Ana
Plötzlich ein nächstes Läuten. Mein Handy. Mein Herz hatte einen kurzen Aussetzer, als ich es nahm und die Nachricht vorlas. Ich musste leer schlucken.
„Raphael, du hast Ana mit deiner Ex betrogen. Hast du noch Kontakt zu ihr?"
Mein Herz beschleunigte sich. Ich wusste ja, was zwischen Raphael und mir passiert war, doch es jetzt schwarz auf weiß zu lesen und es direkt zu hören, war krass. Als ich realisierte, dass jetzt der Moment da war, in dem ich erfahren würde, ob es Raphael doch nochmal mit ihr versuchte, oder ob sie sich immer noch regelmäßig hörten, wurde mir schlecht. Ich will das nicht wissen. Nicht jetzt.
Bevor ich überhaupt irgendetwas sagen konnte, unterbrach Raphael meine aufwühlenden Gedanken. "Nein, habe ich nicht." Seine Stimme klang ruhig.
Ich bemerkte gar nicht, dass ich meine Luft anhielt, bevor ich einen leisen tiefen Atemzug nehmen musste. Sie haben keinen Kontakt?
"Ich habe damals endgültig den Kontakt zu ihr abgebrochen und seitdem her nichts mehr von ihr gehört oder sie gesehen." sprach Raphael, sein Blick suchte meinen. Ich konnte sehen, dass Raphael ausführlich auf diese Frage antwortete, sodass ich mir keine weiteren Gedanken dazu machen musste. Er versuchte mir meine spekulativen Gedanken und meine damit verbundene Angst zu nehmen.
Als Raphael das sagte, fühlte ich mein hämmerndes Herz, doch gleichzeitig hatte ich auch ein gutes Gefühl? Er trifft sich nicht mit ihr und er weiß auch nicht, was bei ihr los ist. Das fand ich gut.
Ich nickte, als Zeichen für ihn, dass ich ihn verstanden habe. Ich wollte ihm gerade nicht mehr von mir zeigen, doch ich denke, dass er seine Antworten von meinem Gesicht bekam. Er wusste, wie ich mich fühlte.
Das nächste Klingeln. Sein Handy.
„Ana, was ist bei dir seit eurer Trennung in deinem Leben passiert?"
Oh Mann, die letzten Monate in meinem Leben waren ziemlich düster. Es gab nicht viel Positives zu erzählen, doch wahrscheinlich ging es hier genau darum. Ich soll Raphael von meinen schlimmsten Zeiten erzählen, von denen er nichts mehr mitbekam. Für die er teilweise verantwortlich war.
Ich atmete tief durch und konzentrierte mich aufs Hier und Jetzt.
"Okay, also..." begann ich, etwas unsicher, wie ich beginnen soll. "An die ersten paar Wochen nach unserer Trennung kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Annika meint, dass das ein Selbstschutzmechanismus meines Gehirns war. Das kann schon mal passieren, wenn zu viel auf einmal zusammenkommt." erklärte ich Raphael und sah ihn an.
Sein Blick lag konzentriert auf mir. "Wer ist Annika?" fragte er mich vorsichtig.
"Annika ist meine Psychologin."
Ich konnte sehen, dass Raphael nichts davon wusste. Jasmin hat ihm wirklich nichts von mir erzählt.
"Du bist in psychologischer Behandlung?" fragte er nach, etwas mitgenommen von dem Fakt, dass es mir wirklich so schlecht ging, dass ich eine Therapie starten musste.
Ich nickte. "Ja. Seit ein paar Monaten." antwortete ich ihm. "Ohne sie wäre ich längst nicht da, wo ich jetzt bin. Sie hat mir gezeigt, dass das Leben trotzdem schön sein kann, auch, wenn man alles und jeden verloren hat. Dass es okay ist, allein zu sein."
Ich legte Raphael meine Karten offen. Hier ging es ja nicht mehr nur um ihn und mich, sondern um mein gesamtes Leben. Ich konnte sehen, wie ihn meine Worte mitnahmen. Er senkte seinen Blick zu Boden, als könne er mir nicht in die Augen schauen. Er wusste, dass unsere Beziehung das letzte Standfeste war, das ich noch hatte und dass mir sein Betrug den Boden unter den Füßen wegriss. Denn dann hatte ich wirklich nichts mehr. Außer Leid und Schmerz.
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Mein verdammter Kopf
ChickLit"Ana." hörte ich plötzlich Raphaels Stimme. Automatisch hielt ich die Luft an. "Es ist so ungewohnt deinen Namen wieder laut auszusprechen." sprach er weiter, in Gedanken versunken. Dann fiel sein Blick auf mich. "Das hat mir gefehlt." Mein Kopf fie...