Chapter 14

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Ana

An diesem Abend passierte nicht mehr viel. Ich ging relativ früh schlafen, da ich vom ganzen Tag ziemlich müde war. Obwohl ich es sonst nicht so gern hatte allein zu sein, tat mir die Zeit, die ich in Stille im Bett lag, gut.

Allzulange dürften die anderen aber auch nicht mehr draußen gewesen sein, da ich im Halbschlaf noch hörte, wie sie alle in den Raum kamen und sich bettfertig machten.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war es noch dunkel draußen. Die Uhr zeigte mir, dass es 5:15 Uhr war. Perfekt für eine Trainingsstunde, da in den nächsten 20 Minuten schön langsam die Sonne aufgehen wird.

Leise zog ich mich im Badezimmer um, bevor ich runter in den Garten schlich, direkt in den Fitnessbereich.

Ich liebte Sport um diese Uhrzeit. Bevor der Tag erwacht und das Drama wahrscheinlich bereits um die Ecke lacht, konnte ich davor noch meinen Kopf leeren. Langsam ging die Sonne auf und der Garten war nun nicht mehr so dunkel, wie zuvor. Man konnte das Meer bereits wieder gut sehen.

Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ein paar der anderen bereits wach wurden und sich ihr Frühstück in der Küche zubereiteten.

"Hey, Ana! Wieso hast du mich nicht geweckt?" rief Theo mir von Weiten zu, offensichtlich beleidigt, dass ich diesen Morgen allein trainiert habe.

Ich musste lachen. "Du hast geschlafen wie ein Baby." antwortete ich ihm und machte mich aufbruchbereit. Ich war fertig für heute.

"Als ob." beklagte er sich, als er zuerst sehnsüchtig zu den Sportgeräten und danach zu mir blickte. "Zieh dich um. Ich mach uns Frühstück." rief Theo über den Platz hinweg. Ich grinste. Oh ja, was für ein Service!

Ich betrat in meinem Sportoutfit das Haus und wollte gerade die Treppen hochgehen, um mich zu duschen und mich umzuziehen. Als ich den menschenleeren Gang entlang ging, bog plötzlich Raphael aus dem Raum nebenan raus. Er war bereits angezogen. Wahrscheinlich wollte er rausgehen.

Ich schrak kurz hoch, da ich mit niemanden hier gerechnet hatte, noch dazu, war es Raphael, dem ich begegnete. Das verpasste mir zusätzlich noch einen kleinen Schlag.

Als Raphael mich sah, blieb er sofort stehen. Seine Augen huschten kurz meinen Körper entlang nach unten, bevor sie schnell wieder auf meinem Gesicht lagen, in der Hoffnung, ich hätte das nicht mitbekommen. Doch ich wusste, dass Raphael schon immer eine Schwäche für meine Sportoutfits hatte. Ich tat so, als hätte ich es nicht gesehen.

"Guten Morgen." sprach ich zu ihm. Auch wenn wir gerade nicht im Paradies miteinander waren, so konnten wir trotzdem versuchen, halbwegs miteinander auszukommen. Schließlich war es ein Fakt, dass wir die nächsten Wochen zusammen hier drinnen sein werden. Irgendwie müssen wir miteinander klarkommen.

Raphael's Augen lagen wachsam auf mir. "Guten Morgen." begrüßte er mich ebenfalls, seine Stimme leise und noch etwas kratzig vom Schlaf. Ich bekam Gänsehaut.

"Du hast schon Sport gemacht?" fragte er mich plötzlich, als wir uns nun im Flur gegenüber standen. Raphael wusste ja, dass ich viel Sport trieb, doch normal war sonntags mein Sporttag und sonst versuchte ich mir oft nach der Arbeit ein oder zwei Stunden freizuschaufeln. Deshalb wirkte er wahrscheinlich überrascht, mich um diese frühe Uhrzeit mit meiner Sportbekleidung zu sehen.

Ich nickte bloß. "Ja, seit einiger Zeit habe ich mir angewöhnt früh morgens Sport zu machen. Da krieg' ich meinen Kopf frei." sprach ich ehrlich und blickte in seine Augen. Seine dunklen noch halbwegs verschlafenen Augen. Ich war das nicht mehr gewohnt.

Raphael hielt meinen Augenkontakt stand, als wolle er so sehen können, was ich dachte, wie es mir ging, was ich vorhatte. So wie es zwischen uns früher immer war.

Mein verdammter KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt