Ich saß im Gemeinschaftsraum der Slytherins und blätterte durch ein Buch über fortgeschrittene Verteidigungszauber. Es war ein ruhiger Nachmittag, und der Raum war nur spärlich besetzt. Die meisten Schüler genossen das sonnige Wetter draußen, aber ich hatte keine Lust, mich in den Trubel zu stürzen. Gerade als ich mich in einen besonders komplizierten Zauber vertiefte, hörte ich Schritte hinter mir.
"Regulus, hast du heute Nachmittag schon etwas vor?" fragte Severus, der neben mir auftauchte. Er trug wie immer seinen kühlen, konzentrierten Ausdruck.
Ich schüttelte den Kopf und schloss mein Buch. "Noch nichts Konkretes. Warum fragst du?"
Severus lächelte leicht. "Lily und ich wollten ein bisschen Zeit im Innenhof verbringen. Sie würde dich gerne kennenlernen."
Lily Evans, dachte ich. Ich hatte schon viel über sie gehört – sowohl von Severus, der oft von ihr sprach, als auch von anderen Schülern. Sie war bekannt für ihre Freundlichkeit und ihre herausragenden Fähigkeiten in der Zauberei. Es war ungewöhnlich, dass ein Slytherin und eine Gryffindor befreundet waren, aber Severus und Lily schienen eine besondere Bindung zu haben.
"Das klingt gut," sagte ich und stand auf. "Ich würde sie gerne kennenlernen."
Severus führte mich durch die Korridore von Hogwarts hinaus in den Innenhof. Die Sonne schien hell und warm, und die Blumenbeete waren in voller Blüte. Wir fanden Lily auf einer Bank sitzend, ein Buch in der Hand. Sie sah auf und lächelte, als sie uns sah.
"Hallo, Sev," sagte sie und stand auf. "Und du musst Regulus sein. Severus hat schon viel von dir erzählt."
Ich nickte schüchtern und reichte ihr die Hand. "Freut mich, dich kennenzulernen, Lily."
"Setzt euch doch," sagte Lily und machte Platz auf der Bank. "Wie läuft's bei dir, Regulus? Hast du dich schon gut eingelebt?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Es ist ziemlich viel auf einmal, aber ich komme klar. Die Schule ist faszinierend."
Severus grinste. "Regulus hat einen Hang zur Untertreibung."
Lily lachte und schlug ihr Buch zu. "Das kenne ich. Mein erster Monat hier war auch überwältigend. Aber man gewöhnt sich daran."
Ich nickte, während ich mich umsah. Der Innenhof war wirklich schön – ruhig und friedlich, mit Vögeln, die zwitscherten und einem leichten Wind, der durch die Blätter raschelte. Es war ein perfekter Ort, um abzuschalten.
"Sev, hast du Regulus schon die besten Orte in Hogwarts gezeigt?" fragte Lily neugierig.
"Einige," antwortete Severus. "Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken."
Lily lächelte. "Dann sollten wir das heute nachholen. Wie wäre es mit einer kleinen Tour?"
"Das klingt großartig," sagte ich, froh über die Gelegenheit, mehr von der Schule zu sehen.
Wir verbrachten den Nachmittag damit, durch die verschiedenen Teile von Hogwarts zu schlendern. Lily zeigte uns ihre Lieblingsplätze, einschließlich der besten Verstecke in der Bibliothek und den schönsten Aussichtspunkten. Severus fügte ein paar geheime Durchgänge hinzu, die ich noch nicht kannte.
"Hier kommen die meisten Schüler nie hin," sagte Lily, als wir an einem abgelegenen Winkel des Schlosses ankamen, der eine spektakuläre Aussicht auf die Ländereien bot. "Es ist mein Rückzugsort, wenn ich mal Ruhe brauche."
"Es ist wirklich schön," sagte ich und lehnte mich gegen die Steinbrüstung. "Danke, dass ihr mich mitgenommen habt."
"Keine Ursache," sagte Lily. "Wir sind froh, dich dabei zu haben. Außerdem wollte ich schon immer mal wissen, was für Geschichten Severus über mich erzählt."
Severus schnaubte und warf ihr einen gespielt beleidigten Blick zu. "Nur gute Sachen, Lily. Du weißt doch, dass ich nie tratsche."
Lily lachte. "Natürlich nicht, Sev. Aber ernsthaft, es ist schön, mal zusammen abzuhängen. Es passiert nicht oft, dass unsere Häuser so gut miteinander auskommen."
"Stimmt," sagte ich. "Aber vielleicht sollten wir das ändern. Man kann nie genug Freunde haben."
Der Nachmittag verging wie im Flug, und als wir uns schließlich auf den Rückweg machten, fühlte ich mich viel entspannter. Lily und Severus hatten mir gezeigt, dass es in Hogwarts noch so viel mehr zu entdecken gab, und dass Freundschaften nicht an Häuser gebunden sein mussten.
"Das war echt ein guter Tag," sagte ich, als wir den Innenhof verließen. "Danke euch beiden."
"Jederzeit, Regulus," sagte Lily und lächelte. "Wir machen das bald wieder, okay?"
"Definitiv," sagte Severus. "Es gibt noch viele Orte, die du sehen musst."
Ich nickte und lächelte. "Ich freue mich drauf."
Zurück im Gemeinschaftsraum setzte ich mich wieder an mein Buch, aber dieses Mal mit einem Lächeln auf den Lippen.
Ich hoffe es hat euch gefallen
Heute kommen auch noch ein paar Kapitel, jetzt in den Ferien habe ich viel Zeit. :-)Vergisst nicht zu Voten!
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Wir waren Brüder | Regulus Black FF
FanfictionIn dieser FF geht es um das Leben von Regulus Black, seine schwere Kindheit und sein leben auf Hogwarts und vor allem um sein Verhältnis zu Sirius. Ließt einfach mal rein