Chapter 12

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Ana

Erika war vor ungefähr einer Stunde zurückgekommen - mit ihrem Ex im Schlepptau, Martin.

Ich konnte mich daran erinnern, dass Erika mir gleich zu Beginn mal erzählte, dass er ein Spielproblem hatte und sein ganzes und teilweise auch Erika's Geld heimlich verzockt hatte. Neben dem Geld waren Frauen ebenfalls eine Schwäche von ihm. Er flirtete gerne, auch wenn er eine Freundin zuhause hatte.

Ich kannte zwar diese Geschichte von Martin, jedoch würde man ihm das gar nicht ansehen. Er wirkte wie der nette Typ von nebenan. Freundlich, niedlich, lieb. Doch von der Oberfläche sollte man sich bekanntlich nicht täuschen lassen.

Kurz danach wurden Theo, Samuel und Manuel per Nachricht für ein „Einzelgespräch" weggeschickt. Gelassen machten sie sich auf den Weg, doch ich wusste, wie es ihnen wirklich ging.

Momentan saß ich allein in einem Sitzsack in der Nähe des Pools. Erika und Martin haben mich zuvor aus der Küche vertrieben, da sie lautstark einiges zu klären hatten. Ich wollte nicht stören, also setzte ich mich mit meinem Kaffee in einen der Sitzsäcke, weit weg von ihnen.

Ich wollte es mir zwar gemütlich machen, doch mit dem Wissen, dass Raphael hier irgendwo war, konnte ich nicht zur Ruhe kommen. Meine Gefühle waren ein ständiges Auf und Ab.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Darf ich mich zu dir setzen?" hörte ich eine tiefe, männliche Stimme hinter mir.

Raphael.

Wie benommen von seiner großen Gestalt, die ich auf einmal wieder seit 10 Monaten sah, blickte ich ihn an. Innerlich spürte ich einen kurzen Stich, da ich es immer noch nicht gewohnt war, ihn wieder zu sehen.

Ich nickte leicht, als Zeichen, dass er sich setzen konnte. Er griff nach einem weiteren Sitzsack in der Nähe und nahm darauf Platz. Da Raphael aber größer und stämmiger war als ich, sah es relativ unbequem aus, wie er auf dem Teil saß. Ich musste leicht schmunzeln, als er sich hin- und herbewegte, in der Hoffnung einmal eine gute Position zu finden.

Irgendwann gab er es auf. „Was für ein Scheiß." fluchte er leise, als er sich zügig aus dem Sitzsack erhob, ihn zur Seite schmiss und sich einen größeren bequemen Gartenstuhl nahm, der ebenfalls nicht weit von uns weg war.

Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite, da ich leicht grinsen musste.

„Was ist so witzig?" fragte Raphael plötzlich, ebenfalls Belustigung aus seiner Stimme zu hören. Er dürfte wohl mitbekommen haben, dass es mich amüsierte, was er mit diesem Sitzsack aufführte.

Doch das musst er von mir nicht bestätigt bekommen. „Nichts." antwortete ich und richtete meinen Blick wieder gerade aus, Richtung Meer. Der Ausblick war wirklich krass.

Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und saß einfach nur da, abwartend was passierte, da Raphael nun da war. Eine kurze Zeit war es still. Immer wieder konnte ich im Augenwinkel sehen, dass Raphael seinen Blick auf mich richtete, um wahrscheinlich abschätzen zu können, wie die Stimmung zwischen uns war.

Dann hörte ich plötzlich seine tiefe Stimme neben mir. Ich bekam Gänsehaut. „Wie geht's dir?"

Mein Blick fiel auf ihn. Mir geht's nicht gut. Ich bin angespannt und mein Herz pumpte so schnell, dass ich mir dachte, dass es bald so ausgelaugt sein muss, dass es stehen blieb. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal sagen konnte, dass ich wirklich von Herzen glücklich war. Immer gab es etwas zu Tun oder zu Erledigen. Immer passierte etwas. Und wenn mal nichts los war, fickten mich meine Gedanken.

Klar hatte ich im Laufe der Zeit auch Momente, die ich genoss und ich lachte, doch sobald Ruhe eingekehrt war, war das auch wieder vergessen. Hier drin wird man immer wieder vor neuen Herausforderungen gestellt, und nun mit Raphael konfrontiert zu werden, war mitunter die härteste - bis jetzt.

Mein verdammter KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt