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Ariya Miraz

Mein weißes Kleid ist mit Blut Flecken bedeckt, genauso wie der Tisch. Als ich zu Matteo rüber schaue, sehe ich Blut von seiner Schulter runter fließen und ein loch, er wurde erschossen. Mein Blick richtet sich zur Tür, wo ich Arian, seinen Vater und viele andere Männer mit schwarzen Anzügen und Waffen in den Händen sehe. Was macht er hier oder eher gesagt was machen die alle hier? Es ist ein völlige Schockstarre für mich und um mich rum kann ich nur Geschrei hören und Menschen umher rennen. Kiyan läuft zu Arian und nimmt ihm eine der zwei Pistolen in seinen Händen ab.
»Alle raus hier, sofort!« brüllt Arian, so das ihm seine Adern aus dem Hals stehen.
Mein Vater rennt zu Kadir apo und sieht so aus als würden sie diskutieren. Matteo der noch unter schmerzen neben mir sitzt, greift nach meiner Hand und zieht mich zu sich.
»Ich sag es noch ein letztes Mal, mir wirst du nicht entkommen.« flüstert er.
Ich spüre eine starke Aura an mir und werde auch im nächsten Moment von starken Armen nach hinten gezogen. Natürlich ist es Arian, er rettet mich wieder von diesem Verrückten. Kiyan zieht Matteo aus dem Stuhl, begibt sich Richtung Ausgang, während er eine Waffe auf sein Kopf gerichtet hat. Meine arme Mamma  weint in den Armen von ihrem Bruder, also meinen Onkel. Ich dreh mich um und werde sofort von seinen Augen  angestrahlt.

Ich brauche keinen Mond, ich hab Arian, seine Augen leuchten Tag und Nacht für mich. Ich brauch keine Bücher, ich kann seine Augen lesen und mich nie langweilen. Ich brauche ihn. Was? Nein ich brauche keinen, vor allem nicht Arian!
»Du gehörst nur mir.« sagt er als er mir näher kommt, sodass unsere Nasenspitzen sich fast berühren. Seine Stimme und dieser Satz bringen mir dieses komische kribbeln ins Bauch, die Schmetterlinge fliegen. Ich werfe einen kurzen Blick auf seine Lippen zu und widme mich zurück zu seinen Augen, die mich immer noch durchbohrend und verdunkelt anstarren. Was meint er damit? Ich gehöre ihm nicht, ich gehöre keinen! Ohne ein weiteres Wort zieht er mich aus dem Saal und läuft in die Richtung unserer Eltern und den anderen.
»Azad, du hast ein Versprechen gegeben, wir haben uns ein Versprechen gegeben. Warst nicht du der sagt, dass Kurden ihr Versprechen nicht brechen? Was machst du also jetzt? Bist du etwa kein Kurde? Willst du mich etwa verarschen?!« schießt Kadir apo mein Vater mit fragen ab.
»Es musste so passieren. Ich hatte keine andere Wahl. Ich weiß das ich Ariya euch versprochen habe, aber ihr könnt nicht einfach mit Waffen reinstürzen.« antwortet mein Vater ruhig. Was für ein Versprechen? Wieso hat er mich Kadir apo versprochen?
»Was für ein Versprechen?« frage ich.
Beide gucken sich an.
»Jetzt antwortet mir mal! Was für ein Scheiß Versprechen?!« frage ich nochmal.
»Als du geboren wurdest hat mir dein Vater versprochen, das du und Arian heiraten werden. Deshalb heißt du auch Ariya, wir haben euch mit euren Namen verbunden. Arian und Ariya.« erzählt mir Apo.
»Was?! Nicht euer Ernst oder!? Wie könnt ihr sowas dummes machen? Wie kommt ihr überhaupt auf sowas bescheuertes. Was bin ich überhaupt? Sehe ich aus wie ein Gegenstand auf dem Markt, das einmal an dem und einmal an dem weiter gegeben wird!? Ganz ehrlich ich hab kein Bock auf das ganze hier!« beschimpfe ich sie und renne soweit es geht weg von ihnen. Wir sind an einem Saal in der Nähe des Strandes gewesen, deshalb renne ich ohne Pause, ohne mich noch einmal zurück zudrehen, dort hin.

Als ich angekommen bin lass ich mich sofort in den Sand fallen und betrachte die rauschenden Wellen. Das Rauschen und mein schluchzen kombinieren sich, genauso wie der Sand mit meinen tropfenden Tränen. Ya Allah, ich weiß nicht was für Zeichen das alles sind, aber wirklich ich kann nicht mehr ich flehe dich an.
»Zemer!« höre ich ihn rufen, seine Stimme hört sich sehr nah an. Ahja, weil er auch direkt hinter mir steht. Ich stehe sofort auf und gucke ihm streng und enttäuscht in die Augen.
»Du wusstest davon, oder!? Du wusstest es schon von Anfang an und wolltest mich nur um dein Finger wickeln! Was denkt ihr eigentlich? Ich heirate niemanden.« schrei ich ihn an, während mir Tränen aus den Augen fallen und schlag bei jedem Wort auf seine Brust. Plötzlich werde ich von ihn in eine Umarmung gezogen. Er drückt mich fest gehen sich und legt sein Kopf in meinen Nacken.
»Du heiratest mich und keinen anderen, verstanden.« flüstert er und küsst meinen Nacken, das mir Gänsehaut gibt.
»Ich werde dich nicht heiraten!« sage ich und schubse ihn von mir weg, auch wenn's nicht sehr viel gebracht hat, da der Typ einfach 10 mal so breit und stark wie ich ist. In seinen Augen entsteht wieder diese Finsternis.
»Lasst mich alle in Ruhe! Ich werde noch verrückt wegen euch. Such dir ein anderes Opfer. Du hattest ja in der Party vier hübsche Mädchen um dich, heirate die doch! Ich will dich nicht heiraten und werde es auch nicht!« schreie ich weiter, während er mich emotionslos anschaut.
»Sag doch was!« vordere ich ihn auf. Er packt mich am Arm und zieht mich wieder an sich, sodass wir ein Blickkontakt haben und fängt an zu reden.
»Erstens, rede gescheit mit mir ich bin nicht dein Bruder oder dein Vater, ich bin bald schon dein Mann und du meine Frau. Zweitens, das alles wurde in den Sommerferien schon besprochen und geplant. Nächste Woche Freitag ist unsere islamische  Nikah, daraufhin unsere Standesamtliche und am Samstag unsere Hochzeit mit Hennaabend. Als letztes dann, pass auf wie du dich mir gegenüber benimmst, dass wird alles noch seine Konsequenzen haben oder eher gesagt Bestrafungen.«
Seine Dominanz ist wirklich sehr beeinflussend, es ist so als würde mein Gehirn nicht mehr drauf reagieren können, deshalb stehe ich hier einfach wie angewurzelt da und starre ihn an. Ich sehe wie unsere Familie jetzt ebenfalls ans Strand gekommen ist. Mein Vater kommt mit schnellen Schritten auf mich zu und nimmt meine Hand in seine. Ich zucke etwas zusammen, da ich dachte er würde etwas anderes machen.
»Keça min, es tut mir so leid, ich wusste ni-«
»Babo, entschuldige dich nicht, ich will deine Entschuldigung nicht hören. Ich hab dir schon verziehen, anderes kann ich nicht, oder? Wenn Allah uns für all unsere Sünden, ob groß oder klein verzeiht, dann kann ich, können wir das ja auch.« unterbreche ich ihn und lächle mit meinen getrockneten Tränen. Er kriegt ebenfalls Tränen und zieht mich in eine Umarmung.

»Du bist wirklich eine Sonne.« sagt meine Mamma und schließt sich mit Kiyan an unsere Umarmung an.

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