Ana
Ich saß gerade im Badezimmer und kämmte meine Haare. Als ich zuvor wach wurde, war ich die Einzige, die noch im Schlafraum war. Die anderen dürften wohl bereits unterwegs sein.
Ich ließ mir bei meiner morgendlichen Beauty-Routine etwas Zeit, da ich etwas nervös war nach draußen zu gehen.
Gestern Abend habe ich noch ein wenig mit Theo geredet. Er hat mir ein paar Dinge erzählt, die im anderen Haus passiert sind, solange sie weg waren, darunter auch die Beziehung zwischen Raphael und Natalie.
Er meinte er wolle mir nicht zu viel erzählen, da ihn das nichts angehen würde, doch er wollte auch nicht, dass ich so Angst haben muss. Also besänftigte er meinen rauchenden Kopf damit, indem er mir versicherte, dass er die beiden nie zusammen gesehen hat. Er wüsste zwar nicht, was hinter seinem Rücken geschah, doch Raphael dürfte sie auf Abstand gehalten haben.
Theos Erzählungen zu hören, ließ meine Muskeln wieder etwas entspannen. Es tat gut zu hören, dass die beiden keine Zeit zusammen verbrachten. Doch trotzdem blieb dieses mulmige Gefühl in meinem Magen, da ich wusste, dass sie von nun an da sein würde. Und Raphael auch.
Jedes Mal, wenn ich ihm den Rücken zukehrte, könnte sie bei ihm sein. Er war in Reichweite. Das gefiel mir gar nicht.
Ich trug noch ein wenig Mascara auf und entschied mich für einen sommerlichen Zweiteiler in beige. So konnte man meine sonnengeküsste Haut gut erkennen.
Noch länger könnte ich mich im Badezimmer nicht verstecken, weswegen ich meine Schultern straffte und meine Haare nach hinten warf. Mit festen Schritten marschierte ich runter und raus in den Garten.
Keine Schwäche zeigen.
Sobald ich draußen war, scannten meine Augen den Garten. Mittlerweile waren wir 12 Leute im Haus, weswegen sich überall etwas tat.
Was mir sofort ins Auge stach, waren Laura und Samuel, die sich auf eines der Outdoor-Betten verkrochen haben und miteinander diskutierten. Tiffany war bestimmt ein heißes Thema.
Dann erblickte ich Natalie!
Sie saß mit Lydia zusammen in einer hinteren Ecke des Gartens und sie unterhielten sich. Sie trug einen getigerten Bikini und dazu einen großen Sommerhut mit Sonnenbrille. Sie sah wirklich gut aus, was meinen Magen sofort flau werden ließ. Ob sich Raphael das gleiche dachte?
Bevor ich mich versah, stand Theo schon an meiner Seite und lächelte mich an.
„Komm frühstücken. Du hast gestern Abend gar nichts mehr gegessen." schimpfte er und ging Richtung Sommerküche davon. Ich scannte die Anlage und sah, dass sonst niemand dort war. Erleichtert und mit einem Ziel vor Augen folgte ich Theo.
„Wie war deine Nacht?" fragte er mich, als er uns beiden ein Brot abtoastete.
„Geht so." antwortete ich ihm ehrlich. Raphael und seine Ex hier herumlaufen zu sehen, wo sie sich eventuell begegnen könnten, gefiel mir nicht. Selbst in diesem Moment würde ich mich am liebsten am höchsten Punkt des Hauses setzen und alles die ganze Zeit beobachten, um zu sehen, wann, wie und wo sie sich begegneten und eventuell auch miteinander sprachen.
Ich war wirklich zu einer Verrückten geworden.
Theos Blick lag auf mir. „Du wirst dich daran gewöhnen, dass sie hier ist. Und du wirst ihm vertrauen müssen, um nicht komplett durchzudrehen. Kannst du das?" fragte er mich und sah mich dabei an.
Ich dachte nach, während ich eine Haarsträhne zwischen meine Finger nahm und damit spielte, so wie Raphael es immer machte.
Automatisch schweifte mein Blick in den Garten. Wie ein Magnet fielen sie sofort zum Fitnessbereich, wo sich gerade Raphael befand. Ein brennender Schmerz durchfuhr meinen Oberkörper, als ich ihn wieder sah. Er war am Trainieren, das verriet mir sein freier vollgeschwitzter Oberkörper. Neben ihm stand Manuel, der ihm gerade einen Pep-Talk gab. Manuel redete auf Raphael immer weiter ein, was diesen aber anzuspornen schien.
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Mein verdammter Kopf
ChickLit"Ana." hörte ich plötzlich Raphaels Stimme. Automatisch hielt ich die Luft an. "Es ist so ungewohnt deinen Namen wieder laut auszusprechen." sprach er weiter, in Gedanken versunken. Dann fiel sein Blick auf mich. "Das hat mir gefehlt." Mein Kopf fie...