Wir waren Brüder | Regulus Black FF

25. Erwartungen übertroffen

Regulus saß an einem der Tische im Gemeinschaftsraum der Slytherins, der mit grünen und silbernen Bannern geschmückt war. Das Feuer im Kamin flackerte, und das gedämpfte Licht tauchte den Raum in eine behagliche Atmosphäre. Es war ein seltener Moment der Ruhe, und Regulus nutzte die Zeit, um einige Hausaufgaben zu erledigen.

Ein leises Rascheln lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Eingang. Eine Eule war hereingeflogen und setzte sich elegant auf die Rückenlehne des Sessels neben ihm. Regulus erkannte die Eule sofort: Sie gehörte seiner Mutter. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus, als er den Brief abnahm und die Eule mit einem leichten Nicken verabschiedete.

Er öffnete das sorgfältig versiegelte Pergament und begann zu lesen:

Mein lieber Regulus

dein Vater und ich haben einen Zwischenstand deiner Noten gefordert und müssen unsere tiefe Enttäuschung ausdrücken. In Verteidigung gegen die dunklen Künste hast du lediglich ein  Erwartungen übertroffen erzielt. Ein solcher Mangel an Exzellenz ist für einen Black inakzeptabel.

Unser Familienname verpflichtet zu höchsten Leistungen, insbesondere in Fächern, die für unser Erbe von größter Bedeutung sind. Deine Ergebnisse werfen einen Schatten auf unseren Ruf und bringen Schande über unsere Familie.

Es wird erwartet, dass du unverzüglich Maßnahmen ergreifst, um deine Leistungen zu verbessern. Versage nicht, Regulus. Wir dulden keine Mittelmäßigkeit.

Deine Mutter

Regulus ließ den Brief sinken und starrte eine Weile gedankenverloren ins Feuer. Die Worte seiner Mutter brannten sich in sein Bewusstsein ein. Es war nicht das erste Mal, dass der Druck der Erwartungen seiner Familie schwer auf seinen Schultern lastete, aber dieses Mal fühlte es sich besonders erdrückend an.

Severus trat leise an den Tisch heran und setzte sich gegenüber von Regulus. "Alles in Ordnung?" fragte er mit einem scharfen Blick auf den Brief.

Regulus nickte langsam. "Ein Brief von meiner Mutter. Sie ist nicht zufrieden mit meiner Note in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ich habe nur ein E bekommen."

Severus zog eine Augenbraue hoch. "Nur ein E? Das ist doch die zweitbeste Note."

"Nicht für sie," murmelte Regulus und legte den Brief auf den Tisch. "Für meine Familie zählt nur Perfektion. Alles andere ist eine Enttäuschung."

Severus seufzte leise und lehnte sich zurück. "Ich verstehe den Druck. Aber du darfst dich davon nicht überwältigen lassen. Ein E ist eine sehr gute Leistung, und mit etwas mehr Übung kannst du sicher das O erreichen."

Regulus sah seinen Freund an, dankbar für die Unterstützung. "Ich weiß, aber es fühlt sich an, als wäre nichts, was ich tue, jemals genug."

"Das ist das Problem der hohen Erwartungen," sagte Severus mit einem Hauch von Bitterkeit. "Aber wir müssen unsere eigenen Wege finden, um damit umzugehen. Vielleicht kann ich dir helfen, dich auf die nächste Prüfung vorzubereiten."

Regulus lächelte leicht. "Das wäre großartig. Ich könnte wirklich etwas Unterstützung gebrauchen."

Severus nickte. "Wir werden es schaffen. Du hast das Talent, Regulus. Du musst nur daran glauben und hart arbeiten."

Die nächsten Tage verbrachten die beiden intensiv mit dem Üben von Verteidigungszaubern. Severus zeigte Regulus verschiedene Techniken und half ihm, seine Schwächen zu erkennen und zu verbessern. Regulus spürte, wie er zunehmend sicherer und selbstbewusster wurde.

Eines Abends, nach einer besonders erfolgreichen Übung, saßen sie erschöpft, aber zufrieden im Gemeinschaftsraum. "Ich glaube, ich bin bereit," sagte Regulus und lächelte.

Severus klopfte ihm auf die Schulter. "Das bist du. Und vergiss nicht, warum du es tust. Nicht nur für deine Familie, sondern auch für dich selbst."

Regulus nickte, obwohl er sich nicht sicher war ob das wirklich stimmte. Schließlich musste er die Familienehre aufrecht erhalten. Ich war ein Black, ich durfte keine Schande ins Hause Black bringen.

Severus erhob sich und streckte die Hand aus. "Komm, lass uns etwas frische Luft schnappen. Es wird dir gut tun."

Hallo, und, wie hat euch das Kapitel gefallen?