Enemies to Lovers

Kapitel 63

-LEVIN

Die beiden sind schon seit zwei Stunden im Wald. Ich könnte schwören, ich drehe durch. Ich spiele immer wieder mit den Gedanken, ihnen in den Wald hinein zu folgen. Ich beherrsche mich. Noch zumindest.

Ich muss mich wirklich mehr bemühen, ihre Grenzen hinzunehmen. Ich kann und darf mich ihr nicht aufzwängen. Schon gar nicht nachdem, was sie alleine durchstehen musste. Ich muss ihr beistehen, aber nicht zu nah. Jetzt muss ich nur noch lernen, was das gesunde Mittelding dazu ist.

,,Boss?" fragt Alek, der sich umdreht und mir signalisiert, zum Wald zu sehen. Ich sehe meine kleine Schwester, wie sie gemeinsam mit Shiva auf uns zukommt. Freudig bleibe ich stehen. Gott sei Dank kommt sie mit nach Hause. Meine Freude legt sich allerdings, als ich bemerke, dass Shiva tonlos an mir vorbei läuft. Sie sieht mich an. Ihre Blicke verpassen mir Stiche. Aber ich kann nichts unternehmen. Das einzige, was ich tun kann, ist, ihr Zeit zu geben.

Nach nicht langer Zeit kommt Liz zu mir. ,,Sie zieht sich etwas an..." Auch sie wirkt bedrückt. ,,Rede mit mir..." bittet sie mich. Ich sehe sie an. ,,Wozu?" Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen. ,,Was bringt es mir?" werde ich lauter. ,,Sie vertraut mir nicht!" Egal wie viel Mühe ich mir gebe, meinen Kummer mir nicht anzumerken, geht es um Shiva, kann ich es einfach nicht. ,,Sie hat erzählt." ,,Ich weiß." unterbreche ich sie, während ich meine Hände abwehrend hebe um ihr deutlich zu machen, dass sie aufhören soll zu reden. ,,Wie?" bringt sie hervor, ehe sie versteht, dass sie den Mund halten soll.

Ich höre, wie sich jemand hinter uns räuspert. Es ist Shiva, erkenne ich, als ich mich zu ihr umdrehte. Sie steht in einem bräunlichen Jogger vor mir. Ihre eben noch total zerzausten Haare hat sie nun zu einen unordentlichen Dutt zusammengebunden, wodurch sie größer und auch etwas selbstbewusster wirkt. Sie schaut weder Liz noch mich an als sie bittet, endlich diesen Ort hier zu verlassen. ,,Alles, was du möchtest." sage ich ihr und trommle meine Männer mit einem lauten pfeifen zusammen. Auch ich will diesen Ort verlassen. Aber das Shiva hier so schnell wie nur irgend möglich weg will, ist ja wohl mehr als nur zu verstehen.