!", rief mir Mom hinterher. "Dein Dad und ich sind spät dran, du gehst jetzt ohne weitere Diskussionen in die Cafeteria und lernst, bis wir zurück kommen und dich abholen!"

Ich warf meinen Eltern über die Schulter einen letzten Blick zu, hob demonstrativ den Mittelfinger, ohne mich umzudrehen.

"Leckt mich doch"


"Leckt mich doch"

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𝐒𝐭𝐚𝐫𝐠𝐢𝐫𝐥  |  ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt