Nasip

~𝟒𝟎~

☾Arian Arifaj☽

Ich betrachte sie, während sie in meinen Armen liegt und friedlich schläft. Ihre getrockneten Tränen auf der Wange lassen diese Schuldgefühle in mir kochen. Wie konnte ich das ihr nur antun? Wie konnte ich mich nicht beherrschen? Wird sie mich dafür jetzt hassen?

Ich wische ihre zerzausten braunen Haare vom Gesicht und frage mich wirklich, wie ich so ein tolles und wunderschönes Wesen verdient habe. Ich konzentriere mich auf ihr rhythmisches Atmen und schließe meine Augen.

Doch immer wieder kommt mir das Bild vor die Augen. Wie ich ohne zu zögern und gegen ihren Willen ihr fast die Jungfräulichkeit genommen hätte. Wie sie mich mit Tränen und Angst in den Augen angesehen hat. Wie konnte ich nur? Ich öffne meine Augen wieder. Wird sie mir dafür verzeihen? Diese Fragen zerschlagen mir den Kopf.

Ihr Hände zerknitterten meinen Hemd und sie drückt sich näher an mich. Hat sie einen Albtraum? Wie gerne ich einfach dieses Gesehen aus unseren Gedächtnis weg radieren möchte.

Ja ich war mega eifersüchtig, aber das gab mir nicht das Recht ihr sowas anzutun. Ich fühle mich wie ihr scheiß Ex. Ich habe sie genauso behandelt wie er es tat.

Ich dachte aller ernstes sie betrügt mich. Wie konnte ich an sowas denken? Dieser Satz denn sie brachte reiste mir den Verstand und ich verlor meine Beherrschung und zwar komplett. Doch ihr weinen brachte mich wieder zurück.

Stadt die Welt für sie zu verbrennen, habe ich sie verbrannt. Ich wollte sie immer vor anderen beschützen, doch konnte sie nicht vor mir beschützen. Ich wollte immer das sie sich bei mir wohl fühlt, jetzt hat sie bestimmt Angst vor mir. Ich sollte ihre Zuflucht sein, jetzt wird sie vor mir flüchten.

Allahim, vergibst du mir? Wird sie mir genauso vergeben? Ich hab so viel Zweifel an mir grade. Ich hab mich noch nie so schlecht gefühlt.

Ich habe sie schon hoch getragen, da wir davor im Keller waren. Sie umziehen wollte ich auch, aber habe mich doch anders entschieden. Plötzlich klingelt der Alarm zum Morgen Gebet und in der gleichen Sekunde schreckt sie auf. Sie drückt sich von mir weg und schaut mich mit roten Augen an.

Sie drückt mir noch eine Ohrfeige rein und steht dann auf um ins Bad zugehen. Die hatte ich mir verdient. Diesmal muss ich meinen Ego beiseite lassen.

Während sie ihre Gebetswaschung durchführt, lege ich unsere Gebetssachen raus. Sie verlässt das Bad und ich betrete es. Dabei schenkt sie mir kein einzigen Blick.

Als ich wieder raus komme, stand sie da und wartet darauf, dass ich komme. Sie hat auf mich gewartet, damit wir zusammen beten.

Ich stelle mich vor ihr hin und wir fangen an zu beten. Ich liebe es zu beten und vor allem mit ihr. Es beruhigt mich so.

Als wir fertig sind und unsere Duas gemacht haben, drehe ich mich zu ihr. Sie blickt immer noch nicht in meine Augen, weswegen ich ihr Kopf hebe und sie automatisch mich ansieht.

»Ich weiß eine Entschuldigung wird es nicht besser machen, aber es -« wollte ich mich entschuldigen, als sie mich unterbricht.
»Ich hab dir schon verziehen Arian und ich weiß auch wie leid es dir tut. Deine Augen sagen alles, Dilemin. Ich muss doch anderen, vor allem meinen Ehemann verzeihen, wenn ich will, dass Allah meine Sünden verzeiht.«
»Also ist alles wieder gut? Sind wir wieder wie davor?« frage ich. Sie hat mir so schnell verziehen.
»Nein.« antwortet sie knapp.
»Nein? Wie nein? Du hast mir doch verziehen?« hinterfrage ich.
»Ja habe ich, aber ich will Abstand. Ich will für ne Zeit weg von diesem Haus und weg von dir. Ich brauch meine Ruhe.« beantworte sie meine Fragen.

Wie? Sie will weg von mir? Weg von hier? Ohne das ich ihr weitere Fragen stellen kann, läuft sie raus. Ich laufe ihr hinterher, aber es ist so als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Ich rufe ihren Namen durch das Haus, immer und immer wieder. Doch keine Antwort. Wie schnell ist sie weg? Ihr Auto ist ebenfalls weg.

Wie lange wird sie nicht da sein? Ich kann nicht ohne sie. Ich brauche sie. Das geht nicht. Was ist mit ihrer Schule? Werde ich sie dort sehen?

Ich gehe zum Kühlschrank und nehme mir die Alkohol Flaschen raus. Heute brauche ich auch meine Ruhe. Ich muss das alles erstmal verkraften.

Mit den Flaschen setzte ich mich auf die Couch und fange an zu auszutrinken. Mir wird ständig schwindlig. Wie viele habe ich den schon getrunken? Gegen meinen Willen schließen sich meine Augenlider.

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Ich weiß, für das lange warten ein recht kurzes Kapital, aber ich versuche es schneller und besser zu machen!

Was denkt ihr? Wie lange wird Ariya weg sein?

Wohin wird sie überhaupt gehen?

Hättet ihr erwartet, dass Arian sich entschuldigt und so schlecht fühlt?