Logan Sargeant x Paul Aron
für Sarah1893
***** 🇦🇺 *****
🇦🇺 Melbourne / Freitag
War er enttäuscht?
Ohne Frage.
War er frustriert?
Ganz bestimmt.
Aber noch mehr war er wütend.
Grenzenlos wütend.
Wütender als jemals zuvor.
Und das Schlimmste daran war eigentlich nur, dass er es nicht zeigen durfte.
Auf Teamspieler machen musste, während ihm gleichzeitig die Galle hochkant.
Lächeln musste, obwohl er am liebsten auf etwas eingeschlagen hätte.
Verständnisvolle Worte wählen musste, obwohl er lieber laut geschrien hätte.
Das war nicht fair.
Aber um Fairness ging es in diesem Sport ja ohnehin nicht.
Es ging schlicht und ergreifend um Punkte, alles andere war eine Illusion.
Es ging nicht um ihn und seine Gefühle.
Es ging ums Ganze.
Ums Team.
Und statistisch gesehen lagen Alex' Chancen auf Punkte deutlich höher als die seinen.
Auch wenn es Alex gewesen war, der seinen Boliden irreparabel zerlegt hatte.
Auch wenn Alex Mist gebaut hatte und nicht er.
Schlussendlich würde es nur heißen, dass er auch im dritten Rennen der Saison keine Punkte geholt hatte.
Die kleine Stimme in seinem Kopf, die ihm zu raunte, dass auch sein Teamkollege bisher Punktlos war, versuchte er zu ignorieren, denn sie offenbarte ihm den sehnlichsten Wunsch, dass das auch so bleiben würde.
Denn obwohl er alles für das Team tat, blieb er nun mal doch ein Mensch.
Einer, dessen Seele heute wieder einen gewaltigen Knacks davongetragen hatte, egal was er nach außen kommunizierte.
Er seufzte leise.
Unterdrückt.
Denn die eigentlichen Seufzer in ihm waren um Längen lauter.
Schmerzhafter.
„Ich hoffe er zerlegt deinen Boliden auch", schlangen sich Arme von hinten um seinen Bauch, während sich ein vertrauter Körper gegen seinen Rücken schmiegte, „Ja ich weiß, ist fies, ist aber so."
„Paul", entwich es ihm erleichtert, während sein Körper gleichzeitig kraftlos zusammensackte und seine Lider brannten.
Endlich war er da.
Der einzige Mensch, bei dem er immer er sein konnte.
Sich nicht verstellen musste.
„Lass es raus", forderte der Jüngere auch sofort sanft aber bestimmt, „Wir sind alleine. Niemand sieht oder hört uns. Ich bin da. Ich habe dich. Ich halte dich."
Und er schrie.
Er tobte.
Er schluchzte.
Und Paul war da.