Chapter 7

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Ana

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich bereits seit über zwei Stunden bei Theresa war. Wir hatten 14:37 Uhr.

Mein Kopf rauchte, meine Gedanken waren ein Durcheinander und meine Augen brannten von den vielen Tränen, die ich vergossen hatte.

Eigentlich hatte ich mich gut gehalten. Ich wollte nicht weinen, doch als Theresa meinen inneren Kampf mitbekam und sie mir mit ihrer mütterlichen Stimme sagte "Ana, es ist okay zu weinen. Man ist auch stark, wenn man Schwäche zulässt." überkam mich eine Welle der Machtlosigkeit. Ich fühlte mich meinen Gefühlen hilflos ausgeliefert.

Und so weinte ich. Nicht sonderlich lange, doch wenn ich mal damit begann, war mein Emotionspegel so hoch, dass bei jeder Kleinigkeit die Tränen flossen.

Auf der einen Seite tat es gut, alles verarbeiten zu können, doch auf der anderen Seite kam es mir vor, als wäre ich einen Schritt zurück gegangen.

Ich konnte bereits an meine Vergangenheit denken, ohne in Tränen auszubrechen, doch nun saß ich hier, mit glühend heißem Gesicht und nassen Augen, und konnte nicht mal mehr klar denken.

"Ana, das machst du gut. Alles rauszulassen und sich deiner Vergangenheit zu stellen, zeigt von Stärke. Du bist eine starke Frau." sprach mir Theresa zu und lächelte.

Bislang sprachen Theresa und ich nur über Raphael. Schön langsam tasteten wir uns an das Thema heran. Ich erzählte ihr wie wir uns kennenlernten, wie wir uns ineinander verliebten, welche wichtige Rolle er in meinem Leben spielte. Das tat er wirklich.

Beim Gedanken an unsere schönen Zeiten und mit dem Wissen, dass nichts mehr so werden kann, wie es war, brach mein Herz erneut in viele kleine Teile. Und das nach 10 Monaten.

Ich war ein Wrack.

"Morgen werden wir weitersprechen. Vielleicht sollten wir es für heute dabei belassen." sagte sie mir und wir verabschiedeten uns voneinander.

Bevor ich wieder zurück zu den anderen in unsere Finka ging, versuchte ich mich wieder halbwegs frisch zu machen. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet mir, dass da nichts mehr zu machen war.

Meine Wangen waren rot, meine Augen glasig, meine Wimpern feucht. Und ich war müde. Ich würde mich gerne ein bisschen hinlegen und zur Ruhe kommen.

Als ich durch den Garten wieder zurück zum Haus kam, konnte ich bereits von Weiten Erika, Theo, Samuel und Manuel am Küchentisch zusammensitzen sehen. Sie unterhielten sich.

Also war ich die letzte, die noch fehlte.

Manuel saß in meine Richtung, also konnte er mich als erstes von den vieren erkennen. Sein Blick dürfte auf mich fallen, denn plötzlich drehten sich alle Köpfe in meine Richtung. Theo winkte mir mit ausgestreckter Hand zu. Er war gut drauf, das freute mich für ihn.

Samuel sprach etwas, doch ich konnte nichts hören, da sie zu weit weg waren. Der Garten war riesig. Theo senkte seine Hand.

Ich konnte momentan nicht zu ihnen gehen. Ich wollte kurz für mich sein und meine Gedanken ordnen. Ich wollte mich wieder stark machen.

Da ihre Blicke an mir hafteten, gab ich ihnen mit einer schnellen Handbewegung zu verstehen, dass ich kurz rein ins Haus gehen werde. Ihre Blicke blieben unverändert, sie waren ernst. Sie merkten, dass ich nicht okay war.

Doch darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern. Ich richtete meinen Blick nun gerade nach vorne und fixierte mich auf einen Punkt, als ich wieder eine Träne auf meiner Wange fühlte.

Deshalb hasste ich es an öffentlichen Orten zu weinen. Ich will allein sein und ich brauchte meine Zeit, um mich wieder zu beruhigen. Ich hatte weder das eine, noch das andere hier drinnen.

Mein verdammter KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt