🇮🇩 Circuit de Monaco / Monte Carlo / Monaco 🇮🇩
⭐ 4 kleine Bonusgeschichten ⭐
Victor Martins x Richard Verschoor
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Was für ein Wochenende.
Im absolut negativen Sinne gedacht, sah man von seiner starken Performance im Training und dem Qualifying ab.
Die beiden Rennen, die Veranstaltungen, bei denen es Punkte gab, waren absoluter Mist gewesen. Ein DNF im Sprint und ein neunter Platz im Hauptrennen, obwohl er aus der ersten Startreihe gestartet war, waren weit unter den Ansprüchen, die er an sich selbst stellte, auch wenn beide Platzierungen auf mechanische Probleme zurückzuführen gewesen waren.
Fakt war, es ärgerte ihn.
Grenzenlos.
Allerdings stürzte es ihn nicht in solch eine tiefe Verzweiflung, wie den Mann, den er durch Zufall gerade auf dem Pier vor sich erspähte.
Eigentlich hätte er nur vorgehabt noch etwas frische Luft zu tanken und den Kopf frei zu bekommen, bevor er eine fröhliche Miene aufzusetzen bereit war, um die Monaco After Race Party zu stürmen und seine Frustration weg zu tanzen.
Nun aber änderten sich seine Pläne abrupt.
Richard war noch immer ein Häufchen Elend.
So viel Verzweiflung hatte er schon lange nicht mehr gesehen.
Vielleicht noch nie.
Obwohl vielleicht in dem Jahr, als er die Formel 3 Meisterschaft geholt hatte ohne, dass das Rennen erneut gestartet worden war und es sich für Ollie, wie ein Diebstahl angefühlt hatte. Auch der Brite war absolut verzweifelt damals gewesen. Und auch Ollie hatte er versucht zu trösten.
Eigentlich sollte man doch denken, dass die Vergangenheit ihn irgendwas gelehrt hätte.
Fehlanzeige.
Wie auch damals bei Ollie, konnte er auch jetzt nicht einfach wegsehen und so ließ er es zu, dass seine Schritte ihn weiter zu Richard trugen.
„Nicht erschrecken, aber ist hier noch frei?", stellte er sich neben den ein Jahr Älteren an das Hafengeländer und nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie dieser sich hastig über die Augen wischte.
Richard hatte die Pole gehabt.
Sie hatten kurz vor Rennstart sogar noch einen Blick getauscht und sich stumm viel Erfolg gewünscht, denn normalerweise gewann in Monaco, wer von vorne startete. Für Richard hatte dies nicht gegolten. Der Niederländer hatte seinen Boliden am Ende sogar vorzeitig abstellen müssen.
Die Tränen der Enttäuschung hatte wohl die gesamte Fernsehnation gesehen. Bitterlich hatte der Ältere geweint, was erbarmungslos von sämtlichen in der Nähe befindlichen Kameras eingefangen worden war.
Richard hatte ihm unvorstellbar leid getan, aber er neigte ohnehin zu einem sehr empathischen Verhalten.
„Wie geht es dir?", wagte er sich vorsichtig vor und erhielt nur ein stumpf wirkendes Schulterzucken.
Ohne darüber nachzudenken, legte er einen Arm um den Niederländer.
Ein Angebot auf Trost.
Auf Verständnis.
Richard nahm seine stumme Einladung an. Plötzlich lehnte sich der Kopf des Älteren an seine Schulter, während ein Zittern durch dessen Körper lief.
Er verstand ihn so gut.