43. Bellatrix Black

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Ich fühlte mich Sher unwohl,  denn Bellatrix bereitete mir Unbehagen und ich saß alleine mit ihr im Salon. Auch wenn sie meine Cousine war, löste ihre bloße Anwesenheit in mir ein mulmiges Gefühl aus. Der Raum war in düsteres, gedämpftes Licht getaucht. Der schwere Duft von alten Büchern und Leder hing in der Luft. Bellatrix hatte sich in einem Sessel niedergelassen und starrte mich durchdringend an, während ich nervös auf dem Rand eines anderen Sessels saß.

„Regulus,“ begann sie, ihre Stimme war süßlich und bedrohlich zugleich, „wie fühlst du dich nach der Ankündigung der Hochzeit?“

Ich zuckte leicht zusammen. „Es ist... gut für unsere Familien,“ antwortete ich vorsichtig. „Eine starke Verbindung.“

Bellatrix lächelte kalt. „Ja, das ist es. Aber nicht jeder in unserer Familie scheint das zu verstehen.“ Ihr Blick wurde schärfer, und ich wusste sofort, auf wen sie anspielte.

„Sirius...“ begann ich, doch sie unterbrach mich scharf.

„Sirius ist ein Narr,“ zischte sie. „Er versteht nichts von Loyalität, Ehre oder dem Wert unserer Blutlinie. Aber du, Regulus, du verstehst das, nicht wahr?“

Ich nickte hastig, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich verstand, was sie meinte. „Ja, Bellatrix. Ich verstehe das.“

Sie lehnte sich zurück und betrachtete mich abschätzend. „Du wirst eines Tages eine wichtige Rolle spielen, Regulus. Du hast das Potenzial, unsere Familie zu ehren und die Werte zu bewahren, die Sirius so leichtfertig wegwirft.“

Mein Herz begann schneller zu schlagen. „Was genau meinst du?“

„Der Dunkle Lord hat große Pläne,“ flüsterte sie, ihre Augen funkelten vor Begeisterung. „Und du, mein lieber Cousin, könntest ein Teil davon sein. Wenn die Zeit reif ist.“

Ich schluckte schwer. „Ich weiß nicht, ob ich...“

„Natürlich weißt du das noch nicht,“ unterbrach sie mich erneut, diesmal mit einem beinahe versöhnlichen Ton. „Aber du wirst es lernen. Ich sehe das Potenzial in dir. Du musst nur bereit sein, es zu nutzen.“

Ich senkte den Blick. „Und wie... wie soll ich das tun?“

Bellatrix lachte leise, ein Klang, der mir eine Gänsehaut verursachte. „Geduld, Regulus. Geduld und Wachsamkeit. Halte dich fern von den Schwächen deines Bruders und bleibe fokussiert. Die Möglichkeiten werden sich dir offenbaren, wenn du bereit bist, sie zu erkennen.“

Ich nickte langsam, obwohl ich immer noch Zweifel und Ängste in mir spürte. „Ich werde mein Bestes tun.“

„Dein Bestes wird ausreichen,“ sagte sie mit fester Überzeugung. „Du wirst sehen, dass der Weg, den wir beschreiten, der einzig wahre ist.“

Ich versuchte, mich zu entspannen, aber es fiel mir schwer. Bellatrix hatte eine Art, die Luft aus dem Raum zu ziehen, wenn sie sprach, und ich fühlte mich klein und unbedeutend in ihrer Gegenwart. Doch tief in mir brannte ein Funken Ehrgeiz, eine Sehnsucht nach Anerkennung und Stolz, die ich nicht leugnen konnte.

„Du bist stärker, als du denkst, Regulus,“ fuhr Bellatrix fort. „Lass dich nicht von den Schwächen anderer beeinflussen. Du hast das Zeug dazu, Großes zu erreichen.“

„Danke,“ murmelte ich, nicht sicher, was ich sonst sagen sollte.

„Und vergiss nicht,“ fügte sie hinzu, „dass Familie alles ist. Wir müssen zusammenhalten, gegen die Welt und gegen die Verräter in unseren eigenen Reihen.“

Ich nickte erneut, diesmal mit etwas mehr Überzeugung. „Ich werde es nicht vergessen.“

Bellatrix erhob sich und ging zur Tür. „Denk an meine Worte, Regulus. Du hast eine große Zukunft vor dir, wenn du den richtigen Weg wählst.“

Mit diesen Worten ließ sie mich allein im Salon zurück. Ich blieb noch eine Weile sitzen, während ihre Worte in meinem Kopf nachhallten. Angst und Ehrgeiz kämpften in mir um die Oberhand, doch eines war sicher: Dieses Gespräch würde ich nicht so schnell vergessen.

Wir waren Brüder | Regulus Black FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt