10. Weihnachten

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Ich habe mich seit Monaten auf diesen Abend gefreut. Es war Weihnachten, und wir versammelte uns traditionell zu einem festlichen Abendessen. Die Atmosphäre war jedoch alles andere als festlich. Die kahlen Wände des Speisesaals spiegelten die Kälte wider, die zwischen allen herrschte. Ich spürte die Spannung in der Luft, als ich mich am Tisch niederließ und darauf wartete, dass das Abendessen serviert wurde.

Die Zeit verging langsam, und ich konnte meine Ungeduld kaum verbergen. Ich wartete darauf, dass mein Bruder Sirius endlich auftauchen würde. Es war das erste Weihnachten seit Sirius in Hogwarts war, und ich konnte nicht verstehen, warum er noch nicht da war. Der Hogwarts Express musste bestimmt schon am Vormittag gefahren sein. Hatte er vergessen, nach Hause zu kommen? Oder hatte er es bewusst vermieden? Ich konnte sich zwar schon irgendwie ein bisschen vorstellen, dass Sirius freiwillig auf das Festessen verzichten würde, aber das ihm alles so egal ist? Wir, seine Familie? Und vor allem ich?

Schließlich wurde das Abendessen serviert, und alle begannen zu essen, doch die Stimmung blieb düster. Ich konnte den Blick meiner Mutter spüren, der kalt und unnachgiebig auf mir ruhte. Ich vermied es, sie anzusehen, und konzentrierte mich stattdessen auf mein Essen, obwohl mir der Appetit vergangen war.

Als das Essen zu Ende war, erhob sich meine Mutter und verließ den Raum. Ich konnte spüren, dass etwas nicht stimmte, aber ich wagte es nicht, sie zu fragen. Stattdessen blieb ich sitzen und wartete, bis sie zurückkehrte.

Als sie schließlich wieder auftauchte, hatte sie einen Brief in der Hand. Ihr Gesichtsausdruck war finster, als sie sich mir näherte. "Regulus", begann sie, und ihre Stimme klang streng. "Ich habe einen Brief für dich."

Ich nahm den Brief und öffnete ihn langsam. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich die Zeilen las, die auf dem Papier standen.

Regulus,

Hier bin ich frei und fühle mich nicht eingesperrt und nicht bedrängt. Ich werde deshalb Weihnachten nicht zurück kommen.
Ich hoffe, du verstehst das.

Sirius

Mein Herz sank, als ich die Worte meines Bruders las. Ich konnte nicht glauben, dass Sirius es vorgezogen hatte, Weihnachten nicht mit seiner Familie zu verbringen. Warum hatte er uns im Stich gelassen? Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf, während ich versuchte, eine Erklärung zu finden.

Plötzlich spürte ich den stechenden Blick seiner Mutter auf mir ruhen. "Es ist besser so", sagte sie kühl. "Sirius hat uns nur Schande gebracht. Es ist gut, wenn du keine Kontakt zu ihm hast und dich auf deine Pflichten komzentrierst."

Ich konnte nicht glauben, was ich hörte. Mein Bruder hatte wohl nichts für mich übrig. Ich faltete den Brief zusammen und steckte ihn in meine Tasche, bevor ich aufstand und das Zimmer verließ.

Als ich in meinem Zimmer ankam, ließ ich mich auf mein Bett sinken und starrte an die Decke. Schon wieder ließ er mich spüren, dass ich nichts wert war.

Wir waren Brüder | Regulus Black FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt