𝑤ℎ𝑒𝑛 𝑠𝑡𝑎𝑟𝑠 𝑓𝑎𝑙𝑙 | ²⁰⁰⁴

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𝐌𝐀𝐍𝐇𝐀𝐓𝐓𝐀𝐍, 𝟐𝟎𝟎𝟒

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𝐌𝐀𝐍𝐇𝐀𝐓𝐓𝐀𝐍, 𝟐𝟎𝟎𝟒

Es war der Tag des Wettkampfs, ein Tag, den ich mir so anders vorgestellt hatte.

Das flackernde Licht der Umkleidekabine reflektierte sich in den Kufen meiner Schlittschuhe, welche ich währenddessen mit einer Präzision schnürte, die nur jahrelange der Routine mit sich brachte.

In meinem Kopf herrschte ein Durcheinander aus Hoffnung und Enttäuschung, ein Glaube, dass die schneidende Kälte der Eisfläche die Leere in mir füllen könnte, die mein Vater Derek hinterlassen hatte.

"Missy, es ist gleich soweit. In zwei Minuten.", rief meine Trainerin und scheuchte mich vorwärts.

Als ich aus der Kälte des Umkleideraums in die noch größere Kälte der Arena trat, suchte ich instinktiv nach dem Gesicht, das dort nicht war.

Mein Blick streifte über die Zuschauermenge, ein Meer aus verschwommenen Konturen und Gesichtern, bis meine Augen ihn fanden – Mark, der einzige Anker in diesem trüben Ozean.

Er stand da und lehnte sich leicht über die Bande, ein Lächeln auf den Lippen, das wie ein Versprechen schien, dass alles gut werden würde. Aber seine Anwesenheit war ein schwacher Ersatz für denjenigen, den ich wirklich sehen wollte.

„Du wirst großartig sein, Missy."

Doch Marks Worte, egal wie warm und tröstend sie gemeint waren, erreichten mich nicht.

Ich drehte mich um und sah ihn an, wie er neben mir stand, den Kopf geneigt, seine Augen voller Vaterstolz, den er mir lieh, weil mein eigener Vater es nicht konnte.

"Ich dachte, er würde kommen", flüsterte ich, meine Stimme zitterte wie mein Herz.

„Ich weiß", sagte Mark sanft und drückte kurz meine Hand. „Aber ich bin hier, Amelia ist hier. Wir sind für dich da."


Seine Worte sollten ein Balsam sein, doch sie brannten wie Desinfektionsmittel auf einer offenen Wunde. Addison, meine Mutter, war zu Hause geblieben, unfähig, der Welt gegenüberzutreten, die von ihrem Verrat und ihren Fehlern wusste.

"Ich weiß, dass du es kannst. Ich habe gesehen, wie hart du gearbeitet hast. Er würde stolz sein."

"Würde er das?", meine Stimme brach, und ich wandte meinen Blick ab, um die aufsteigenden Tränen zu verbergen.

"Ja, das würde er", sagte Mark mit Bestimmtheit, die keinen Raum für Zweifel ließ.


"Als nächstes: Melissa Grace Shepherd mit der Startnummer 13."

Ich setzte meinen Schlittschuh auf das glitzernde Eis, während mein Name von den Wänden hallte.

Als die Musik einsetzte, ließ ich den Schmerz zu, nutzte ihn als Brennstoff.

Mit jedem Schritt, jeder Bewegung erzählte ich meine Geschichte – von Verlust, von Schmerz, aber auch von einer Stärke, die ich nicht kannte, die ich in mir trug wie ein kostbares Geschenk.

Die Schlusspose kam, und ich verharrte, atemlos, als die Musik endete.

Applaus brandete auf, ein wärmendes Meer aus Anerkennung, aber ich suchte nur nach einem Klatschen, einem Gesicht, das fehlte. Langsam stand ich wieder auf, die Wärme der grellen Scheinwerfer trockneten die Tränen auf meiner Haut.

Dereks Arme, die mich sonst immer auffingen, waren nicht da, als ich das Eis verliess.
Ebenso wenig das vertraute Lachen.

Ich hatte mir eingeredet, dass er kommen würde, dass er dort stehen und zusehen würde, wie ich fliege - ein Flug, den er mich gelehrt hatte. Aber die leeren Plätze zwischen meiner Trainerin und Mark sprachen eine Wahrheit aus, die mein Herz nicht akzeptieren wollte.

Mark empfing mich mit offenen Armen, und ich erkannte das Zittern seiner Hände.

Ich wusste, das es ihm leid tat. Und obwohl ich wusste, dass er zu fünfzig Prozent an der Schuld von Dads Abwesenheit beteiligt war, konnte ich ihn nicht hassen.

"Das war's, Mark," sagte ich, mein Ton so kalt wie das Eis, während meine Finger energisch die stramm gebundenen Schnürsenkel lösten.

"Ich höre auf."

Ich ließ ihn zurück, ohne auf seine Reaktion zu warten, ging in Richtung der Garderoben, jeder Schritt schwerer als der vorherige.

"Was!? Nein, Missy, du kannst jetzt nicht...", rief er mir nach, Aber ich ging weiter, ließ ihn und seine unausgesprochenen Worte hinter mir.

In der Garderobe, allein mit dem Echo des Applauses, erlaubte ich mir zu atmen, erlaubte mir zu fühlen. Ich hatte den Applaus gewonnen, aber zu welchem Preis?

Ohne Dad, ohne das Gefühl, dass er irgendwo da draußen auf mich wartete, fühlte sich alles an wie eine perfekt choreografierte Lüge.

Das war also der Moment, in dem ich beschloss, dem Eis den Rücken zu kehren, dem einzigen Ort, an dem ich mich je ganz gefühlt hatte.


Das war also der Moment, in dem ich beschloss, dem Eis den Rücken zu kehren, dem einzigen Ort, an dem ich mich je ganz gefühlt hatte

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𝐒𝐭𝐚𝐫𝐠𝐢𝐫𝐥  |  ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt